res Vaters Hause zu thun gewohnt war! -- Selbst hat sie Gebete aufgesetzt, die, wenn gleich sie auch nicht Bild und Ueberschrift: Volksgebete, verdienen, doch von einem Herzen zeigen, in dem Gott sein Werk ange- fangen hat. Er woll es in ihr durch seinen heiligen Geist bestätigen und vollführen bis zu seinem Tage. Amen! Ich will das Gebet für den Sonnabend hersetzen:
Dieser Tag, in Parenthesi, ist meines Weibes Liebling, so wie es der Tag meiner Mutter war; allein aus verschiedenen Ursa- chen. Mit mir, sagt mein liebes Weib, ists Sonnabend! -- Gute Seele! -- Unsere Wege sind nicht Gottes Wege. Unsere Ge- danken sind nicht Gottes Gedanken. So hoch der Himmel über der Erde; so sind auch Gottes Wege höher, denn unsere Wege, und Gottes Gedanken höher, denn unsere Ge- danken.
Am Sonnabend.
Gottlob! wieder eine Woche! Wie sie war, und nun nicht mehr ist! Ich glaube, es wissen viele Leute nicht, wenn sie sterben,
daß
res Vaters Hauſe zu thun gewohnt war! — Selbſt hat ſie Gebete aufgeſetzt, die, wenn gleich ſie auch nicht Bild und Ueberſchrift: Volksgebete, verdienen, doch von einem Herzen zeigen, in dem Gott ſein Werk ange- fangen hat. Er woll es in ihr durch ſeinen heiligen Geiſt beſtaͤtigen und vollfuͤhren bis zu ſeinem Tage. Amen! Ich will das Gebet fuͤr den Sonnabend herſetzen:
Dieſer Tag, in Parentheſi, iſt meines Weibes Liebling, ſo wie es der Tag meiner Mutter war; allein aus verſchiedenen Urſa- chen. Mit mir, ſagt mein liebes Weib, iſts Sonnabend! — Gute Seele! — Unſere Wege ſind nicht Gottes Wege. Unſere Ge- danken ſind nicht Gottes Gedanken. So hoch der Himmel uͤber der Erde; ſo ſind auch Gottes Wege hoͤher, denn unſere Wege, und Gottes Gedanken hoͤher, denn unſere Ge- danken.
Am Sonnabend.
Gottlob! wieder eine Woche! Wie ſie war, und nun nicht mehr iſt! Ich glaube, es wiſſen viele Leute nicht, wenn ſie ſterben,
daß
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res Vaters Hauſe zu thun gewohnt war! —
Selbſt hat ſie Gebete aufgeſetzt, die, wenn
gleich ſie auch nicht Bild und Ueberſchrift:
Volksgebete, verdienen, doch von einem
Herzen zeigen, in dem Gott ſein Werk ange-
fangen hat. Er woll es in ihr durch ſeinen
heiligen Geiſt beſtaͤtigen und vollfuͤhren bis
zu ſeinem Tage. Amen! Ich will das
Gebet fuͤr den Sonnabend
herſetzen:
Dieſer Tag, in Parentheſi, iſt meines
Weibes Liebling, ſo wie es der Tag meiner
Mutter war; allein aus verſchiedenen Urſa-
chen. Mit mir, ſagt mein liebes Weib, iſts
Sonnabend! — Gute Seele! — Unſere
Wege ſind nicht Gottes Wege. Unſere Ge-
danken ſind nicht Gottes Gedanken. So
hoch der Himmel uͤber der Erde; ſo ſind auch
Gottes Wege hoͤher, denn unſere Wege, und
Gottes Gedanken hoͤher, denn unſere Ge-
danken.
Am Sonnabend.
Gottlob! wieder eine Woche! Wie ſie
war, und nun nicht mehr iſt! Ich glaube,
es wiſſen viele Leute nicht, wenn ſie ſterben,
daß
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/566>, abgerufen am 24.11.2024.
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