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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Künsteleyen, die Bedürfnisse, welche der
Mensch so mühsam suchte, haben sein Unglück
gemacht. Reichthum ist nichts wesentliches.
In der im Argen liegenden Welt siehet er zwar
so aus; allein er ist es nicht. Gott der Herr
würd' ihn sonst so nicht vertheilt haben. Wer
hat denn den Reichthum? Gemeinhin Leute,
mit denen wir nicht tauschen würden. Chri-
stus war ganz und gar nicht für den Reich-
thum, und da er wirklich an sich etwas unna-
türliches ist; wie schwer ist es, hier ein guter
Amtmann Gottes zu seyn. Gott! wende
den Reichthum, wend thn von mir, wenn ich
die Buchhalterey nicht verstehe, die vor Dir
gilt!


So denken, und nach diesen Grundsätzen
handeln, heißt: das Salz der Erde seyn, wo-
durch uns die Welt schmackhafter wird. Das
Reich, oder den Stand der Gnaden beschleu-
nigen, diesem Gnadenzeitpunkt Gewalt an-
thun. Hab ich nicht viel von Ihnen behal-
ten, Pastor? --

Einen sehr großen Theil ist dieser Gnaden-
punkt durch die Erscheinung Christi ins Fleisch
herangerückt! -- Daher heißen auch die Ta-
ge von den ersten Weyhnachten: dies ist die

ange-

Kuͤnſteleyen, die Beduͤrfniſſe, welche der
Menſch ſo muͤhſam ſuchte, haben ſein Ungluͤck
gemacht. Reichthum iſt nichts weſentliches.
In der im Argen liegenden Welt ſiehet er zwar
ſo aus; allein er iſt es nicht. Gott der Herr
wuͤrd’ ihn ſonſt ſo nicht vertheilt haben. Wer
hat denn den Reichthum? Gemeinhin Leute,
mit denen wir nicht tauſchen wuͤrden. Chri-
ſtus war ganz und gar nicht fuͤr den Reich-
thum, und da er wirklich an ſich etwas unna-
tuͤrliches iſt; wie ſchwer iſt es, hier ein guter
Amtmann Gottes zu ſeyn. Gott! wende
den Reichthum, wend thn von mir, wenn ich
die Buchhalterey nicht verſtehe, die vor Dir
gilt!


So denken, und nach dieſen Grundſaͤtzen
handeln, heißt: das Salz der Erde ſeyn, wo-
durch uns die Welt ſchmackhafter wird. Das
Reich, oder den Stand der Gnaden beſchleu-
nigen, dieſem Gnadenzeitpunkt Gewalt an-
thun. Hab ich nicht viel von Ihnen behal-
ten, Paſtor? —

Einen ſehr großen Theil iſt dieſer Gnaden-
punkt durch die Erſcheinung Chriſti ins Fleiſch
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[224/0230] Kuͤnſteleyen, die Beduͤrfniſſe, welche der Menſch ſo muͤhſam ſuchte, haben ſein Ungluͤck gemacht. Reichthum iſt nichts weſentliches. In der im Argen liegenden Welt ſiehet er zwar ſo aus; allein er iſt es nicht. Gott der Herr wuͤrd’ ihn ſonſt ſo nicht vertheilt haben. Wer hat denn den Reichthum? Gemeinhin Leute, mit denen wir nicht tauſchen wuͤrden. Chri- ſtus war ganz und gar nicht fuͤr den Reich- thum, und da er wirklich an ſich etwas unna- tuͤrliches iſt; wie ſchwer iſt es, hier ein guter Amtmann Gottes zu ſeyn. Gott! wende den Reichthum, wend thn von mir, wenn ich die Buchhalterey nicht verſtehe, die vor Dir gilt! So denken, und nach dieſen Grundſaͤtzen handeln, heißt: das Salz der Erde ſeyn, wo- durch uns die Welt ſchmackhafter wird. Das Reich, oder den Stand der Gnaden beſchleu- nigen, dieſem Gnadenzeitpunkt Gewalt an- thun. Hab ich nicht viel von Ihnen behal- ten, Paſtor? — Einen ſehr großen Theil iſt dieſer Gnaden- punkt durch die Erſcheinung Chriſti ins Fleiſch herangeruͤckt! — Daher heißen auch die Ta- ge von den erſten Weyhnachten: dies iſt die ange-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/230>, abgerufen am 23.11.2024.