Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

nach dem Charakter der Gegenden.
Gebäude, das der Architect, da er es vielleicht im hohen Gefühl seiner erfinderischen
Kunst zeichnete, wohl eben nicht für uns als ein Beyspiel des Sonderbaren bestimmte.
[Abbildung] Einige Ueberbleibsel der maurischen Baukunst in Spanien zeigen, daß sie dem Cha-
rakter des Romantischen besonders angemessen scheint. Unerwartete Springwasser,*)
die sich für Gebäude dieser Art ungemein schicken, würden hier von einer überaus glück-
lichen Wirkung seyn, wenn diese nicht schon durch die allgemeine Nachahmung der al-
ten Manier zu sehr geschwächt wäre. Alle übrige Werke der Architectur, die in ro-
mantischen Gegenden erscheinen, müssen kühn und sonderbar seyn, wie z. B. eine
schwebende Brücke, die auf beyden Ufern an Bäumen befestigt ist.

Wie
*) S. 2ten B. S. 126.
IV Band. P

nach dem Charakter der Gegenden.
Gebaͤude, das der Architect, da er es vielleicht im hohen Gefuͤhl ſeiner erfinderiſchen
Kunſt zeichnete, wohl eben nicht fuͤr uns als ein Beyſpiel des Sonderbaren beſtimmte.
[Abbildung] Einige Ueberbleibſel der mauriſchen Baukunſt in Spanien zeigen, daß ſie dem Cha-
rakter des Romantiſchen beſonders angemeſſen ſcheint. Unerwartete Springwaſſer,*)
die ſich fuͤr Gebaͤude dieſer Art ungemein ſchicken, wuͤrden hier von einer uͤberaus gluͤck-
lichen Wirkung ſeyn, wenn dieſe nicht ſchon durch die allgemeine Nachahmung der al-
ten Manier zu ſehr geſchwaͤcht waͤre. Alle uͤbrige Werke der Architectur, die in ro-
mantiſchen Gegenden erſcheinen, muͤſſen kuͤhn und ſonderbar ſeyn, wie z. B. eine
ſchwebende Bruͤcke, die auf beyden Ufern an Baͤumen befeſtigt iſt.

Wie
*) S. 2ten B. S. 126.
IV Band. P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0117" n="113"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">nach dem Charakter der Gegenden.</hi></fw><lb/>
Geba&#x0364;ude, das der Architect, da er es vielleicht im hohen Gefu&#x0364;hl &#x017F;einer erfinderi&#x017F;chen<lb/>
Kun&#x017F;t zeichnete, wohl eben nicht fu&#x0364;r uns als ein Bey&#x017F;piel des Sonderbaren be&#x017F;timmte.<lb/><figure/> Einige Ueberbleib&#x017F;el der mauri&#x017F;chen Baukun&#x017F;t in <hi rendition="#fr">Spanien</hi> zeigen, daß &#x017F;ie dem Cha-<lb/>
rakter des Romanti&#x017F;chen be&#x017F;onders angeme&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cheint. Unerwartete Springwa&#x017F;&#x017F;er,<note place="foot" n="*)">S. 2ten B. S. 126.</note><lb/>
die &#x017F;ich fu&#x0364;r Geba&#x0364;ude die&#x017F;er Art ungemein &#x017F;chicken, wu&#x0364;rden hier von einer u&#x0364;beraus glu&#x0364;ck-<lb/>
lichen Wirkung &#x017F;eyn, wenn die&#x017F;e nicht &#x017F;chon durch die allgemeine Nachahmung der al-<lb/>
ten Manier zu &#x017F;ehr ge&#x017F;chwa&#x0364;cht wa&#x0364;re. Alle u&#x0364;brige Werke der Architectur, die in ro-<lb/>
manti&#x017F;chen Gegenden er&#x017F;cheinen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ku&#x0364;hn und &#x017F;onderbar &#x017F;eyn, wie z. B. eine<lb/>
&#x017F;chwebende Bru&#x0364;cke, die auf beyden Ufern an Ba&#x0364;umen befe&#x017F;tigt i&#x017F;t.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">IV</hi><hi rendition="#fr">Band.</hi> P</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0117] nach dem Charakter der Gegenden. Gebaͤude, das der Architect, da er es vielleicht im hohen Gefuͤhl ſeiner erfinderiſchen Kunſt zeichnete, wohl eben nicht fuͤr uns als ein Beyſpiel des Sonderbaren beſtimmte. [Abbildung] Einige Ueberbleibſel der mauriſchen Baukunſt in Spanien zeigen, daß ſie dem Cha- rakter des Romantiſchen beſonders angemeſſen ſcheint. Unerwartete Springwaſſer, *) die ſich fuͤr Gebaͤude dieſer Art ungemein ſchicken, wuͤrden hier von einer uͤberaus gluͤck- lichen Wirkung ſeyn, wenn dieſe nicht ſchon durch die allgemeine Nachahmung der al- ten Manier zu ſehr geſchwaͤcht waͤre. Alle uͤbrige Werke der Architectur, die in ro- mantiſchen Gegenden erſcheinen, muͤſſen kuͤhn und ſonderbar ſeyn, wie z. B. eine ſchwebende Bruͤcke, die auf beyden Ufern an Baͤumen befeſtigt iſt. Wie *) S. 2ten B. S. 126. IV Band. P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/117
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/117>, abgerufen am 13.05.2024.