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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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in der Gnade zu wachsen -- Was gilt das be-
ste Recht, wenn man sich desselben unwürdig
macht! Das fräuliche Geschlecht soll in der
Gerechtigkeit, und nicht in der Gnade, wach-
sen; indess kann ich ihm kein anderes als dies
Methodisten-Recept verschreiben: Wachsamkeit
und Enthaltsamkeit
-- Welch ein Fürst, und
wär' es der reichste und mächtigste, ist glück-
lich ohne persönliches Verdienst --? Thomas
Payne,
der den Vorwurf, ein Fürstenfeind zu
seyn, höchlich von sich ablehnt, und protesti-
rend versichert, dass Niemand treuer als Er
wünschen könne, die regierenden Herren zu
der glücklichen Lage der Privatmänner zu er-
heben, bedachte nicht, dass jeder Fürst nicht
nur ein politisches, sondern auch ein Privat-
leben führt -- dass Fürsten mehr persönliche
Verdienste zeigen müssen, als andere, wenn
sie geliebt und bewundert werden wollen, und
dass sie Fürsten bleiben und doch sich per-
sönlich auszeichnen können. Das ist, mit Ewr.
Excellenz gnädiger Erlaubniss, der Fall mit
Ihrem Geschlechte. -- Quand le bon ton
paroeit, la bon sens se retire.
-- --

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in der Gnade zu wachsen — Was gilt das be-
ste Recht, wenn man sich desselben unwürdig
macht! Das fräuliche Geschlecht soll in der
Gerechtigkeit, und nicht in der Gnade, wach-
sen; indeſs kann ich ihm kein anderes als dies
Methodisten-Recept verschreiben: Wachsamkeit
und Enthaltsamkeit
— Welch ein Fürst, und
wär’ es der reichste und mächtigste, ist glück-
lich ohne persönliches Verdienst —? Thomas
Payne,
der den Vorwurf, ein Fürstenfeind zu
seyn, höchlich von sich ablehnt, und protesti-
rend versichert, daſs Niemand treuer als Er
wünschen könne, die regierenden Herren zu
der glücklichen Lage der Privatmänner zu er-
heben, bedachte nicht, daſs jeder Fürst nicht
nur ein politisches, sondern auch ein Privat-
leben führt — daſs Fürsten mehr persönliche
Verdienste zeigen müssen, als andere, wenn
sie geliebt und bewundert werden wollen, und
daſs sie Fürsten bleiben und doch sich per-
sönlich auszeichnen können. Das ist, mit Ewr.
Excellenz gnädiger Erlaubniſs, der Fall mit
Ihrem Geschlechte. — Quand le bon ton
paroît, la bon sens se retire.
— —

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[17/0025] in der Gnade zu wachsen — Was gilt das be- ste Recht, wenn man sich desselben unwürdig macht! Das fräuliche Geschlecht soll in der Gerechtigkeit, und nicht in der Gnade, wach- sen; indeſs kann ich ihm kein anderes als dies Methodisten-Recept verschreiben: Wachsamkeit und Enthaltsamkeit — Welch ein Fürst, und wär’ es der reichste und mächtigste, ist glück- lich ohne persönliches Verdienst —? Thomas Payne, der den Vorwurf, ein Fürstenfeind zu seyn, höchlich von sich ablehnt, und protesti- rend versichert, daſs Niemand treuer als Er wünschen könne, die regierenden Herren zu der glücklichen Lage der Privatmänner zu er- heben, bedachte nicht, daſs jeder Fürst nicht nur ein politisches, sondern auch ein Privat- leben führt — daſs Fürsten mehr persönliche Verdienste zeigen müssen, als andere, wenn sie geliebt und bewundert werden wollen, und daſs sie Fürsten bleiben und doch sich per- sönlich auszeichnen können. Das ist, mit Ewr. Excellenz gnädiger Erlaubniſs, der Fall mit Ihrem Geschlechte. — Quand le bon ton paroît, la bon sens se retire. — — B

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/25>, abgerufen am 21.11.2024.