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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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tel des Apothekers! Laßt die Blumen opfern;
wir wollen im heiligen Leben wandeln! --
Das Alter ist nicht so empfindsam, als die
Jugend. Es scheinet, dieses sey die Folge der
Vernunft. Einer jungen Frucht drückt man
alles ein. Wozu dienen aber junge unreife
Früchte? Freylich schmecken unreife Stachel-
beeren mit jungen Hünern nicht übel; -- al-
lein sie müssen versüßt werden, und reif bleibt
doch reif --


Christus brachte die Menschen auf die Aka-
demie, nachdem sie vorher in der Schule ge-
wesen und oft Schulläufer geworden. Nie
legt' er es darauf an, ein weltliches Reich zu
stiften. Hätt' ers gethan, sagt selbst, wer
kann es oft genug fragen, wäre es nicht ge-
wesen, um das Reich Gottes näher zu brin-
gen? Johannes und Jacobus ließen zwar
durch ihre Frau Mutter ein Paar Plätze zur
Rechten und Linken bestellen; allein Christus
gab ihnen zur Resolution, ihr wisset nicht,
was ihr bittet. Er war ein Jude, weil die-
ses Volk das einzige war, das mit so entsetz-
licher Mühe zum einigen alleinigen Gott, der
ein Geist ist und nicht abgebildet werden kann,

vor-

tel des Apothekers! Laßt die Blumen opfern;
wir wollen im heiligen Leben wandeln! —
Das Alter iſt nicht ſo empfindſam, als die
Jugend. Es ſcheinet, dieſes ſey die Folge der
Vernunft. Einer jungen Frucht druͤckt man
alles ein. Wozu dienen aber junge unreife
Fruͤchte? Freylich ſchmecken unreife Stachel-
beeren mit jungen Huͤnern nicht uͤbel; — al-
lein ſie muͤſſen verſuͤßt werden, und reif bleibt
doch reif —


Chriſtus brachte die Menſchen auf die Aka-
demie, nachdem ſie vorher in der Schule ge-
weſen und oft Schullaͤufer geworden. Nie
legt’ er es darauf an, ein weltliches Reich zu
ſtiften. Haͤtt’ ers gethan, ſagt ſelbſt, wer
kann es oft genug fragen, waͤre es nicht ge-
weſen, um das Reich Gottes naͤher zu brin-
gen? Johannes und Jacobus ließen zwar
durch ihre Frau Mutter ein Paar Plaͤtze zur
Rechten und Linken beſtellen; allein Chriſtus
gab ihnen zur Reſolution, ihr wiſſet nicht,
was ihr bittet. Er war ein Jude, weil die-
ſes Volk das einzige war, das mit ſo entſetz-
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[226/0232] tel des Apothekers! Laßt die Blumen opfern; wir wollen im heiligen Leben wandeln! — Das Alter iſt nicht ſo empfindſam, als die Jugend. Es ſcheinet, dieſes ſey die Folge der Vernunft. Einer jungen Frucht druͤckt man alles ein. Wozu dienen aber junge unreife Fruͤchte? Freylich ſchmecken unreife Stachel- beeren mit jungen Huͤnern nicht uͤbel; — al- lein ſie muͤſſen verſuͤßt werden, und reif bleibt doch reif — Chriſtus brachte die Menſchen auf die Aka- demie, nachdem ſie vorher in der Schule ge- weſen und oft Schullaͤufer geworden. Nie legt’ er es darauf an, ein weltliches Reich zu ſtiften. Haͤtt’ ers gethan, ſagt ſelbſt, wer kann es oft genug fragen, waͤre es nicht ge- weſen, um das Reich Gottes naͤher zu brin- gen? Johannes und Jacobus ließen zwar durch ihre Frau Mutter ein Paar Plaͤtze zur Rechten und Linken beſtellen; allein Chriſtus gab ihnen zur Reſolution, ihr wiſſet nicht, was ihr bittet. Er war ein Jude, weil die- ſes Volk das einzige war, das mit ſo entſetz- licher Muͤhe zum einigen alleinigen Gott, der ein Geiſt iſt und nicht abgebildet werden kann, vor-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/232>, abgerufen am 23.11.2024.