liche Zustand das Schicksal vieler regierenden Herren ist, die ihren Beruf nur von der Seite der Hoheit und der Macht kennen, auf Kleinigkeiten fallen, und Nebendinge der Re- gierung, oder gar solche die ihres Amtes nicht sind, zu Hauptsachen erheben: so scheint er auch überhaupt auf dem königlichen Geschlech- te der Männer zu ruhen. Dieses sucht mehr durch Ausflüchte, als durch Muth und Weis- heit, den Gefahren zu begegnen; es spielt mehr den Herrn und Meister, als dass es bei- des wäre; an Willkühr gewöhnt, verlernt es, auf Mittel zu sinnen; zur Herrschaft geboren und erzogen, denkt es nicht darauf sie zu ver- dienen; es vernachlässigt sich, da es keinen Anreitz hat und zu keinem edlen Wettlaufe sich in seinem Hause anstrengen darf; es fällt zusammen, da es sich nicht die Mühe giebt, sich gerade zu halten. Man sage nicht, dass die Männer bei andern Männern Licht anschla- gen können; Tyrannen sind verzagt, und krie- chen überall, wo sie nicht befehlen dürfen. Wahrlich! nicht nur Weiber, sondern auch wir, haben durch jene Herabwürdigung des
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liche Zustand das Schicksal vieler regierenden Herren ist, die ihren Beruf nur von der Seite der Hoheit und der Macht kennen, auf Kleinigkeiten fallen, und Nebendinge der Re- gierung, oder gar solche die ihres Amtes nicht sind, zu Hauptsachen erheben: so scheint er auch überhaupt auf dem königlichen Geschlech- te der Männer zu ruhen. Dieses sucht mehr durch Ausflüchte, als durch Muth und Weis- heit, den Gefahren zu begegnen; es spielt mehr den Herrn und Meister, als daſs es bei- des wäre; an Willkühr gewöhnt, verlernt es, auf Mittel zu sinnen; zur Herrschaft geboren und erzogen, denkt es nicht darauf sie zu ver- dienen; es vernachlässigt sich, da es keinen Anreitz hat und zu keinem edlen Wettlaufe sich in seinem Hause anstrengen darf; es fällt zusammen, da es sich nicht die Mühe giebt, sich gerade zu halten. Man sage nicht, daſs die Männer bei andern Männern Licht anschla- gen können; Tyrannen sind verzagt, und krie- chen überall, wo sie nicht befehlen dürfen. Wahrlich! nicht nur Weiber, sondern auch wir, haben durch jene Herabwürdigung des
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liche Zustand das Schicksal vieler regierenden
Herren ist, die ihren Beruf nur von der Seite
der Hoheit und der Macht kennen, auf
Kleinigkeiten fallen, und Nebendinge der Re-
gierung, oder gar solche die ihres Amtes nicht
sind, zu Hauptsachen erheben: so scheint er
auch überhaupt auf dem königlichen Geschlech-
te der Männer zu ruhen. Dieses sucht mehr
durch Ausflüchte, als durch Muth und Weis-
heit, den Gefahren zu begegnen; es spielt
mehr den Herrn und Meister, als daſs es bei-
des wäre; an Willkühr gewöhnt, verlernt es,
auf Mittel zu sinnen; zur Herrschaft geboren
und erzogen, denkt es nicht darauf sie zu ver-
dienen; es vernachlässigt sich, da es keinen
Anreitz hat und zu keinem edlen Wettlaufe
sich in seinem Hause anstrengen darf; es fällt
zusammen, da es sich nicht die Mühe giebt,
sich gerade zu halten. Man sage nicht, daſs
die Männer bei andern Männern Licht anschla-
gen können; Tyrannen sind verzagt, und krie-
chen überall, wo sie nicht befehlen dürfen.
Wahrlich! nicht nur Weiber, sondern auch
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/81>, abgerufen am 25.11.2024.
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