die Zufriedenheit eines Gottes besitzt. -- Doch warum soll ich zurück halten? So lange die Weiber bloss Privilegia und nicht Rechte ha- ben; so lange der Staat sie nur wie parasiti- sche Pflanzen behandelt, die ihr bürgerliches Daseyn und ihren Werth nur dem Manne ver- danken, mit welchem das Schicksal sie paar- te -- wird nicht das Weib den grossen Be- ruf der Natur: das Weib ihres Mannes, die Mutter ihrer Kinder, und, kraft dieser edlen Bestimmungen, ein Mitglied, eine Bürgerin, und nicht bloss eine Schutzverwandtin des Staates zu seyn -- nur immer sehr unvollkom- men, und je länger je unvollkommener, er- füllen? Die Länge trägt die Last. Man gebe ihm aber seine Rechte wieder, und man wird sehen, was es ist und was es werden kann! Warum eine Kritik meiner namentlichen Bei- spiele? warum ein Vorwurf, dass es nur blut- wenige Ausnahmen gebe? Nach dem reinen Wein unserer Philosophen kann die Tugend nicht wie eine schöne Kunst nachgeahmt wer- den und nach Beispielen (wären sie gleich die ersten und besten) sich bilden. Aus dem er-
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die Zufriedenheit eines Gottes besitzt. — Doch warum soll ich zurück halten? So lange die Weiber bloſs Privilegia und nicht Rechte ha- ben; so lange der Staat sie nur wie parasiti- sche Pflanzen behandelt, die ihr bürgerliches Daseyn und ihren Werth nur dem Manne ver- danken, mit welchem das Schicksal sie paar- te — wird nicht das Weib den groſsen Be- ruf der Natur: das Weib ihres Mannes, die Mutter ihrer Kinder, und, kraft dieser edlen Bestimmungen, ein Mitglied, eine Bürgerin, und nicht bloſs eine Schutzverwandtin des Staates zu seyn — nur immer sehr unvollkom- men, und je länger je unvollkommener, er- füllen? Die Länge trägt die Last. Man gebe ihm aber seine Rechte wieder, und man wird sehen, was es ist und was es werden kann! Warum eine Kritik meiner namentlichen Bei- spiele? warum ein Vorwurf, daſs es nur blut- wenige Ausnahmen gebe? Nach dem reinen Wein unserer Philosophen kann die Tugend nicht wie eine schöne Kunst nachgeahmt wer- den und nach Beispielen (wären sie gleich die ersten und besten) sich bilden. Aus dem er-
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die Zufriedenheit eines Gottes besitzt. — Doch
warum soll ich zurück halten? So lange die
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ben; so lange der Staat sie nur wie parasiti-
sche Pflanzen behandelt, die ihr bürgerliches
Daseyn und ihren Werth nur dem Manne ver-
danken, mit welchem das Schicksal sie paar-
te — wird nicht das Weib den groſsen Be-
ruf der Natur: das Weib ihres Mannes, die
Mutter ihrer Kinder, und, kraft dieser edlen
Bestimmungen, ein Mitglied, eine Bürgerin,
und nicht bloſs eine Schutzverwandtin des
Staates zu seyn — nur immer sehr unvollkom-
men, und je länger je unvollkommener, er-
füllen? Die Länge trägt die Last. Man gebe
ihm aber seine Rechte wieder, und man wird
sehen, was es ist und was es werden kann!
Warum eine Kritik meiner namentlichen Bei-
spiele? warum ein Vorwurf, daſs es nur blut-
wenige Ausnahmen gebe? Nach dem reinen
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nicht wie eine schöne Kunst nachgeahmt wer-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/75>, abgerufen am 25.11.2024.
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