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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Christus der Herr verbot seinen Jüngern
alles Studiren: es wird euch zu der Zeit
schon alles gegeben werden! Dies ist eine
Regel, die mit goldnen Buchstaben angezeich-
net zu werden verdiente, über alle Bibliothe-
ken in der Welt! -- Ueber alle Autor-
tische! --

Es ist sehr natürlich, daß man sich wun-
dern werde, wie ich selbst nicht an Stell und
Ort bekannt worden, und bis jetzt allen feu-
rigen Pfeilen der Bösewichter, auch der im
Dunklen schleichenden Anekdotensucht, so rit-
terlich entgangen!

Obgleich ich nun eben nicht nöthig hätte,
eine Polemik, ehe mir dazu Gelegenheit ge-
geben wird, diesem thetischen Werke anzu-
hängen, und eher zu antworten, als ich so
naseweise gefragt worden; so hab ich doch
lieber so viel Anstoßsteine, als ich nur sehen
konnte, wegzuräumen, als sie im Wege zu
laßen mir in dem Herrn vorgesetzet.

Wiße also, Opponens doctissime! daß
Mitau zwar nur sieben Meilen von Riga
liegt; allein diese sieben Meilen sind in Ab-
sicht der Sitten und Gebräuche nicht sieben,
sondern siebenzig mahl sieben. Es ist zwi-

schen

Chriſtus der Herr verbot ſeinen Juͤngern
alles Studiren: es wird euch zu der Zeit
ſchon alles gegeben werden! Dies iſt eine
Regel, die mit goldnen Buchſtaben angezeich-
net zu werden verdiente, uͤber alle Bibliothe-
ken in der Welt! — Ueber alle Autor-
tiſche! —

Es iſt ſehr natuͤrlich, daß man ſich wun-
dern werde, wie ich ſelbſt nicht an Stell und
Ort bekannt worden, und bis jetzt allen feu-
rigen Pfeilen der Boͤſewichter, auch der im
Dunklen ſchleichenden Anekdotenſucht, ſo rit-
terlich entgangen!

Obgleich ich nun eben nicht noͤthig haͤtte,
eine Polemik, ehe mir dazu Gelegenheit ge-
geben wird, dieſem thetiſchen Werke anzu-
haͤngen, und eher zu antworten, als ich ſo
naſeweiſe gefragt worden; ſo hab ich doch
lieber ſo viel Anſtoßſteine, als ich nur ſehen
konnte, wegzuraͤumen, als ſie im Wege zu
laßen mir in dem Herrn vorgeſetzet.

Wiße alſo, Opponens doctiſſime! daß
Mitau zwar nur ſieben Meilen von Riga
liegt; allein dieſe ſieben Meilen ſind in Ab-
ſicht der Sitten und Gebraͤuche nicht ſieben,
ſondern ſiebenzig mahl ſieben. Es iſt zwi-

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[592/0602] Chriſtus der Herr verbot ſeinen Juͤngern alles Studiren: es wird euch zu der Zeit ſchon alles gegeben werden! Dies iſt eine Regel, die mit goldnen Buchſtaben angezeich- net zu werden verdiente, uͤber alle Bibliothe- ken in der Welt! — Ueber alle Autor- tiſche! — Es iſt ſehr natuͤrlich, daß man ſich wun- dern werde, wie ich ſelbſt nicht an Stell und Ort bekannt worden, und bis jetzt allen feu- rigen Pfeilen der Boͤſewichter, auch der im Dunklen ſchleichenden Anekdotenſucht, ſo rit- terlich entgangen! Obgleich ich nun eben nicht noͤthig haͤtte, eine Polemik, ehe mir dazu Gelegenheit ge- geben wird, dieſem thetiſchen Werke anzu- haͤngen, und eher zu antworten, als ich ſo naſeweiſe gefragt worden; ſo hab ich doch lieber ſo viel Anſtoßſteine, als ich nur ſehen konnte, wegzuraͤumen, als ſie im Wege zu laßen mir in dem Herrn vorgeſetzet. Wiße alſo, Opponens doctiſſime! daß Mitau zwar nur ſieben Meilen von Riga liegt; allein dieſe ſieben Meilen ſind in Ab- ſicht der Sitten und Gebraͤuche nicht ſieben, ſondern ſiebenzig mahl ſieben. Es iſt zwi- ſchen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/602>, abgerufen am 24.11.2024.