Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

ses plauderhafte Stillschweigen, lässt das andere
Geschlecht sich gar nicht zu Schulden kom-
men -- Man rede nicht von der Unverschwie-
genheit der Weiber! -- --

Noch weniger aber sollte den Weibern
untersagt seyn, an der inneren Staatsverwal-
tung
und Staatshaushaltung Theil zu nehmen,
da ihnen gegenwärtig schon im Ganzen die
Verwaltung ihres eigenen Hauswesens anver-
trauet ist, und sie bei diesem, ihnen zugefal-
lenen Pflichttheile, selbst nach dem Zeugnisse
der Männer, sich rühmlichst verhalten. Ge-
wiss hätten wir alsdann weniger Tyrannen,
die auf festem Grund und Boden Schiffbrü-
chige mit Lust arbeiten sehen, oder die des
Spasses wegen solchen, die mit den Fluthen
ringen, unter Panken- und Trompeten-Schall
vermittelst einer heilsamen Verordnung Stroh-
halme zuwerfen; weniger Blutigel, die hier
jeden Bissen finanzmassig zuschneiden, und
dort den Schweiss und das Blut der Untertha-
nen ohne Mass und Ziel verschwenden; --
die sich Mühe geben, dem gemeinen Manne
das Huhn aus dem Topfe herauszurechnen,

ses plauderhafte Stillschweigen, läſst das andere
Geschlecht sich gar nicht zu Schulden kom-
men — Man rede nicht von der Unverschwie-
genheit der Weiber! — —

Noch weniger aber sollte den Weibern
untersagt seyn, an der inneren Staatsverwal-
tung
und Staatshaushaltung Theil zu nehmen,
da ihnen gegenwärtig schon im Ganzen die
Verwaltung ihres eigenen Hauswesens anver-
trauet ist, und sie bei diesem, ihnen zugefal-
lenen Pflichttheile, selbst nach dem Zeugnisse
der Männer, sich rühmlichst verhalten. Ge-
wiſs hätten wir alsdann weniger Tyrannen,
die auf festem Grund und Boden Schiffbrü-
chige mit Lust arbeiten sehen, oder die des
Spaſses wegen solchen, die mit den Fluthen
ringen, unter Panken- und Trompeten-Schall
vermittelst einer heilsamen Verordnung Stroh-
halme zuwerfen; weniger Blutigel, die hier
jeden Bissen finanzmaſsig zuschneiden, und
dort den Schweiſs und das Blut der Untertha-
nen ohne Maſs und Ziel verschwenden; —
die sich Mühe geben, dem gemeinen Manne
das Huhn aus dem Topfe herauszurechnen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0320" n="312"/>
ses plauderhafte Stillschweigen, lä&#x017F;st das andere<lb/>
Geschlecht sich gar nicht zu Schulden kom-<lb/>
men &#x2014; Man rede nicht von der Unverschwie-<lb/>
genheit der Weiber! &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Noch weniger aber sollte den Weibern<lb/>
untersagt seyn, an der <hi rendition="#i">inneren Staatsverwal-<lb/>
tung</hi> und <hi rendition="#i">Staatshaushaltung</hi> Theil zu nehmen,<lb/>
da ihnen gegenwärtig schon im Ganzen die<lb/>
Verwaltung ihres eigenen Hauswesens anver-<lb/>
trauet ist, und sie bei diesem, ihnen zugefal-<lb/>
lenen Pflichttheile, selbst nach dem Zeugnisse<lb/>
der Männer, sich rühmlichst verhalten. Ge-<lb/>
wi&#x017F;s hätten wir alsdann weniger Tyrannen,<lb/>
die auf festem Grund und Boden Schiffbrü-<lb/>
chige mit Lust arbeiten sehen, oder die des<lb/>
Spa&#x017F;ses wegen solchen, die mit den Fluthen<lb/>
ringen, unter Panken- und Trompeten-Schall<lb/>
vermittelst einer heilsamen Verordnung Stroh-<lb/>
halme zuwerfen; weniger Blutigel, die hier<lb/>
jeden Bissen finanzma&#x017F;sig zuschneiden, und<lb/>
dort den Schwei&#x017F;s und das Blut der Untertha-<lb/>
nen ohne Ma&#x017F;s und Ziel verschwenden; &#x2014;<lb/>
die sich Mühe geben, dem gemeinen Manne<lb/>
das Huhn aus dem Topfe herauszurechnen,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0320] ses plauderhafte Stillschweigen, läſst das andere Geschlecht sich gar nicht zu Schulden kom- men — Man rede nicht von der Unverschwie- genheit der Weiber! — — Noch weniger aber sollte den Weibern untersagt seyn, an der inneren Staatsverwal- tung und Staatshaushaltung Theil zu nehmen, da ihnen gegenwärtig schon im Ganzen die Verwaltung ihres eigenen Hauswesens anver- trauet ist, und sie bei diesem, ihnen zugefal- lenen Pflichttheile, selbst nach dem Zeugnisse der Männer, sich rühmlichst verhalten. Ge- wiſs hätten wir alsdann weniger Tyrannen, die auf festem Grund und Boden Schiffbrü- chige mit Lust arbeiten sehen, oder die des Spaſses wegen solchen, die mit den Fluthen ringen, unter Panken- und Trompeten-Schall vermittelst einer heilsamen Verordnung Stroh- halme zuwerfen; weniger Blutigel, die hier jeden Bissen finanzmaſsig zuschneiden, und dort den Schweiſs und das Blut der Untertha- nen ohne Maſs und Ziel verschwenden; — die sich Mühe geben, dem gemeinen Manne das Huhn aus dem Topfe herauszurechnen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/320
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/320>, abgerufen am 22.11.2024.