les vollbracht! Wenn mein Bruder lebt, gib ihm den Brief, den ich deinem großen von mir versiegelten Pack beygelegt. Meinem Vater gieb auch den Seinigen. Kannst du meinen Verwandten in Mitau förderlich und dienstlich seyn; sey es! -- Gott wird dich lohnen. Er segne dich mit reichlichem Se- gen, mit mehr als einem Segen. Amen! Ueber ein Klelnes werden wir uns nicht sehen, und über ein Kleines werden wir uns sehen; ich gehe zum Vater. Diese Worte hat mir der liebe Pastor in L -- -- so eindrücklich gemacht, daß sie mich stärken für und für. Grüße deinen Vater und Muter -- ich küsse beyden die Hände. Gott laß es ihnen wohl gehen, ewig, ewig wohl! -- ich bin matt, sehr matt! -- Wenn mein Bruder mir im Himmel zuvorgekommen ist, denk' an das Grab meiner Mutter, damit es nicht ver- falle, sondern ein Grab bleibe; denk' an alle heilige Oerter, von denen ich meinem Bru- der geschrieben habe. Ich bin in -- -- nahe am Kirchhofe in die Welt gekommen, in L -- -- nah am Kirchhof' geh ich aus der Welt. Ich verbiete dir nicht, an mich zu denken; allein thu es nie, wenn du allein bist, sondern im Beyseyn
der
les vollbracht! Wenn mein Bruder lebt, gib ihm den Brief, den ich deinem großen von mir verſiegelten Pack beygelegt. Meinem Vater gieb auch den Seinigen. Kannſt du meinen Verwandten in Mitau foͤrderlich und dienſtlich ſeyn; ſey es! — Gott wird dich lohnen. Er ſegne dich mit reichlichem Se- gen, mit mehr als einem Segen. Amen! Ueber ein Klelnes werden wir uns nicht ſehen, und uͤber ein Kleines werden wir uns ſehen; ich gehe zum Vater. Dieſe Worte hat mir der liebe Paſtor in L — — ſo eindruͤcklich gemacht, daß ſie mich ſtaͤrken fuͤr und fuͤr. Gruͤße deinen Vater und Muter — ich kuͤſſe beyden die Haͤnde. Gott laß es ihnen wohl gehen, ewig, ewig wohl! — ich bin matt, ſehr matt! — Wenn mein Bruder mir im Himmel zuvorgekommen iſt, denk’ an das Grab meiner Mutter, damit es nicht ver- falle, ſondern ein Grab bleibe; denk’ an alle heilige Oerter, von denen ich meinem Bru- der geſchrieben habe. Ich bin in — — nahe am Kirchhofe in die Welt gekommen, in L — — nah am Kirchhof’ geh ich aus der Welt. Ich verbiete dir nicht, an mich zu denken; allein thu es nie, wenn du allein biſt, ſondern im Beyſeyn
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0553"n="541"/>
les vollbracht! Wenn mein Bruder lebt, gib<lb/>
ihm den Brief, den ich deinem großen von<lb/>
mir verſiegelten Pack beygelegt. Meinem<lb/>
Vater gieb auch den Seinigen. Kannſt du<lb/>
meinen Verwandten in Mitau foͤrderlich und<lb/>
dienſtlich ſeyn; ſey es! — Gott wird dich<lb/>
lohnen. Er ſegne dich mit reichlichem Se-<lb/>
gen, mit mehr als einem Segen. Amen!<lb/>
Ueber ein Klelnes werden wir uns nicht ſehen,<lb/>
und uͤber ein Kleines werden wir uns ſehen;<lb/>
ich gehe zum Vater. Dieſe Worte hat mir<lb/>
der liebe Paſtor in L ——ſo eindruͤcklich<lb/>
gemacht, daß ſie mich ſtaͤrken fuͤr und fuͤr.<lb/>
Gruͤße deinen Vater und Muter — ich kuͤſſe<lb/>
beyden die Haͤnde. Gott laß es ihnen wohl<lb/>
gehen, ewig, ewig wohl! — ich bin matt,<lb/>ſehr matt! — Wenn mein Bruder mir im<lb/>
Himmel zuvorgekommen iſt, denk’ an das<lb/>
Grab meiner Mutter, damit es nicht ver-<lb/>
falle, ſondern ein Grab bleibe; denk’ an alle<lb/>
heilige Oerter, von denen ich meinem Bru-<lb/>
der geſchrieben habe. Ich bin in ——<lb/><hirendition="#fr">nahe am Kirchhofe</hi> in die Welt gekommen,<lb/>
in L ——<hirendition="#fr">nah am Kirchhof’</hi> geh ich<lb/>
aus der Welt. Ich verbiete dir nicht,<lb/>
an mich zu denken; allein thu es nie,<lb/>
wenn du allein biſt, ſondern im Beyſeyn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[541/0553]
les vollbracht! Wenn mein Bruder lebt, gib
ihm den Brief, den ich deinem großen von
mir verſiegelten Pack beygelegt. Meinem
Vater gieb auch den Seinigen. Kannſt du
meinen Verwandten in Mitau foͤrderlich und
dienſtlich ſeyn; ſey es! — Gott wird dich
lohnen. Er ſegne dich mit reichlichem Se-
gen, mit mehr als einem Segen. Amen!
Ueber ein Klelnes werden wir uns nicht ſehen,
und uͤber ein Kleines werden wir uns ſehen;
ich gehe zum Vater. Dieſe Worte hat mir
der liebe Paſtor in L — — ſo eindruͤcklich
gemacht, daß ſie mich ſtaͤrken fuͤr und fuͤr.
Gruͤße deinen Vater und Muter — ich kuͤſſe
beyden die Haͤnde. Gott laß es ihnen wohl
gehen, ewig, ewig wohl! — ich bin matt,
ſehr matt! — Wenn mein Bruder mir im
Himmel zuvorgekommen iſt, denk’ an das
Grab meiner Mutter, damit es nicht ver-
falle, ſondern ein Grab bleibe; denk’ an alle
heilige Oerter, von denen ich meinem Bru-
der geſchrieben habe. Ich bin in — —
nahe am Kirchhofe in die Welt gekommen,
in L — — nah am Kirchhof’ geh ich
aus der Welt. Ich verbiete dir nicht,
an mich zu denken; allein thu es nie,
wenn du allein biſt, ſondern im Beyſeyn
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/553>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.