Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.der Alten und der Neuen. Die Beschreibungen, die von ihnen auf uns gekommen sind, haben mit andern ausdem Alterthum, die von den Gärten handeln, das Mangelhafte, daß sie sich blos auf eine kurze Anzeige der Gegenstände einschränken, die Anordnung derselben aber fast ganz unberührt lassen. Selbst Xenophon erwähnt nur im Allgemeinen lustiger Plätze oder Gärten, die er fruchtbar und schön nennt, und wobey er nur der Frucht- bäume und Wässerung gedenket, woraus Carlencas und andere Scribenten seiner Art Lustsäle und prächtige Fontainen nach französischem Geschmack machen wollen. Die einzige Spur von einem Anfang der Kunst, die sich beym Xenophon *) sindet, ist der Garten des jüngern Cyrus zu Sarden in Lydien, worin Lysander die Schönheit und Ordnung der Bäume, die in einen Quincunx gestellt waren, bewun- derte, weil er vermuthlich so etwas in Sparta, das seinen Feldbau von Sklaven be- sorgen ließ, noch nicht gesehen hatte. Bey aller Vergleichung der vorhandenen Stellen der alten Schriftsteller läßt sich nichts anders mit Gewißheit erkennen, als daß die so gerühmten Gärten oder Paradiese der Perser Fruchtgärten gewesen, die ihren Ruhm blos der natürlichen Annehmlichkeit der Lage und der Schönheit der Ge- wächse zu danken hatten. [Abbildung]
3. Gärten *) Im Oecon. I Band. B
der Alten und der Neuen. Die Beſchreibungen, die von ihnen auf uns gekommen ſind, haben mit andern ausdem Alterthum, die von den Gaͤrten handeln, das Mangelhafte, daß ſie ſich blos auf eine kurze Anzeige der Gegenſtaͤnde einſchraͤnken, die Anordnung derſelben aber faſt ganz unberuͤhrt laſſen. Selbſt Xenophon erwaͤhnt nur im Allgemeinen luſtiger Plaͤtze oder Gaͤrten, die er fruchtbar und ſchoͤn nennt, und wobey er nur der Frucht- baͤume und Waͤſſerung gedenket, woraus Carlencas und andere Scribenten ſeiner Art Luſtſaͤle und praͤchtige Fontainen nach franzoͤſiſchem Geſchmack machen wollen. Die einzige Spur von einem Anfang der Kunſt, die ſich beym Xenophon *) ſindet, iſt der Garten des juͤngern Cyrus zu Sarden in Lydien, worin Lyſander die Schoͤnheit und Ordnung der Baͤume, die in einen Quincunx geſtellt waren, bewun- derte, weil er vermuthlich ſo etwas in Sparta, das ſeinen Feldbau von Sklaven be- ſorgen ließ, noch nicht geſehen hatte. Bey aller Vergleichung der vorhandenen Stellen der alten Schriftſteller laͤßt ſich nichts anders mit Gewißheit erkennen, als daß die ſo geruͤhmten Gaͤrten oder Paradieſe der Perſer Fruchtgaͤrten geweſen, die ihren Ruhm blos der natuͤrlichen Annehmlichkeit der Lage und der Schoͤnheit der Ge- waͤchſe zu danken hatten. [Abbildung]
3. Gaͤrten *) Im Oecon. I Band. B
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der Alten und der Neuen.
Die Beſchreibungen, die von ihnen auf uns gekommen ſind, haben mit andern aus
dem Alterthum, die von den Gaͤrten handeln, das Mangelhafte, daß ſie ſich blos
auf eine kurze Anzeige der Gegenſtaͤnde einſchraͤnken, die Anordnung derſelben aber
faſt ganz unberuͤhrt laſſen. Selbſt Xenophon erwaͤhnt nur im Allgemeinen luſtiger
Plaͤtze oder Gaͤrten, die er fruchtbar und ſchoͤn nennt, und wobey er nur der Frucht-
baͤume und Waͤſſerung gedenket, woraus Carlencas und andere Scribenten ſeiner
Art Luſtſaͤle und praͤchtige Fontainen nach franzoͤſiſchem Geſchmack machen wollen.
Die einzige Spur von einem Anfang der Kunſt, die ſich beym Xenophon *) ſindet,
iſt der Garten des juͤngern Cyrus zu Sarden in Lydien, worin Lyſander die
Schoͤnheit und Ordnung der Baͤume, die in einen Quincunx geſtellt waren, bewun-
derte, weil er vermuthlich ſo etwas in Sparta, das ſeinen Feldbau von Sklaven be-
ſorgen ließ, noch nicht geſehen hatte. Bey aller Vergleichung der vorhandenen
Stellen der alten Schriftſteller laͤßt ſich nichts anders mit Gewißheit erkennen, als
daß die ſo geruͤhmten Gaͤrten oder Paradieſe der Perſer Fruchtgaͤrten geweſen, die
ihren Ruhm blos der natuͤrlichen Annehmlichkeit der Lage und der Schoͤnheit der Ge-
waͤchſe zu danken hatten.
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3. Gaͤrten
*) Im Oecon.
I Band. B
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