wolt -- wie gern, wie herzlich gern, hätt' ich Euch mit samt euren gestimmten Instrumen- ten aus meinem Philomelenwäldchen, so wie ihr damals heraus mustet, als Jairi Töch- terlein zu sich selbst kommen solte! Gerade seyd ihr in meiner Schrift, was ehemals die Käufer und Verkäufer im Tempel wa- ren! --
Da eben ein Brief von einem Redlichen im Lande! Er schreibt mir, (er schreib' es auch meinen Lesern,) daß man sich an vielen Orten den Kopf zerbreche, um die Namen in diesem Buch zu ergänzen. Dieser Redliche befürchtet, man würde sich an noch mehr als an vielen Orten die Beine brechen, weil man dem Lebensläufer spornstreichs nach- liefe, um ihn einzuholen. -- Ich für mein Theil bedaure vorzüglich die Beine der Steckbriefträger oder Nachläufer; an den Köpfen der andern, die sie sich meinetwegen zu brechen belieben, wird hoffentlich weniger gelegen seyn. Warum lauft ihr, eh' ihr ge- jagt werdet, und ihr Kopfbrecher! warum brecht ihr? Doch wolt ihr nicht hören, so mögt ihr fühlen: wolt ihr nicht den dritten Theil abwarten, in dem ich ganz klar und deutlich sagen werde wo? -- --
Wie
wolt — wie gern, wie herzlich gern, haͤtt’ ich Euch mit ſamt euren geſtimmten Inſtrumen- ten aus meinem Philomelenwaͤldchen, ſo wie ihr damals heraus muſtet, als Jairi Toͤch- terlein zu ſich ſelbſt kommen ſolte! Gerade ſeyd ihr in meiner Schrift, was ehemals die Kaͤufer und Verkaͤufer im Tempel wa- ren! —
Da eben ein Brief von einem Redlichen im Lande! Er ſchreibt mir, (er ſchreib’ es auch meinen Leſern,) daß man ſich an vielen Orten den Kopf zerbreche, um die Namen in dieſem Buch zu ergaͤnzen. Dieſer Redliche befuͤrchtet, man wuͤrde ſich an noch mehr als an vielen Orten die Beine brechen, weil man dem Lebenslaͤufer ſpornſtreichs nach- liefe, um ihn einzuholen. — Ich fuͤr mein Theil bedaure vorzuͤglich die Beine der Steckbrieftraͤger oder Nachlaͤufer; an den Koͤpfen der andern, die ſie ſich meinetwegen zu brechen belieben, wird hoffentlich weniger gelegen ſeyn. Warum lauft ihr, eh’ ihr ge- jagt werdet, und ihr Kopfbrecher! warum brecht ihr? Doch wolt ihr nicht hoͤren, ſo moͤgt ihr fuͤhlen: wolt ihr nicht den dritten Theil abwarten, in dem ich ganz klar und deutlich ſagen werde wo? — —
Wie
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wolt — wie gern, wie herzlich gern, haͤtt’ ich
Euch mit ſamt euren geſtimmten Inſtrumen-
ten aus meinem Philomelenwaͤldchen, ſo wie
ihr damals heraus muſtet, als Jairi Toͤch-
terlein zu ſich ſelbſt kommen ſolte! Gerade
ſeyd ihr in meiner Schrift, was ehemals die
Kaͤufer und Verkaͤufer im Tempel wa-
ren! —
Da eben ein Brief von einem Redlichen
im Lande! Er ſchreibt mir, (er ſchreib’ es
auch meinen Leſern,) daß man ſich an vielen
Orten den Kopf zerbreche, um die Namen
in dieſem Buch zu ergaͤnzen. Dieſer Redliche
befuͤrchtet, man wuͤrde ſich an noch mehr
als an vielen Orten die Beine brechen,
weil man dem Lebenslaͤufer ſpornſtreichs nach-
liefe, um ihn einzuholen. — Ich fuͤr mein
Theil bedaure vorzuͤglich die Beine der
Steckbrieftraͤger oder Nachlaͤufer; an den
Koͤpfen der andern, die ſie ſich meinetwegen
zu brechen belieben, wird hoffentlich weniger
gelegen ſeyn. Warum lauft ihr, eh’ ihr ge-
jagt werdet, und ihr Kopfbrecher! warum
brecht ihr? Doch wolt ihr nicht hoͤren, ſo
moͤgt ihr fuͤhlen: wolt ihr nicht den dritten
Theil abwarten, in dem ich ganz klar und
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/567>, abgerufen am 21.11.2024.
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