Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Erster Abschnitt. Von Lustschlössern 3. An den Wänden der Zimmer sowohl, als an den Außenseiten der Landhäuser, Vasen, so häufig man sie auch findet, sind doch wenig bedeutende Zierrathen. Statüen sind schon als Werke der Bildhauerkunst, welche die Architektur zu Die Mehrheit der Statüen wird von dem Charakter des Landhauses sowohl, gern
Erſter Abſchnitt. Von Luſtſchloͤſſern 3. An den Waͤnden der Zimmer ſowohl, als an den Außenſeiten der Landhaͤuſer, Vaſen, ſo haͤufig man ſie auch findet, ſind doch wenig bedeutende Zierrathen. Statuͤen ſind ſchon als Werke der Bildhauerkunſt, welche die Architektur zu Die Mehrheit der Statuͤen wird von dem Charakter des Landhauſes ſowohl, gern
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Erſter Abſchnitt. Von Luſtſchloͤſſern
3.
An den Waͤnden der Zimmer ſowohl, als an den Außenſeiten der Landhaͤuſer,
ſind Laubwerk und Blumenkraͤnze ſehr ſchickliche Verzierungen; in Stadthaͤuſern ſind
ſie es ſchon weniger, oder vielmehr ſollten ſie hier mit andern verwechſelt werden. Die
Wahl der Baͤume, Fruͤchte und Blumen aber muß dem Geiſt des Klima und des
Landes nicht widerſprechen.
Vaſen, ſo haͤufig man ſie auch findet, ſind doch wenig bedeutende Zierrathen.
Sie gefallen freylich durch die Schoͤnheit und Einfachheit ihrer Form; allein ſie haben
faſt gar keinen beſtimmten Gebrauch, und dienen nur als leere Gegenſtaͤnde, einen
leeren Raum zu fuͤllen. Sollte denn die Kunſt ſo arm ſeyn, an ihre Stelle in Zim-
mern und auf Vorplaͤtzen nichts unterſchieben zu koͤnnen, das ſowohl mehr Schicklich-
keit als Mannigfaltigkeit enthielte?
Statuͤen ſind ſchon als Werke der Bildhauerkunſt, welche die Architektur zu
ihrer Verſchoͤnerung zu Huͤlfe zu rufen pflegt, anſtaͤndige Verzierungen fuͤr Luſtſchloͤſſer
und Landhaͤuſer. Sie koͤnnen den Eindruck der Schoͤnheit und Anmuthigkeit des
Ganzen ſehr merklich verſtaͤrken, und muͤſſen nicht allein als Werke der Kunſt Voll-
kommenheit, ſondern auch eine Kraft haben, laͤndliche und gartenmaͤßige Vorſtellun-
gen und Empfindungen zu erwecken. Was ſollen demnach hier Statuͤen des Jupi-
ters, des Mars, des Herkules, wo wir die Bildniſſe der Goͤttinn des Friedens,
der Ceres, des Bacchus, der Pomona, der Flora ſuchen? Auch die Reize der
Grazien und Liebesgoͤtter, allegoriſche Vorſtellungen von den verſchiedenen Zeiten des
Jahres und des Tages, moͤgen hier der Phantaſie gefallen. Große Verdienſte um
die wohlthaͤtigen Kuͤnſte des Landbaues und des Gartenweſens, um die Aufheiterung
des menſchlichen Geiſtes durch landſchaftliche Poeſie und Malerey, koͤnnen hier, zu
ihrem Ruhm in Statuͤen ſichtbar, ihre anſtaͤndigen und edlen Wirkungen ver-
breiten.
Die Mehrheit der Statuͤen wird von dem Charakter des Landhauſes ſowohl,
als von dem Stande und Reichthum ſeines Beſitzers beſtimmt. Das Mindere iſt
auch hier dem Mehrern vorzuziehen. Sowohl in ſo ferne Statuͤen koſtbare Ver-
zierungen ſind, als auch zum Gewinn einer ſichern und ſtaͤrkern Wirkung,
duͤrfen ihrer nur ſehr wenige ſeyn. Landhaͤuſer der mittlern Klaſſe koͤnnen ſie
gern
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