hat den großen Hirten der Schaafe, durch das Blut des ewigen Testaments, unsern Herrn Jesum, der mache euch fertig in allen guten Werken, zu thun seinen Willen, und schaffe in euch, was vor ihm gefällig ist, durch Jesum Christ, welchem sey Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! --
Es war ein gesegneter Einfall, daß meine Mutter dem Pastor, der selbst sehr gerührt war, das Lied: Es woll uns Gott gnä- dig seyn und seinen Segen geben, zu- winkte, um den Ausbruch der Rührung der Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in sanfte Thränen! und alles wünschte, daß Gott meine Mutter gleiten möge, und an Ort und Stelle bringen, in den Himmel. Amen! Sie versprachen, die Gräber in Eh- ren zu halten, und es ihren Kindern und Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube- fehlen, so daß der jüngste Tag sie noch fin- den sollte! --
Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich muß abbrechen --
Dem Pastor gab meine Mutter die Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus- drücklichen Beding, sie nicht eher, als sieben Tage nach ihrem Begräbniß, zu öfnen! Ja,
sagte
hat den großen Hirten der Schaafe, durch das Blut des ewigen Teſtaments, unſern Herrn Jeſum, der mache euch fertig in allen guten Werken, zu thun ſeinen Willen, und ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt, durch Jeſum Chriſt, welchem ſey Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! —
Es war ein geſegneter Einfall, daß meine Mutter dem Paſtor, der ſelbſt ſehr geruͤhrt war, das Lied: Es woll uns Gott gnaͤ- dig ſeyn und ſeinen Segen geben, zu- winkte, um den Ausbruch der Ruͤhrung der Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in ſanfte Thraͤnen! und alles wuͤnſchte, daß Gott meine Mutter gleiten moͤge, und an Ort und Stelle bringen, in den Himmel. Amen! Sie verſprachen, die Graͤber in Eh- ren zu halten, und es ihren Kindern und Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube- fehlen, ſo daß der juͤngſte Tag ſie noch fin- den ſollte! —
Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich muß abbrechen —
Dem Paſtor gab meine Mutter die Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus- druͤcklichen Beding, ſie nicht eher, als ſieben Tage nach ihrem Begraͤbniß, zu oͤfnen! Ja,
ſagte
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0117"n="111"/>
hat den großen Hirten der Schaafe, durch<lb/>
das Blut des ewigen Teſtaments, unſern<lb/>
Herrn Jeſum, der mache euch fertig in allen<lb/>
guten Werken, zu thun ſeinen Willen, und<lb/>ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt,<lb/>
durch Jeſum Chriſt, welchem ſey Ehre von<lb/>
Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! —</p><lb/><p>Es war ein geſegneter Einfall, daß meine<lb/>
Mutter dem Paſtor, der ſelbſt ſehr geruͤhrt<lb/>
war, das Lied: <hirendition="#fr">Es woll uns Gott gnaͤ-<lb/>
dig ſeyn und ſeinen Segen geben,</hi> zu-<lb/>
winkte, um den Ausbruch der Ruͤhrung der<lb/>
Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in<lb/>ſanfte Thraͤnen! und alles wuͤnſchte, daß<lb/>
Gott meine Mutter gleiten moͤge, und an<lb/>
Ort und Stelle bringen, in den Himmel.<lb/>
Amen! Sie verſprachen, die Graͤber in Eh-<lb/>
ren zu halten, und es ihren Kindern und<lb/>
Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube-<lb/>
fehlen, ſo daß der juͤngſte Tag ſie noch fin-<lb/>
den ſollte! —</p><lb/><p>Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich<lb/>
muß abbrechen —</p><lb/><p>Dem Paſtor gab meine Mutter die<lb/>
Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus-<lb/>
druͤcklichen Beding, ſie nicht eher, als ſieben<lb/>
Tage nach ihrem Begraͤbniß, zu oͤfnen! Ja,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſagte</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[111/0117]
hat den großen Hirten der Schaafe, durch
das Blut des ewigen Teſtaments, unſern
Herrn Jeſum, der mache euch fertig in allen
guten Werken, zu thun ſeinen Willen, und
ſchaffe in euch, was vor ihm gefaͤllig iſt,
durch Jeſum Chriſt, welchem ſey Ehre von
Ewigkeit zu Ewigkeit Amen! —
Es war ein geſegneter Einfall, daß meine
Mutter dem Paſtor, der ſelbſt ſehr geruͤhrt
war, das Lied: Es woll uns Gott gnaͤ-
dig ſeyn und ſeinen Segen geben, zu-
winkte, um den Ausbruch der Ruͤhrung der
Gemeine zu hemmen. Jetzt kam alles in
ſanfte Thraͤnen! und alles wuͤnſchte, daß
Gott meine Mutter gleiten moͤge, und an
Ort und Stelle bringen, in den Himmel.
Amen! Sie verſprachen, die Graͤber in Eh-
ren zu halten, und es ihren Kindern und
Kindeskindern auf ihrem Sterbbette anzube-
fehlen, ſo daß der juͤngſte Tag ſie noch fin-
den ſollte! —
Die Wittwe bricht hier ab, und auch ich
muß abbrechen —
Dem Paſtor gab meine Mutter die
Schrift mit drey Siegeln, mit dem aus-
druͤcklichen Beding, ſie nicht eher, als ſieben
Tage nach ihrem Begraͤbniß, zu oͤfnen! Ja,
ſagte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/117>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.