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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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und sie nicht zu klein finden! denn ihrer ist
das Reich Gottes! -- In solche Schulen
zu gehen würde so viel heissen, als eine Pro-
menade ins Paradies machen. Jetzt haben
sich auch hier Staatsgrundsätze eingeschlichen
und jedes Kind wird jetzt schon an eine Kette
gelegt, als ein beißiger Hund!

Mensch, ist denn dies das Reich Gottes?
Wahrlich! ich sage euch! wenn ihr nicht wer-
det, wie die Kinder, werdet ihr nicht in das
Reich Gottes eingehen! --

Etwas von Aehnlichkeit haben die Kin-
der auch von unmittelbaren Eltern. Dieser
Aehnlichkeitsflecken ist oft sehr versteckt.
Mein Vater fand ihn sehr öfters in den Nä-
geln an den Fingern -- Die Probe dörfte
meistentheils richtig seyn -- -- --

Gottlob! daß ich Polten nicht ins Treib-
haus gebracht! Was hätt es ihm geholfen,
wenn er zu decliniren und zu conjugiren ge-
wußt? Er ist zeitig reif worden, sagt meine
Mine! er wird es werden, meine Liebe!

Gedankenwerk ist Fachwerk -- Bildung
der Vernunft ist eigentliche Erziehung und
Seelenbeschäftigung. Mein Vater hatte die

Ge-

und ſie nicht zu klein finden! denn ihrer iſt
das Reich Gottes! — In ſolche Schulen
zu gehen wuͤrde ſo viel heiſſen, als eine Pro-
menade ins Paradies machen. Jetzt haben
ſich auch hier Staatsgrundſaͤtze eingeſchlichen
und jedes Kind wird jetzt ſchon an eine Kette
gelegt, als ein beißiger Hund!

Menſch, iſt denn dies das Reich Gottes?
Wahrlich! ich ſage euch! wenn ihr nicht wer-
det, wie die Kinder, werdet ihr nicht in das
Reich Gottes eingehen! —

Etwas von Aehnlichkeit haben die Kin-
der auch von unmittelbaren Eltern. Dieſer
Aehnlichkeitsflecken iſt oft ſehr verſteckt.
Mein Vater fand ihn ſehr oͤfters in den Naͤ-
geln an den Fingern — Die Probe doͤrfte
meiſtentheils richtig ſeyn — — —

Gottlob! daß ich Polten nicht ins Treib-
haus gebracht! Was haͤtt es ihm geholfen,
wenn er zu decliniren und zu conjugiren ge-
wußt? Er iſt zeitig reif worden, ſagt meine
Mine! er wird es werden, meine Liebe!

Gedankenwerk iſt Fachwerk — Bildung
der Vernunft iſt eigentliche Erziehung und
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[608/0616] und ſie nicht zu klein finden! denn ihrer iſt das Reich Gottes! — In ſolche Schulen zu gehen wuͤrde ſo viel heiſſen, als eine Pro- menade ins Paradies machen. Jetzt haben ſich auch hier Staatsgrundſaͤtze eingeſchlichen und jedes Kind wird jetzt ſchon an eine Kette gelegt, als ein beißiger Hund! Menſch, iſt denn dies das Reich Gottes? Wahrlich! ich ſage euch! wenn ihr nicht wer- det, wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Reich Gottes eingehen! — Etwas von Aehnlichkeit haben die Kin- der auch von unmittelbaren Eltern. Dieſer Aehnlichkeitsflecken iſt oft ſehr verſteckt. Mein Vater fand ihn ſehr oͤfters in den Naͤ- geln an den Fingern — Die Probe doͤrfte meiſtentheils richtig ſeyn — — — Gottlob! daß ich Polten nicht ins Treib- haus gebracht! Was haͤtt es ihm geholfen, wenn er zu decliniren und zu conjugiren ge- wußt? Er iſt zeitig reif worden, ſagt meine Mine! er wird es werden, meine Liebe! Gedankenwerk iſt Fachwerk — Bildung der Vernunft iſt eigentliche Erziehung und Seelenbeſchaͤftigung. Mein Vater hatte die Ge-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/616>, abgerufen am 25.11.2024.