Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Anhang. Beschreibungen zwischen welchen marmorne Dockengeländer angebracht sind; in dem obern Winkel liegteine Laube. In der Mitte des Platzes ist eine Erhöhung, zu welcher Rasenstufen gehen. Hier erhebt sich der Obelisk von nordischem Marmor mit dem Bildniß Friedrichs V. auf einer runden weißen italiänischen Marmortafel. Auf der an- dern Seite des Obelisk lieset man die Inschrift: Prudentia und diese: Anno Hinter dieser Partie windet sich unten ein trefflicher Tannenhain herum; und durch ihn Man sieht, wenn man die mittlere Hauptallee hinuntergeht, diese beyden Par- Vor sich hat man die sich immer mehr verschönernde Scene des Essomersees die
Anhang. Beſchreibungen zwiſchen welchen marmorne Dockengelaͤnder angebracht ſind; in dem obern Winkel liegteine Laube. In der Mitte des Platzes iſt eine Erhoͤhung, zu welcher Raſenſtufen gehen. Hier erhebt ſich der Obelisk von nordiſchem Marmor mit dem Bildniß Friedrichs V. auf einer runden weißen italiaͤniſchen Marmortafel. Auf der an- dern Seite des Obelisk lieſet man die Inſchrift: Prudentia und dieſe: Anno Hinter dieſer Partie windet ſich unten ein trefflicher Tannenhain herum; und durch ihn Man ſieht, wenn man die mittlere Hauptallee hinuntergeht, dieſe beyden Par- Vor ſich hat man die ſich immer mehr verſchoͤnernde Scene des Eſſomerſees die
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Anhang. Beſchreibungen
zwiſchen welchen marmorne Dockengelaͤnder angebracht ſind; in dem obern Winkel liegt
eine Laube. In der Mitte des Platzes iſt eine Erhoͤhung, zu welcher Raſenſtufen
gehen. Hier erhebt ſich der Obelisk von nordiſchem Marmor mit dem Bildniß
Friedrichs V. auf einer runden weißen italiaͤniſchen Marmortafel. Auf der an-
dern Seite des Obelisk lieſet man die Inſchrift:
Prudentia
et
Conſtantia
und dieſe:
Anno
MDCCLXIII.
Hinter dieſer Partie windet ſich unten ein trefflicher Tannenhain herum; und durch ihn
geht ein breiter Gang, der den Anblick einer andern den Grazien gewidmeten Saͤule
in einer unmittelbar anliegenden Partie eroͤffnet. Dieſe Partie iſt von einem Teiche
umgeben; hieruͤber fuͤhrt eine Bruͤcke, deren Gelaͤnder ſich um den ganzen innern Platz
fortlaufend verbreiten; rings um den Teich ſtehen Tannen. In der Mitte dieſer Par-
tie erhebt ſich die Saͤule. Der Schaft iſt von blaͤulichem nordiſchen Marmor, und
mit Kraͤnzen von Roſen und Myrten behangen. Das korinthiſche Capital iſt von
weißem Marmor, und daruͤber erhebt ſich eine vergoldete Vaſe. Unten am Saͤulen-
fuß erſcheint eine runde Tafel von weißem italiaͤniſchen Marmor, mit den drey ſich
umarmenden Grazien in halb erhobener Bildung. Dieſes Wiedeweltiſche Werk
wird auf beyden Seiten von zwey kleinen mit den Bildniſſen des Mercur und der Ve-
nus geſchmuͤckten Monumenten zur Verzierung begleitet.
Man ſieht, wenn man die mittlere Hauptallee hinuntergeht, dieſe beyden Par-
tien zur Rechten glaͤnzen, und dagegen den dunkeln Tannenhain contraſtiren. Ein
Weg zur Rechten, mit einer einfachen Reihe von Tannen beſetzt, ſondert die untere
Partie von dem Walde, und kehrt auf der andern Seite oben in den Tannenhain wie-
der hinauf. Ein großes mannigfaltig bewachſenes Waldſtuͤck erſcheint beym Fortgang
in der mittlern Hauptallee. Man erblickt weiter zur Rechten einen kleinen runden
Platz, aus welchem ein Weg zwiſchen jungen Tannen, hinter welchen Linden ſich an
die Gebuͤſche anſchließen, neben der ſchattenvollen Wildniß des Waldes ſich fortſchlaͤn-
gelt und auf die aͤußere Hauptallee auslauft. Zur Linken ſieht man zwey Gaͤnge in die
jenſeitigen Gegenden hinlaufen.
Vor ſich hat man die ſich immer mehr verſchoͤnernde Scene des Eſſomerſees
in der Tiefe; man erblickt ein freyes Stuͤck Kornland, das nahe vom Ufer an ſich in
die
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Zitationshilfe: | Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/199>, abgerufen am 16.02.2025. |