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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Minen; allein ich widerlegte mich selbst.
Wohlgehen steht vor lang Leben im vierten
Gebot, und krank seyn ist nicht leben, nicht
sterben. Fast ists ein Mittelding, bey dem
jedem einfallen muß: o daß du kalt, oder warm
wärest! Es gab eine Zeit, wo ich den Tod
schlechthin aufsuchte, und siehe da, ich hatte
weder ihn funden, noch das Leben behalten --

Ich erhielt meinen Abschied nicht, sondern
einen Auftrag zu einer wichtigen Reise. Ich
weiß keinem dies Geschäfte zu übertra-
gen, der es so, wie ihr, betreiben könn-
te,
schrieb die Kayserin, und ihr Wunsch, daß
die Veränderung der Luft meine Gesundheit
wieder herstellen möchte, war mir das, was
jeder Rausch ist. Ich fühlte keinen Schmerz
und reisete nach Petersburg, und sodann --

Wie bald ich von meinem Jesuiterräuschen
wieder nüchtern worden, darf ich nicht be-
merken! --

Wer meinen Auftrag näher kennen lernen
will, dem dient zur Antwort, daß er geheim
war, wer wohin? frägt, kann gründlicher
beschieden werden. Freund! da, wo man
früher, als in Rußland, eine Pfeife im Grü-
nen raucht, frühe Spargel ißt, und den Wein
aus der ersten Hand hat. Wegen der Man-

schet-

Minen; allein ich widerlegte mich ſelbſt.
Wohlgehen ſteht vor lang Leben im vierten
Gebot, und krank ſeyn iſt nicht leben, nicht
ſterben. Faſt iſts ein Mittelding, bey dem
jedem einfallen muß: o daß du kalt, oder warm
waͤreſt! Es gab eine Zeit, wo ich den Tod
ſchlechthin aufſuchte, und ſiehe da, ich hatte
weder ihn funden, noch das Leben behalten —

Ich erhielt meinen Abſchied nicht, ſondern
einen Auftrag zu einer wichtigen Reiſe. Ich
weiß keinem dies Geſchaͤfte zu uͤbertra-
gen, der es ſo, wie ihr, betreiben koͤnn-
te,
ſchrieb die Kayſerin, und ihr Wunſch, daß
die Veraͤnderung der Luft meine Geſundheit
wieder herſtellen moͤchte, war mir das, was
jeder Rauſch iſt. Ich fuͤhlte keinen Schmerz
und reiſete nach Petersburg, und ſodann —

Wie bald ich von meinem Jeſuiterraͤuſchen
wieder nuͤchtern worden, darf ich nicht be-
merken! —

Wer meinen Auftrag naͤher kennen lernen
will, dem dient zur Antwort, daß er geheim
war, wer wohin? fraͤgt, kann gruͤndlicher
beſchieden werden. Freund! da, wo man
fruͤher, als in Rußland, eine Pfeife im Gruͤ-
nen raucht, fruͤhe Spargel ißt, und den Wein
aus der erſten Hand hat. Wegen der Man-

ſchet-
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[366/0374] Minen; allein ich widerlegte mich ſelbſt. Wohlgehen ſteht vor lang Leben im vierten Gebot, und krank ſeyn iſt nicht leben, nicht ſterben. Faſt iſts ein Mittelding, bey dem jedem einfallen muß: o daß du kalt, oder warm waͤreſt! Es gab eine Zeit, wo ich den Tod ſchlechthin aufſuchte, und ſiehe da, ich hatte weder ihn funden, noch das Leben behalten — Ich erhielt meinen Abſchied nicht, ſondern einen Auftrag zu einer wichtigen Reiſe. Ich weiß keinem dies Geſchaͤfte zu uͤbertra- gen, der es ſo, wie ihr, betreiben koͤnn- te, ſchrieb die Kayſerin, und ihr Wunſch, daß die Veraͤnderung der Luft meine Geſundheit wieder herſtellen moͤchte, war mir das, was jeder Rauſch iſt. Ich fuͤhlte keinen Schmerz und reiſete nach Petersburg, und ſodann — Wie bald ich von meinem Jeſuiterraͤuſchen wieder nuͤchtern worden, darf ich nicht be- merken! — Wer meinen Auftrag naͤher kennen lernen will, dem dient zur Antwort, daß er geheim war, wer wohin? fraͤgt, kann gruͤndlicher beſchieden werden. Freund! da, wo man fruͤher, als in Rußland, eine Pfeife im Gruͤ- nen raucht, fruͤhe Spargel ißt, und den Wein aus der erſten Hand hat. Wegen der Man- ſchet-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/374>, abgerufen am 22.11.2024.