diesem Grabe weiter gefunden; allein nie bin ich seine Thränenstelle vorbeygegangen, ohne dran zu denken, daß dieser in der Welt so ge- faßte Mann hier weinte.
Bey dieser Gelegenheit freue ich mich, auf den Königlichen Rath zu kommen, der, wie alle Obristen im Volke, nur des Nachts, nur beym Mondschein, weinen konnte.
Die Abhandlung überlieferte ich sogleich nach meiner Ankunft dem Verleger, ohne, nach der dem guten Prediger gegebenen Ver- heissung, seinem Bruder hievon einen Strahl leuchten zu laßen. Ich indessen stellte auf meine eigene Hand dies Werk und den könig- lichen Rath zusammen, und überzeugte mich je länger je mehr, daß ihm mit der Zuschrift nicht sonderlich gedient seyn würde. Ich er- zählte dem Königlichen Rath meine Geschichte mit aller Treue, und hatte Gelegenheit, zu bemerken, daß er auch ohne in den Mond zu sehen, empfinden und Theil nehmen konnte. Es war hoch am Tage. -- Weinen nur konnt' er ohne den Mond nicht. So lieb, als in meine Stunden, und wären sie auch beym Professor Grosvater gehalten, gieng ich in seine kleine Abendgesellschaften, wo ein König- licher Rath, sein College, ein Officier, ein
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dieſem Grabe weiter gefunden; allein nie bin ich ſeine Thraͤnenſtelle vorbeygegangen, ohne dran zu denken, daß dieſer in der Welt ſo ge- faßte Mann hier weinte.
Bey dieſer Gelegenheit freue ich mich, auf den Koͤniglichen Rath zu kommen, der, wie alle Obriſten im Volke, nur des Nachts, nur beym Mondſchein, weinen konnte.
Die Abhandlung uͤberlieferte ich ſogleich nach meiner Ankunft dem Verleger, ohne, nach der dem guten Prediger gegebenen Ver- heiſſung, ſeinem Bruder hievon einen Strahl leuchten zu laßen. Ich indeſſen ſtellte auf meine eigene Hand dies Werk und den koͤnig- lichen Rath zuſammen, und uͤberzeugte mich je laͤnger je mehr, daß ihm mit der Zuſchrift nicht ſonderlich gedient ſeyn wuͤrde. Ich er- zaͤhlte dem Koͤniglichen Rath meine Geſchichte mit aller Treue, und hatte Gelegenheit, zu bemerken, daß er auch ohne in den Mond zu ſehen, empfinden und Theil nehmen konnte. Es war hoch am Tage. — Weinen nur konnt’ er ohne den Mond nicht. So lieb, als in meine Stunden, und waͤren ſie auch beym Profeſſor Grosvater gehalten, gieng ich in ſeine kleine Abendgeſellſchaften, wo ein Koͤnig- licher Rath, ſein College, ein Officier, ein
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dieſem Grabe weiter gefunden; allein nie bin
ich ſeine Thraͤnenſtelle vorbeygegangen, ohne
dran zu denken, daß dieſer in der Welt ſo ge-
faßte Mann hier weinte.
Bey dieſer Gelegenheit freue ich mich, auf
den Koͤniglichen Rath zu kommen, der, wie
alle Obriſten im Volke, nur des Nachts, nur
beym Mondſchein, weinen konnte.
Die Abhandlung uͤberlieferte ich ſogleich
nach meiner Ankunft dem Verleger, ohne,
nach der dem guten Prediger gegebenen Ver-
heiſſung, ſeinem Bruder hievon einen Strahl
leuchten zu laßen. Ich indeſſen ſtellte auf
meine eigene Hand dies Werk und den koͤnig-
lichen Rath zuſammen, und uͤberzeugte mich
je laͤnger je mehr, daß ihm mit der Zuſchrift
nicht ſonderlich gedient ſeyn wuͤrde. Ich er-
zaͤhlte dem Koͤniglichen Rath meine Geſchichte
mit aller Treue, und hatte Gelegenheit, zu
bemerken, daß er auch ohne in den Mond zu
ſehen, empfinden und Theil nehmen konnte.
Es war hoch am Tage. — Weinen nur konnt’
er ohne den Mond nicht. So lieb, als in
meine Stunden, und waͤren ſie auch beym
Profeſſor Grosvater gehalten, gieng ich in
ſeine kleine Abendgeſellſchaften, wo ein Koͤnig-
licher Rath, ſein College, ein Officier, ein
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/282>, abgerufen am 25.11.2024.
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