Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang. Beschreibungen
kraft am meisten ergötzt, Mannigfaltigkeit der Pflanzung, Blumen, blühende Ge-
sträucher, bald in Gruppen vereinigt, bald nachlässig an den Rand der Gänge und
Gebüsche, oder an den Fuß der Waldbäume hingestreut, oder zwischen Obstbäumen
sorgfältig erzogen, Lauben voll Wohlgerüche und wankender Schatten, Wasser mit
ländlichen Brücken verbunden, freundliche Nachbarschaft eines Sees, dessen spielende
Wellen fast an den Fußtritt des Lustwandlers hinzuhüpfen scheinen, Gesellschaften von
mancherley Vögeln, Wiese und Wälder -- alles dies vereinigt sich, um den Cha-
rakter der Heiterkeit dieses Lustorts zu vollenden. Und diese Erfindungen, diese An-
lagen sind alle, mit dem ganzen Reiz ihrer Wirkungen, ein Werk der Prinzessinnen.
Sie haben die schönsten Bilder Ihrer Phantasie der Natur angeboten; die Natur
hat dies Geschenk mit stolzem Wetteifer angenommen, und es ist eine Zaubergegend
aufgeblühet, die einen Dichter verdiente, aber zu viel wahren Reiz hat, um eines
Dichters bedürftig zu seyn.

[Abbildung]

IV. Loit-

Anhang. Beſchreibungen
kraft am meiſten ergoͤtzt, Mannigfaltigkeit der Pflanzung, Blumen, bluͤhende Ge-
ſtraͤucher, bald in Gruppen vereinigt, bald nachlaͤſſig an den Rand der Gaͤnge und
Gebuͤſche, oder an den Fuß der Waldbaͤume hingeſtreut, oder zwiſchen Obſtbaͤumen
ſorgfaͤltig erzogen, Lauben voll Wohlgeruͤche und wankender Schatten, Waſſer mit
laͤndlichen Bruͤcken verbunden, freundliche Nachbarſchaft eines Sees, deſſen ſpielende
Wellen faſt an den Fußtritt des Luſtwandlers hinzuhuͤpfen ſcheinen, Geſellſchaften von
mancherley Voͤgeln, Wieſe und Waͤlder — alles dies vereinigt ſich, um den Cha-
rakter der Heiterkeit dieſes Luſtorts zu vollenden. Und dieſe Erfindungen, dieſe An-
lagen ſind alle, mit dem ganzen Reiz ihrer Wirkungen, ein Werk der Prinzeſſinnen.
Sie haben die ſchoͤnſten Bilder Ihrer Phantaſie der Natur angeboten; die Natur
hat dies Geſchenk mit ſtolzem Wetteifer angenommen, und es iſt eine Zaubergegend
aufgebluͤhet, die einen Dichter verdiente, aber zu viel wahren Reiz hat, um eines
Dichters beduͤrftig zu ſeyn.

[Abbildung]

IV. Loit-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0202" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang. Be&#x017F;chreibungen</hi></fw><lb/>
kraft am mei&#x017F;ten ergo&#x0364;tzt, Mannigfaltigkeit der Pflanzung, Blumen, blu&#x0364;hende Ge-<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;ucher, bald in Gruppen vereinigt, bald nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig an den Rand der Ga&#x0364;nge und<lb/>
Gebu&#x0364;&#x017F;che, oder an den Fuß der Waldba&#x0364;ume hinge&#x017F;treut, oder zwi&#x017F;chen Ob&#x017F;tba&#x0364;umen<lb/>
&#x017F;orgfa&#x0364;ltig erzogen, Lauben voll Wohlgeru&#x0364;che und wankender Schatten, Wa&#x017F;&#x017F;er mit<lb/>
la&#x0364;ndlichen Bru&#x0364;cken verbunden, freundliche Nachbar&#x017F;chaft eines Sees, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;pielende<lb/>
Wellen fa&#x017F;t an den Fußtritt des Lu&#x017F;twandlers hinzuhu&#x0364;pfen &#x017F;cheinen, Ge&#x017F;ell&#x017F;chaften von<lb/>
mancherley Vo&#x0364;geln, Wie&#x017F;e und Wa&#x0364;lder &#x2014; alles dies vereinigt &#x017F;ich, um den Cha-<lb/>
rakter der Heiterkeit die&#x017F;es Lu&#x017F;torts zu vollenden. Und die&#x017F;e Erfindungen, die&#x017F;e An-<lb/>
lagen &#x017F;ind alle, mit dem ganzen Reiz ihrer Wirkungen, ein Werk der Prinze&#x017F;&#x017F;innen.<lb/>
Sie haben die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Bilder Ihrer Phanta&#x017F;ie der Natur angeboten; die Natur<lb/>
hat dies Ge&#x017F;chenk mit &#x017F;tolzem Wetteifer angenommen, und es i&#x017F;t eine Zaubergegend<lb/>
aufgeblu&#x0364;het, die einen Dichter verdiente, aber zu viel wahren Reiz hat, um eines<lb/>
Dichters bedu&#x0364;rftig zu &#x017F;eyn.</p><lb/>
          <figure/>
        </div>
        <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Loit-</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0202] Anhang. Beſchreibungen kraft am meiſten ergoͤtzt, Mannigfaltigkeit der Pflanzung, Blumen, bluͤhende Ge- ſtraͤucher, bald in Gruppen vereinigt, bald nachlaͤſſig an den Rand der Gaͤnge und Gebuͤſche, oder an den Fuß der Waldbaͤume hingeſtreut, oder zwiſchen Obſtbaͤumen ſorgfaͤltig erzogen, Lauben voll Wohlgeruͤche und wankender Schatten, Waſſer mit laͤndlichen Bruͤcken verbunden, freundliche Nachbarſchaft eines Sees, deſſen ſpielende Wellen faſt an den Fußtritt des Luſtwandlers hinzuhuͤpfen ſcheinen, Geſellſchaften von mancherley Voͤgeln, Wieſe und Waͤlder — alles dies vereinigt ſich, um den Cha- rakter der Heiterkeit dieſes Luſtorts zu vollenden. Und dieſe Erfindungen, dieſe An- lagen ſind alle, mit dem ganzen Reiz ihrer Wirkungen, ein Werk der Prinzeſſinnen. Sie haben die ſchoͤnſten Bilder Ihrer Phantaſie der Natur angeboten; die Natur hat dies Geſchenk mit ſtolzem Wetteifer angenommen, und es iſt eine Zaubergegend aufgebluͤhet, die einen Dichter verdiente, aber zu viel wahren Reiz hat, um eines Dichters beduͤrftig zu ſeyn. [Abbildung] IV. Loit-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/202
Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/202>, abgerufen am 21.11.2024.