wirthen so viel heißt, den Gast zu dieser Auf- nahme durch eine Einladung vorbereiten; so hat der Graf noch in seinem Leben keinen auf- genommen und bewirthet. Es ward beschlos- sen, den folgenden Tag dem Grafen zu wid- men, und damit mir alles desto unerwarteter seyn möchte, lies mich der Prediger in Absicht der Einrichtung des gräflichen Gebeinhauses in wohlgemeynter Unwissenheit. -- Die Pre- digerin wollte mit, es gefiel ihr dort unaus- sprechlich, und gern hätte sie es in ihrem Hause ins Kleine gebracht, was dort im Großen war. Der Prediger und Gretchen konnten nicht auf- hören, zu steuren und zu wehren, damit die- ses Miniaturstück unausgeführt bliebe. -- Der Prediger schlug seiner Frauen eben darum auch ab, mitzufahren. Der Prediger und ich fuh- ren früh aus, um zeitig in -- -- zu seyn. Gretchen blieb bey ihrer Mutter. -- Wie sehr freu ich mich, diesen Grafen besucht zu haben! -- Der Prediger aus L -- der schon im gräf- lichen Hause bekannt war, führte mich sogleich in ein Zimmer, wo Särger gearbeitet wur- den. Es war das Bedientenzimmer; denn Nie- mand als ein Sargtischler, wie der Graf mich selbst nachhero versicherte, wurde in seinem Dienst auf- und angenommen. Es wurden
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wirthen ſo viel heißt, den Gaſt zu dieſer Auf- nahme durch eine Einladung vorbereiten; ſo hat der Graf noch in ſeinem Leben keinen auf- genommen und bewirthet. Es ward beſchloſ- ſen, den folgenden Tag dem Grafen zu wid- men, und damit mir alles deſto unerwarteter ſeyn moͤchte, lies mich der Prediger in Abſicht der Einrichtung des graͤflichen Gebeinhauſes in wohlgemeynter Unwiſſenheit. — Die Pre- digerin wollte mit, es gefiel ihr dort unaus- ſprechlich, und gern haͤtte ſie es in ihrem Hauſe ins Kleine gebracht, was dort im Großen war. Der Prediger und Gretchen konnten nicht auf- hoͤren, zu ſteuren und zu wehren, damit die- ſes Miniaturſtuͤck unausgefuͤhrt bliebe. — Der Prediger ſchlug ſeiner Frauen eben darum auch ab, mitzufahren. Der Prediger und ich fuh- ren fruͤh aus, um zeitig in — — zu ſeyn. Gretchen blieb bey ihrer Mutter. — Wie ſehr freu ich mich, dieſen Grafen beſucht zu haben! — Der Prediger aus L — der ſchon im graͤf- lichen Hauſe bekannt war, fuͤhrte mich ſogleich in ein Zimmer, wo Saͤrger gearbeitet wur- den. Es war das Bedientenzimmer; denn Nie- mand als ein Sargtiſchler, wie der Graf mich ſelbſt nachhero verſicherte, wurde in ſeinem Dienſt auf- und angenommen. Es wurden
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wirthen ſo viel heißt, den Gaſt zu dieſer Auf-
nahme durch eine Einladung vorbereiten; ſo
hat der Graf noch in ſeinem Leben keinen auf-
genommen und bewirthet. Es ward beſchloſ-
ſen, den folgenden Tag dem Grafen zu wid-
men, und damit mir alles deſto unerwarteter
ſeyn moͤchte, lies mich der Prediger in Abſicht
der Einrichtung des graͤflichen Gebeinhauſes
in wohlgemeynter Unwiſſenheit. — Die Pre-
digerin wollte mit, es gefiel ihr dort unaus-
ſprechlich, und gern haͤtte ſie es in ihrem Hauſe
ins Kleine gebracht, was dort im Großen war.
Der Prediger und Gretchen konnten nicht auf-
hoͤren, zu ſteuren und zu wehren, damit die-
ſes Miniaturſtuͤck unausgefuͤhrt bliebe. — Der
Prediger ſchlug ſeiner Frauen eben darum auch
ab, mitzufahren. Der Prediger und ich fuh-
ren fruͤh aus, um zeitig in — — zu ſeyn.
Gretchen blieb bey ihrer Mutter. — Wie ſehr
freu ich mich, dieſen Grafen beſucht zu haben!
— Der Prediger aus L — der ſchon im graͤf-
lichen Hauſe bekannt war, fuͤhrte mich ſogleich
in ein Zimmer, wo Saͤrger gearbeitet wur-
den. Es war das Bedientenzimmer; denn Nie-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/25>, abgerufen am 21.11.2024.
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