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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.

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von Gärten.

Ungeachtet der Menge der Spatzierenden, die täglich diesen Park besuchen, ist
er ein geliebter Aufenthalt für alle Arten von Singvögeln, die hier Schatten und
Wasser finden, und besonders der Nachtigall.

Schön ist die Welt, schön unsre Flur,
Und unser Wald vor allen
Ist schön, ein Liebling der Natur.
Voll Freud' und Nachtigallen.

Man glaubt, dieses Lob des Dichters *) durch alle Gebüsche ertönen zu hören; ein-
same Spatziergänger fühlen es, und Gesellschaften wiederholen es sich laut. Man
sieht hier vom Morgen bis zum Abend eine Menge von Menschen aus allen Ständen
sich in die weiten Spatziergänge zerstreuen, die Unruhen der Geschäffte und selbst die
Bekümmernisse des Lebens unter den frohen Liedern der Waldsänger vergessen. Die
Großmuth des Besitzers verstattet, selbst mit Uebernehmung mancher Unbequemlich-
keit, jedermann freyen Eintritt in seinen Park, der mehr ein öffentlicher Lustort für
Hamburgs Einwohner, als eine Anlage zu seinem Privatvergnügen ist. Und auf
diese Bestimmung ward schon bey der Einrichtung dieser Anstalt gesehen, die in der
Nähe starkbewohnter Städte eine öffentliche Wohlthat für das Volk ist. Ueberall
erblickt man Sorge für Bequemlichkeit, eine Menge von Bänken zum Ausruhen der
Müden, kleine von Gebüsch umschlossene Rasenplätze mit Sitzen zum unbehorchten
Gespräch oder zur einsamen Betrachtung. Alles kündigt den öffentlichen Genuß an,
der hier vergönnet wird. Wandsbeck verdient nicht blos die häufigen Besuche von
Hamburgs Bürgern, sondern auch ihre Dankbarkeit, so oft sie hier Scenen des
Vergnügens, welche die Stadt nicht hat, für sich eröffnet sehen, und die Wollust ge-
nießen, frey und heiter unter einem andern Himmel zu athmen.



VII. Eckhof.
*) Claudius im Gedichte; Wandsbeck.
von Gaͤrten.

Ungeachtet der Menge der Spatzierenden, die taͤglich dieſen Park beſuchen, iſt
er ein geliebter Aufenthalt fuͤr alle Arten von Singvoͤgeln, die hier Schatten und
Waſſer finden, und beſonders der Nachtigall.

Schoͤn iſt die Welt, ſchoͤn unſre Flur,
Und unſer Wald vor allen
Iſt ſchoͤn, ein Liebling der Natur.
Voll Freud’ und Nachtigallen.

Man glaubt, dieſes Lob des Dichters *) durch alle Gebuͤſche ertoͤnen zu hoͤren; ein-
ſame Spatziergaͤnger fuͤhlen es, und Geſellſchaften wiederholen es ſich laut. Man
ſieht hier vom Morgen bis zum Abend eine Menge von Menſchen aus allen Staͤnden
ſich in die weiten Spatziergaͤnge zerſtreuen, die Unruhen der Geſchaͤffte und ſelbſt die
Bekuͤmmerniſſe des Lebens unter den frohen Liedern der Waldſaͤnger vergeſſen. Die
Großmuth des Beſitzers verſtattet, ſelbſt mit Uebernehmung mancher Unbequemlich-
keit, jedermann freyen Eintritt in ſeinen Park, der mehr ein oͤffentlicher Luſtort fuͤr
Hamburgs Einwohner, als eine Anlage zu ſeinem Privatvergnuͤgen iſt. Und auf
dieſe Beſtimmung ward ſchon bey der Einrichtung dieſer Anſtalt geſehen, die in der
Naͤhe ſtarkbewohnter Staͤdte eine oͤffentliche Wohlthat fuͤr das Volk iſt. Ueberall
erblickt man Sorge fuͤr Bequemlichkeit, eine Menge von Baͤnken zum Ausruhen der
Muͤden, kleine von Gebuͤſch umſchloſſene Raſenplaͤtze mit Sitzen zum unbehorchten
Geſpraͤch oder zur einſamen Betrachtung. Alles kuͤndigt den oͤffentlichen Genuß an,
der hier vergoͤnnet wird. Wandsbeck verdient nicht blos die haͤufigen Beſuche von
Hamburgs Buͤrgern, ſondern auch ihre Dankbarkeit, ſo oft ſie hier Scenen des
Vergnuͤgens, welche die Stadt nicht hat, fuͤr ſich eroͤffnet ſehen, und die Wolluſt ge-
nießen, frey und heiter unter einem andern Himmel zu athmen.



VII. Eckhof.
*) Claudius im Gedichte; Wandsbeck.
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[223/0227] von Gaͤrten. Ungeachtet der Menge der Spatzierenden, die taͤglich dieſen Park beſuchen, iſt er ein geliebter Aufenthalt fuͤr alle Arten von Singvoͤgeln, die hier Schatten und Waſſer finden, und beſonders der Nachtigall. Schoͤn iſt die Welt, ſchoͤn unſre Flur, Und unſer Wald vor allen Iſt ſchoͤn, ein Liebling der Natur. Voll Freud’ und Nachtigallen. Man glaubt, dieſes Lob des Dichters *) durch alle Gebuͤſche ertoͤnen zu hoͤren; ein- ſame Spatziergaͤnger fuͤhlen es, und Geſellſchaften wiederholen es ſich laut. Man ſieht hier vom Morgen bis zum Abend eine Menge von Menſchen aus allen Staͤnden ſich in die weiten Spatziergaͤnge zerſtreuen, die Unruhen der Geſchaͤffte und ſelbſt die Bekuͤmmerniſſe des Lebens unter den frohen Liedern der Waldſaͤnger vergeſſen. Die Großmuth des Beſitzers verſtattet, ſelbſt mit Uebernehmung mancher Unbequemlich- keit, jedermann freyen Eintritt in ſeinen Park, der mehr ein oͤffentlicher Luſtort fuͤr Hamburgs Einwohner, als eine Anlage zu ſeinem Privatvergnuͤgen iſt. Und auf dieſe Beſtimmung ward ſchon bey der Einrichtung dieſer Anſtalt geſehen, die in der Naͤhe ſtarkbewohnter Staͤdte eine oͤffentliche Wohlthat fuͤr das Volk iſt. Ueberall erblickt man Sorge fuͤr Bequemlichkeit, eine Menge von Baͤnken zum Ausruhen der Muͤden, kleine von Gebuͤſch umſchloſſene Raſenplaͤtze mit Sitzen zum unbehorchten Geſpraͤch oder zur einſamen Betrachtung. Alles kuͤndigt den oͤffentlichen Genuß an, der hier vergoͤnnet wird. Wandsbeck verdient nicht blos die haͤufigen Beſuche von Hamburgs Buͤrgern, ſondern auch ihre Dankbarkeit, ſo oft ſie hier Scenen des Vergnuͤgens, welche die Stadt nicht hat, fuͤr ſich eroͤffnet ſehen, und die Wolluſt ge- nießen, frey und heiter unter einem andern Himmel zu athmen. VII. Eckhof. *) Claudius im Gedichte; Wandsbeck.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst4_1782/227>, abgerufen am 21.11.2024.