Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorbericht.
In Gärten von einer glücklichen Lage und geschmackvollen Einrichtung
werden doch immer einige sich auszeichnende Gegenden oder Theile von
Gegenden seyn, die mehr als andre der Beobachtung werth sind. Eine
Sammlung von solchen charakteristischen Partien ist weit mehr unterrich-
tend und aufheiternd, als todte Grundrisse, worin die Verhältnisse der
Theile gegen einander, die gegenseitigen Beziehungen der Massen und
Formen, der Tiefen und Erhöhungen, die Mannigfaltigkeit der Ansich-
ten und ihrer Wirkungen, und tausend andre wichtige Umstände doch nicht
sichtbar werden.

Eine französische Uebersetzung dieser Theorie, die jedesmal mit der
deutschen Ausgabe erscheint, liefert Herr Friedrich de Castillon, Pro-
fessor der Mathematik bey der königl. neuen Ritteracademie zu Berlin.
Ich kann diese Anzeige nicht geben, ohne ihm hier öffentlich meine lebhafte
Verbindlichkeit zu bezeugen, und ohne zugleich unserm Sulzer, dessen
Verehrung eine meiner ältesten und angenehmsten Empfindungen ist, den
wärmsten Dank für seinen gefälligen Antheil an der Beförderung meines
Unternehmens zu sagen. Ihm, dem die Gartenkunst in Deutschland
zuerst ihre ehrenvolle Stelle unter den schönen Künsten dankt, die er mit
so vieler Würde erzog, ihm weihe ich die ersten Blumen dieses Frühlings,
die ich zum Opfer für seine Erhaltung unter frommen Wünschen dem Gott
der Gesundheit auf den Altar streue.



Vorläufige

Vorbericht.
In Gaͤrten von einer gluͤcklichen Lage und geſchmackvollen Einrichtung
werden doch immer einige ſich auszeichnende Gegenden oder Theile von
Gegenden ſeyn, die mehr als andre der Beobachtung werth ſind. Eine
Sammlung von ſolchen charakteriſtiſchen Partien iſt weit mehr unterrich-
tend und aufheiternd, als todte Grundriſſe, worin die Verhaͤltniſſe der
Theile gegen einander, die gegenſeitigen Beziehungen der Maſſen und
Formen, der Tiefen und Erhoͤhungen, die Mannigfaltigkeit der Anſich-
ten und ihrer Wirkungen, und tauſend andre wichtige Umſtaͤnde doch nicht
ſichtbar werden.

Eine franzoͤſiſche Ueberſetzung dieſer Theorie, die jedesmal mit der
deutſchen Ausgabe erſcheint, liefert Herr Friedrich de Caſtillon, Pro-
feſſor der Mathematik bey der koͤnigl. neuen Ritteracademie zu Berlin.
Ich kann dieſe Anzeige nicht geben, ohne ihm hier oͤffentlich meine lebhafte
Verbindlichkeit zu bezeugen, und ohne zugleich unſerm Sulzer, deſſen
Verehrung eine meiner aͤlteſten und angenehmſten Empfindungen iſt, den
waͤrmſten Dank fuͤr ſeinen gefaͤlligen Antheil an der Befoͤrderung meines
Unternehmens zu ſagen. Ihm, dem die Gartenkunſt in Deutſchland
zuerſt ihre ehrenvolle Stelle unter den ſchoͤnen Kuͤnſten dankt, die er mit
ſo vieler Wuͤrde erzog, ihm weihe ich die erſten Blumen dieſes Fruͤhlings,
die ich zum Opfer fuͤr ſeine Erhaltung unter frommen Wuͤnſchen dem Gott
der Geſundheit auf den Altar ſtreue.



