ben bedenken, daß wir sie alle wieder finden werden, an einem schönen Sonntage mit Feyrkleidern angethan! -- Hallelnja! -- Vollbracht! sey unser letztes Wort, Gnade! unser letzter Seufzer!
Da denk ich eben an die, so eben jetzt, da ich um ein sanftes seliges Ende bete, wenn mein Stündlein vorhanden ist, ihr Haupt zum Tode zurecht legen! Möchte doch ihr Sterbküßen ihnen leicht seyn! -- so wie uns allen einst die Erde. Wir sind ja alle aus deinem Hause, lieber Vater! Kinder der To- desangst unseres sterbenden Bruders, unsrer entschlafenden Schwester. Laß den guten Geist, der sie in dieser Welt leitete, ihre Seele geleiten zu den Wohnungen der Ge- rechten! -- Sie sterben an einem schönen Tage! Erbarm dich ihrer und unsrer aller! -- Kürze die Noth eines jeden, die er auch sei- nem Vertrautesten nicht entdeckt, der Mann nicht seinem Weibe! -- Erhöre jeden Wunsch, wenn es auch dein Wunsch ist! Amen! In deine Hände befehl ich meinen Geist! Amen! --
Ich
ben bedenken, daß wir ſie alle wieder finden werden, an einem ſchoͤnen Sonntage mit Feyrkleidern angethan! — Hallelnja! — Vollbracht! ſey unſer letztes Wort, Gnade! unſer letzter Seufzer!
Da denk ich eben an die, ſo eben jetzt, da ich um ein ſanftes ſeliges Ende bete, wenn mein Stuͤndlein vorhanden iſt, ihr Haupt zum Tode zurecht legen! Moͤchte doch ihr Sterbkuͤßen ihnen leicht ſeyn! — ſo wie uns allen einſt die Erde. Wir ſind ja alle aus deinem Hauſe, lieber Vater! Kinder der To- desangſt unſeres ſterbenden Bruders, unſrer entſchlafenden Schweſter. Laß den guten Geiſt, der ſie in dieſer Welt leitete, ihre Seele geleiten zu den Wohnungen der Ge- rechten! — Sie ſterben an einem ſchoͤnen Tage! Erbarm dich ihrer und unſrer aller! — Kuͤrze die Noth eines jeden, die er auch ſei- nem Vertrauteſten nicht entdeckt, der Mann nicht ſeinem Weibe! — Erhoͤre jeden Wunſch, wenn es auch dein Wunſch iſt! Amen! In deine Haͤnde befehl ich meinen Geiſt! Amen! —
Ich
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ben bedenken, daß wir ſie alle wieder finden
werden, an einem ſchoͤnen Sonntage mit
Feyrkleidern angethan! — Hallelnja! —
Vollbracht! ſey unſer letztes Wort, Gnade!
unſer letzter Seufzer!
Da denk ich eben an die, ſo eben jetzt, da
ich um ein ſanftes ſeliges Ende bete, wenn
mein Stuͤndlein vorhanden iſt, ihr Haupt
zum Tode zurecht legen! Moͤchte doch ihr
Sterbkuͤßen ihnen leicht ſeyn! — ſo wie uns
allen einſt die Erde. Wir ſind ja alle aus
deinem Hauſe, lieber Vater! Kinder der To-
desangſt unſeres ſterbenden Bruders, unſrer
entſchlafenden Schweſter. Laß den guten
Geiſt, der ſie in dieſer Welt leitete, ihre
Seele geleiten zu den Wohnungen der Ge-
rechten! — Sie ſterben an einem ſchoͤnen
Tage! Erbarm dich ihrer und unſrer aller! —
Kuͤrze die Noth eines jeden, die er auch ſei-
nem Vertrauteſten nicht entdeckt, der Mann
nicht ſeinem Weibe! — Erhoͤre jeden
Wunſch, wenn es auch dein Wunſch iſt!
Amen! In deine Haͤnde befehl ich meinen
Geiſt! Amen! —
Ich
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/570>, abgerufen am 24.11.2024.
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