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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Gericht zuerkannt hat. -- Wo viel Glanz ist,
da ist wenig Geschmack -- so wie gemeiniglich
Bigotterie und Sittenlosigkeit getreue Nachbarn
und desgleichen
zu seyn pflegen. Wahrlich!
es ist der höchste Gipfel der Krankheit, wenn
Patienten Fieberhitze für blühende Gesundheit
halten und jede Arznei von der Hand weisen;
und so übersteigt es auch den gewöhnlichen
Grad des menschlichen Verderbens, wenn
Sklaven auf alle Rechte Verzicht thun und
ihre Verfassung auf das gute Glück der Den-
kungsart ihrer Gebieter gründen. -- Und wer
ist Schuld an diesem Gerichte der Verstockung?
das andere Geschlecht? wird man diesen Stab
brechen, da selbst der Naturverkündiger Rous-
seau,
der alle Welt, und besonders die schö-
nere Hälfte derselben, zur Natur bekehren
wollte, trotz dieser gewaltigen Predigt von
Busse und Glauben
am liebsten mit vorneh-
men Damen
umging? Wie konnte seine Ei-
telkeit sich gütlich thun, wenn Standesperso-
nen ihn hervorzogen, ob er gleich über das
Verderben der höheren Stände bei aller Gele-
genheit ausser Athem kam! -- -- Doch ich

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Gericht zuerkannt hat. — Wo viel Glanz ist,
da ist wenig Geschmack — so wie gemeiniglich
Bigotterie und Sittenlosigkeit getreue Nachbarn
und desgleichen
zu seyn pflegen. Wahrlich!
es ist der höchste Gipfel der Krankheit, wenn
Patienten Fieberhitze für blühende Gesundheit
halten und jede Arznei von der Hand weisen;
und so übersteigt es auch den gewöhnlichen
Grad des menschlichen Verderbens, wenn
Sklaven auf alle Rechte Verzicht thun und
ihre Verfassung auf das gute Glück der Den-
kungsart ihrer Gebieter gründen. — Und wer
ist Schuld an diesem Gerichte der Verstockung?
das andere Geschlecht? wird man diesen Stab
brechen, da selbst der Naturverkündiger Rous-
seau,
der alle Welt, und besonders die schö-
nere Hälfte derselben, zur Natur bekehren
wollte, trotz dieser gewaltigen Predigt von
Buſse und Glauben
am liebsten mit vorneh-
men Damen
umging? Wie konnte seine Ei-
telkeit sich gütlich thun, wenn Standesperso-
nen ihn hervorzogen, ob er gleich über das
Verderben der höheren Stände bei aller Gele-
genheit auſser Athem kam! — — Doch ich

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[7/0015] Gericht zuerkannt hat. — Wo viel Glanz ist, da ist wenig Geschmack — so wie gemeiniglich Bigotterie und Sittenlosigkeit getreue Nachbarn und desgleichen zu seyn pflegen. Wahrlich! es ist der höchste Gipfel der Krankheit, wenn Patienten Fieberhitze für blühende Gesundheit halten und jede Arznei von der Hand weisen; und so übersteigt es auch den gewöhnlichen Grad des menschlichen Verderbens, wenn Sklaven auf alle Rechte Verzicht thun und ihre Verfassung auf das gute Glück der Den- kungsart ihrer Gebieter gründen. — Und wer ist Schuld an diesem Gerichte der Verstockung? das andere Geschlecht? wird man diesen Stab brechen, da selbst der Naturverkündiger Rous- seau, der alle Welt, und besonders die schö- nere Hälfte derselben, zur Natur bekehren wollte, trotz dieser gewaltigen Predigt von Buſse und Glauben am liebsten mit vorneh- men Damen umging? Wie konnte seine Ei- telkeit sich gütlich thun, wenn Standesperso- nen ihn hervorzogen, ob er gleich über das Verderben der höheren Stände bei aller Gele- genheit auſser Athem kam! — — Doch ich A 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/15>, abgerufen am 21.11.2024.