Vorlaͤufige
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014" n="XIV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorbericht.</hi></hi></fw><lb/>
In Ga&#x0364;rten von einer glu&#x0364;cklichen Lage und ge&#x017F;chmackvollen Einrichtung<lb/>
werden doch immer einige &#x017F;ich auszeichnende Gegenden oder Theile von<lb/>
Gegenden &#x017F;eyn, die mehr als andre der Beobachtung werth &#x017F;ind. Eine<lb/>
Sammlung von &#x017F;olchen charakteri&#x017F;ti&#x017F;chen Partien i&#x017F;t weit mehr unterrich-<lb/>
tend und aufheiternd, als todte Grundri&#x017F;&#x017F;e, worin die Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der<lb/>
Theile gegen einander, die gegen&#x017F;eitigen Beziehungen der Ma&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Formen, der Tiefen und Erho&#x0364;hungen, die Mannigfaltigkeit der An&#x017F;ich-<lb/>
ten und ihrer Wirkungen, und tau&#x017F;end andre wichtige Um&#x017F;ta&#x0364;nde doch nicht<lb/>
&#x017F;ichtbar werden.</p><lb/>
        <p>Eine franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Ueber&#x017F;etzung die&#x017F;er Theorie, die jedesmal mit der<lb/>
deut&#x017F;chen Ausgabe er&#x017F;cheint, liefert Herr <hi rendition="#fr">Friedrich de Ca&#x017F;tillon,</hi> Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;or der Mathematik bey der ko&#x0364;nigl. neuen Ritteracademie zu Berlin.<lb/>
Ich kann die&#x017F;e Anzeige nicht geben, ohne ihm hier o&#x0364;ffentlich meine lebhafte<lb/>
Verbindlichkeit zu bezeugen, und ohne zugleich un&#x017F;erm <hi rendition="#fr">Sulzer</hi>, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Verehrung eine meiner a&#x0364;lte&#x017F;ten und angenehm&#x017F;ten Empfindungen i&#x017F;t, den<lb/>
wa&#x0364;rm&#x017F;ten Dank fu&#x0364;r &#x017F;einen gefa&#x0364;lligen Antheil an der Befo&#x0364;rderung meines<lb/>
Unternehmens zu &#x017F;agen. Ihm, dem die Gartenkun&#x017F;t in Deut&#x017F;chland<lb/>
zuer&#x017F;t ihre ehrenvolle Stelle unter den &#x017F;cho&#x0364;nen Ku&#x0364;n&#x017F;ten dankt, die er mit<lb/>
&#x017F;o vieler Wu&#x0364;rde erzog, ihm weihe ich die er&#x017F;ten Blumen die&#x017F;es Fru&#x0364;hlings,<lb/>
die ich zum Opfer fu&#x0364;r &#x017F;eine Erhaltung unter frommen Wu&#x0364;n&#x017F;chen dem Gott<lb/>
der Ge&#x017F;undheit auf den Altar &#x017F;treue.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Vorla&#x0364;ufige</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[XIV/0014] Vorbericht. In Gaͤrten von einer gluͤcklichen Lage und geſchmackvollen Einrichtung werden doch immer einige ſich auszeichnende Gegenden oder Theile von Gegenden ſeyn, die mehr als andre der Beobachtung werth ſind. Eine Sammlung von ſolchen charakteriſtiſchen Partien iſt weit mehr unterrich- tend und aufheiternd, als todte Grundriſſe, worin die Verhaͤltniſſe der Theile gegen einander, die gegenſeitigen Beziehungen der Maſſen und Formen, der Tiefen und Erhoͤhungen, die Mannigfaltigkeit der Anſich- ten und ihrer Wirkungen, und tauſend andre wichtige Umſtaͤnde doch nicht ſichtbar werden. Eine franzoͤſiſche Ueberſetzung dieſer Theorie, die jedesmal mit der deutſchen Ausgabe erſcheint, liefert Herr Friedrich de Caſtillon, Pro- feſſor der Mathematik bey der koͤnigl. neuen Ritteracademie zu Berlin. Ich kann dieſe Anzeige nicht geben, ohne ihm hier oͤffentlich meine lebhafte Verbindlichkeit zu bezeugen, und ohne zugleich unſerm Sulzer, deſſen Verehrung eine meiner aͤlteſten und angenehmſten Empfindungen iſt, den waͤrmſten Dank fuͤr ſeinen gefaͤlligen Antheil an der Befoͤrderung meines Unternehmens zu ſagen. Ihm, dem die Gartenkunſt in Deutſchland zuerſt ihre ehrenvolle Stelle unter den ſchoͤnen Kuͤnſten dankt, die er mit ſo vieler Wuͤrde erzog, ihm weihe ich die erſten Blumen dieſes Fruͤhlings, die ich zum Opfer fuͤr ſeine Erhaltung unter frommen Wuͤnſchen dem Gott der Geſundheit auf den Altar ſtreue. Vorlaͤufige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/14
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/14>, abgerufen am 21.11.2024.