ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach! Der Gott des Friedens sey mit euch und meinem Geiste! Amen! --
Legt es dazu an, Freunde! daß wir uns einst wieder finden, in der Versammlung der Guten, nach dieser Zeit Leiden, wo so man- cher seine Mine, seinen Polt, wieder finden wird, unter den Verklärten des Herrn! --
Liebes holdes Mädchen! schäme dich der Thräne nicht, die dir entfiel! Deine Liebe zu dem Vertrauten deiner Seele, war eine edle gute Liebe. Du wirst ihn wieder finden, deine Traurigkeit wird in Freude verkehrt werden. Du hast deinen Willen überwunden, der Welt halber, du hast über die Welt gesiegt, in welcher du Angst hattest! Sey getrost! --
Auch du, Kinderloser Mann! der du Kraft fühltest, dir Nachkömmlinge zu erwe- cken, der du jene astronomische Prophezey- hung nicht zu hoch fandest: zähle die Sterne, kannst du sie zählen, also soll auch deine
Nach-
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iſt, was ehrbar, was gerecht, was keuſch, was lieblich, was wohl lautet, iſt etwa eine Tugend, iſt etwa ein Lob, dem denket nach! Der Gott des Friedens ſey mit euch und meinem Geiſte! Amen! —
Legt es dazu an, Freunde! daß wir uns einſt wieder finden, in der Verſammlung der Guten, nach dieſer Zeit Leiden, wo ſo man- cher ſeine Mine, ſeinen Polt, wieder finden wird, unter den Verklaͤrten des Herrn! —
Liebes holdes Maͤdchen! ſchaͤme dich der Thraͤne nicht, die dir entfiel! Deine Liebe zu dem Vertrauten deiner Seele, war eine edle gute Liebe. Du wirſt ihn wieder finden, deine Traurigkeit wird in Freude verkehrt werden. Du haſt deinen Willen uͤberwunden, der Welt halber, du haſt uͤber die Welt geſiegt, in welcher du Angſt hatteſt! Sey getroſt! —
Auch du, Kinderloſer Mann! der du Kraft fuͤhlteſt, dir Nachkoͤmmlinge zu erwe- cken, der du jene aſtronomiſche Prophezey- hung nicht zu hoch fandeſt: zaͤhle die Sterne, kannſt du ſie zaͤhlen, alſo ſoll auch deine
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iſt, was ehrbar, was gerecht, was keuſch,
was lieblich, was wohl lautet, iſt etwa eine
Tugend, iſt etwa ein Lob, dem denket nach!
Der Gott des Friedens ſey mit euch und
meinem Geiſte! Amen! —
Legt es dazu an, Freunde! daß wir uns
einſt wieder finden, in der Verſammlung der
Guten, nach dieſer Zeit Leiden, wo ſo man-
cher ſeine Mine, ſeinen Polt, wieder finden
wird, unter den Verklaͤrten des Herrn! —
Liebes holdes Maͤdchen! ſchaͤme dich
der Thraͤne nicht, die dir entfiel! Deine
Liebe zu dem Vertrauten deiner Seele, war
eine edle gute Liebe. Du wirſt ihn wieder
finden, deine Traurigkeit wird in Freude
verkehrt werden. Du haſt deinen Willen
uͤberwunden, der Welt halber, du haſt uͤber
die Welt geſiegt, in welcher du Angſt hatteſt!
Sey getroſt! —
Auch du, Kinderloſer Mann! der du
Kraft fuͤhlteſt, dir Nachkoͤmmlinge zu erwe-
cken, der du jene aſtronomiſche Prophezey-
hung nicht zu hoch fandeſt: zaͤhle die Sterne,
kannſt du ſie zaͤhlen, alſo ſoll auch deine
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/657>, abgerufen am 24.11.2024.
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