Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite
nehmen, daß wir nicht schon die Parole von
ihm abgehohlt. -- Ein Paar Pferde --
Ich. Meinetwegen! Wen senden wir?
Er. Uns selbst. --
Ich. Desto besser. --
Er. Zum Major! --
Ich. Zum Major! --

Wir giengen, nachdem wir uns umge-
zogen. Schon sahen wir sein roth abgeputz-
tes Hauß, freueten uns unsere Kriegscame-
raden zu sehen, und frugen einander. -- Da
begegneten uns ein Paar Landleut' im Wa-
gen, die uns hineinwinkten. -- Wir nah-
men diesen Wink entgegen -- und fuhren
ihren Weg nach Hollstein, (einem Lustorte
bei Königsberg.) Warum konnten wir nicht
zum Major, obschon wir das roth abgeputzte
Hauß sahen? Große Frage! warum? O Gott
warum? Eine kurze Freude für meine Leser! --

Der Weg nach Hollstein ist einer der
schönsten, den man fahren kann. Auf der
einen Seite Wasser, wo Schiffe sich kreuzen,
auf der andern die anmuthigsten Wiesen. --
Man könnte, sagt' einer in unsern Wagen,
um den Wiesen ein Compliment zu machen,
Billard darauf spielen! --

Ich
nehmen, daß wir nicht ſchon die Parole von
ihm abgehohlt. — Ein Paar Pferde —
Ich. Meinetwegen! Wen ſenden wir?
Er. Uns ſelbſt. —
Ich. Deſto beſſer. —
Er. Zum Major! —
Ich. Zum Major! —

Wir giengen, nachdem wir uns umge-
zogen. Schon ſahen wir ſein roth abgeputz-
tes Hauß, freueten uns unſere Kriegscame-
raden zu ſehen, und frugen einander. — Da
begegneten uns ein Paar Landleut’ im Wa-
gen, die uns hineinwinkten. — Wir nah-
men dieſen Wink entgegen — und fuhren
ihren Weg nach Hollſtein, (einem Luſtorte
bei Koͤnigsberg.) Warum konnten wir nicht
zum Major, obſchon wir das roth abgeputzte
Hauß ſahen? Große Frage! warum? O Gott
warum? Eine kurze Freude fuͤr meine Leſer! —

Der Weg nach Hollſtein iſt einer der
ſchoͤnſten, den man fahren kann. Auf der
einen Seite Waſſer, wo Schiffe ſich kreuzen,
auf der andern die anmuthigſten Wieſen. —
Man koͤnnte, ſagt’ einer in unſern Wagen,
um den Wieſen ein Compliment zu machen,
Billard darauf ſpielen!

Ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0416" n="406"/>
nehmen, daß wir nicht &#x017F;chon die Parole von<lb/>
ihm abgehohlt. &#x2014; Ein Paar Pferde &#x2014;</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Ich.</hi> Meinetwegen! Wen &#x017F;enden wir?</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Er.</hi> Uns &#x017F;elb&#x017F;t. &#x2014;</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Ich.</hi> De&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er. &#x2014;</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Er.</hi> Zum Major! &#x2014;</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Ich.</hi> Zum Major! &#x2014;</item>
          </list><lb/>
          <p>Wir giengen, nachdem wir uns umge-<lb/>
zogen. Schon &#x017F;ahen wir &#x017F;ein roth abgeputz-<lb/>
tes Hauß, freueten uns un&#x017F;ere Kriegscame-<lb/>
raden zu &#x017F;ehen, und frugen einander. &#x2014; Da<lb/>
begegneten uns ein Paar Landleut&#x2019; im Wa-<lb/>
gen, die uns hineinwinkten. &#x2014; Wir nah-<lb/>
men die&#x017F;en Wink entgegen &#x2014; und fuhren<lb/>
ihren Weg nach Holl&#x017F;tein, (einem Lu&#x017F;torte<lb/>
bei Ko&#x0364;nigsberg.) Warum konnten wir nicht<lb/>
zum Major, ob&#x017F;chon wir das roth abgeputzte<lb/>
Hauß &#x017F;ahen? Große Frage! warum? O Gott<lb/>
warum? Eine kurze Freude fu&#x0364;r meine Le&#x017F;er! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Der Weg nach Holl&#x017F;tein i&#x017F;t einer der<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten, den man fahren kann. Auf der<lb/>
einen Seite Wa&#x017F;&#x017F;er, wo Schiffe &#x017F;ich kreuzen,<lb/>
auf der andern die anmuthig&#x017F;ten Wie&#x017F;en. &#x2014;<lb/><hi rendition="#fr">Man ko&#x0364;nnte,</hi> &#x017F;agt&#x2019; einer in un&#x017F;ern Wagen,<lb/>
um den Wie&#x017F;en ein Compliment zu machen,<lb/><hi rendition="#fr">Billard darauf &#x017F;pielen!</hi> &#x2014;</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ich</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0416] nehmen, daß wir nicht ſchon die Parole von ihm abgehohlt. — Ein Paar Pferde — Ich. Meinetwegen! Wen ſenden wir? Er. Uns ſelbſt. — Ich. Deſto beſſer. — Er. Zum Major! — Ich. Zum Major! — Wir giengen, nachdem wir uns umge- zogen. Schon ſahen wir ſein roth abgeputz- tes Hauß, freueten uns unſere Kriegscame- raden zu ſehen, und frugen einander. — Da begegneten uns ein Paar Landleut’ im Wa- gen, die uns hineinwinkten. — Wir nah- men dieſen Wink entgegen — und fuhren ihren Weg nach Hollſtein, (einem Luſtorte bei Koͤnigsberg.) Warum konnten wir nicht zum Major, obſchon wir das roth abgeputzte Hauß ſahen? Große Frage! warum? O Gott warum? Eine kurze Freude fuͤr meine Leſer! — Der Weg nach Hollſtein iſt einer der ſchoͤnſten, den man fahren kann. Auf der einen Seite Waſſer, wo Schiffe ſich kreuzen, auf der andern die anmuthigſten Wieſen. — Man koͤnnte, ſagt’ einer in unſern Wagen, um den Wieſen ein Compliment zu machen, Billard darauf ſpielen! — Ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/416
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/416>, abgerufen am 22.11.2024.