das weiß ich schon! Meiner seligen Mine Regenlied! Ich hab mein Sach Gott heimgestellt, ist auch ihr Seelenlied! -- Ich wünschte, daß manche edle Seele von meinen Leserinnen den Herrmann spielen und mein Weib singen hören könnte! -- O des guten Weibes! --
Unserm Leopold hab ich in diesem Buche sein Kind-sein Pflichttheil berichtiget! Ich hab ihn beym Publiko eingeschrieben; mehr gebührt ihm nicht. So viel indessen zur Nachricht, daß er ein lieber, lieber Jung ist, der seinen Lebenslauf zu seiner Zeit schon ohne seines Vaters Beyhülfe schreiben wird! -- Es hat gute Wege mit ihm; Fähigkeiten sel- tener Art! --
Junker Gotthard besucht uns alle Jahre! so wie er uns sein Wort gegeben. Noch ist er nicht Ehemann! -- Seine Jagdliebha- berey nimmt täglich zu! -- Sein Herz ist untadelhaft. Man mag sagen, was man will, er ist doch immer das beste Wild in al- len seinen schönen Wäldern.
Seine Mutter kann es sich noch nicht vor- stellen, daß ich die Tochter eines benachbar- ten Edelinanns geheyrathet, und freuet sich herzlich, daß nicht die Sonne in Curland die-
sen
das weiß ich ſchon! Meiner ſeligen Mine Regenlied! Ich hab mein Sach Gott heimgeſtellt, iſt auch ihr Seelenlied! — Ich wuͤnſchte, daß manche edle Seele von meinen Leſerinnen den Herrmann ſpielen und mein Weib ſingen hoͤren koͤnnte! — O des guten Weibes! —
Unſerm Leopold hab ich in dieſem Buche ſein Kind-ſein Pflichttheil berichtiget! Ich hab ihn beym Publiko eingeſchrieben; mehr gebuͤhrt ihm nicht. So viel indeſſen zur Nachricht, daß er ein lieber, lieber Jung iſt, der ſeinen Lebenslauf zu ſeiner Zeit ſchon ohne ſeines Vaters Beyhuͤlfe ſchreiben wird! — Es hat gute Wege mit ihm; Faͤhigkeiten ſel- tener Art! —
Junker Gotthard beſucht uns alle Jahre! ſo wie er uns ſein Wort gegeben. Noch iſt er nicht Ehemann! — Seine Jagdliebha- berey nimmt taͤglich zu! — Sein Herz iſt untadelhaft. Man mag ſagen, was man will, er iſt doch immer das beſte Wild in al- len ſeinen ſchoͤnen Waͤldern.
Seine Mutter kann es ſich noch nicht vor- ſtellen, daß ich die Tochter eines benachbar- ten Edelinanns geheyrathet, und freuet ſich herzlich, daß nicht die Sonne in Curland die-
ſen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0572"n="562"/>
das weiß ich ſchon! Meiner ſeligen Mine<lb/>
Regenlied! <hirendition="#fr">Ich hab mein Sach Gott<lb/>
heimgeſtellt,</hi> iſt auch ihr Seelenlied! —<lb/>
Ich wuͤnſchte, daß manche edle Seele von<lb/>
meinen Leſerinnen den Herrmann ſpielen und<lb/>
mein Weib ſingen hoͤren koͤnnte! — O des<lb/>
guten Weibes! —</p><lb/><p>Unſerm Leopold hab ich in dieſem Buche<lb/>ſein Kind-ſein Pflichttheil berichtiget! Ich<lb/>
hab ihn beym Publiko eingeſchrieben; mehr<lb/>
gebuͤhrt ihm nicht. So viel indeſſen zur<lb/>
Nachricht, daß er ein lieber, lieber Jung iſt,<lb/>
der ſeinen Lebenslauf zu ſeiner Zeit ſchon ohne<lb/>ſeines Vaters Beyhuͤlfe ſchreiben wird! —<lb/>
Es hat gute Wege mit ihm; Faͤhigkeiten ſel-<lb/>
tener Art! —</p><lb/><p>Junker Gotthard beſucht uns alle Jahre!<lb/>ſo wie er uns ſein Wort gegeben. Noch iſt<lb/>
er nicht Ehemann! — Seine Jagdliebha-<lb/>
berey nimmt taͤglich zu! — Sein Herz iſt<lb/>
untadelhaft. Man mag ſagen, was man<lb/>
will, er iſt doch immer das beſte Wild in al-<lb/>
len ſeinen ſchoͤnen Waͤldern.</p><lb/><p>Seine Mutter kann es ſich noch nicht vor-<lb/>ſtellen, daß ich die Tochter eines benachbar-<lb/>
ten Edelinanns geheyrathet, und freuet ſich<lb/>
herzlich, daß nicht die Sonne in Curland die-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[562/0572]
das weiß ich ſchon! Meiner ſeligen Mine
Regenlied! Ich hab mein Sach Gott
heimgeſtellt, iſt auch ihr Seelenlied! —
Ich wuͤnſchte, daß manche edle Seele von
meinen Leſerinnen den Herrmann ſpielen und
mein Weib ſingen hoͤren koͤnnte! — O des
guten Weibes! —
Unſerm Leopold hab ich in dieſem Buche
ſein Kind-ſein Pflichttheil berichtiget! Ich
hab ihn beym Publiko eingeſchrieben; mehr
gebuͤhrt ihm nicht. So viel indeſſen zur
Nachricht, daß er ein lieber, lieber Jung iſt,
der ſeinen Lebenslauf zu ſeiner Zeit ſchon ohne
ſeines Vaters Beyhuͤlfe ſchreiben wird! —
Es hat gute Wege mit ihm; Faͤhigkeiten ſel-
tener Art! —
Junker Gotthard beſucht uns alle Jahre!
ſo wie er uns ſein Wort gegeben. Noch iſt
er nicht Ehemann! — Seine Jagdliebha-
berey nimmt taͤglich zu! — Sein Herz iſt
untadelhaft. Man mag ſagen, was man
will, er iſt doch immer das beſte Wild in al-
len ſeinen ſchoͤnen Waͤldern.
Seine Mutter kann es ſich noch nicht vor-
ſtellen, daß ich die Tochter eines benachbar-
ten Edelinanns geheyrathet, und freuet ſich
herzlich, daß nicht die Sonne in Curland die-
ſen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/572>, abgerufen am 31.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.