Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.Dritter Abschnitt. Gärten Den Rückweg von dem Wasser nimmt man durch ein angenehmes Thal, wo e. Raby-Castle. *) Der Park um das Wohngebäude ist mit vielem Geschmack angeordnet. Die Von dem Hügel, worauf das Wirthschaftshaus steht, hat man rückwärts einen So *) Ein Landsitz des Grafen von Darlington, nicht weit von der Stadt dieses
Namens. Dritter Abſchnitt. Gaͤrten Den Ruͤckweg von dem Waſſer nimmt man durch ein angenehmes Thal, wo e. Raby-Caſtle. *) Der Park um das Wohngebaͤude iſt mit vielem Geſchmack angeordnet. Die Von dem Huͤgel, worauf das Wirthſchaftshaus ſteht, hat man ruͤckwaͤrts einen So *) Ein Landſitz des Grafen von Darlington, nicht weit von der Stadt dieſes
Namens. <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0076" n="72"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dritter Abſchnitt. Gaͤrten</hi> </fw><lb/> <p>Den Ruͤckweg von dem Waſſer nimmt man durch ein angenehmes Thal, wo<lb/> ein Monument zwiſchen Baͤumen einen ſehr maleriſchen Proſpect liefert. Es iſt eine<lb/> roſcaniſche Saͤule auf einem viereckigten Fußgeſtell, woran man lieſet: Zum Gedaͤcht-<lb/> niß des <hi rendition="#fr">Franz Napier</hi>. Auf der Saͤule ſteht eine Urne. Das Werk nimmt ſich<lb/> durch ſeine edlen Verhaͤltniſſe, wenn man ſich im Thal befindet, vortrefflich aus.<lb/> Man hat hier wieder allerley abwechſelnde Proſpecte und ſchoͤne Durchſichten, bald<lb/> durch Gehoͤlz, bald in tiefe Thaͤler, mit Gruppen von Buchen geziert; alles zuſam-<lb/> men macht die Scene ſehr laͤndlich.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">e.</hi><lb/><hi rendition="#g">Raby-Caſtle</hi>.</hi> <note place="foot" n="*)">Ein Landſitz des Grafen von Darlington, nicht weit von der Stadt dieſes<lb/> Namens.</note> </head><lb/> <p>Der Park um das Wohngebaͤude iſt mit vielem Geſchmack angeordnet. Die<lb/> freyen Raſenplaͤtze, Waͤlder, kuͤnſtlichen Pflanzungen und andre Gegenſtaͤnde ſind alle<lb/> ſehr ſchoͤn. Wenn man auf dem großen Raſenplatz vor der Pflanzung bey dem Hauſe<lb/> ankommt, ſo thut das Ganze eine gute Wirkung. Rechter Hand auf dem Huͤgel<lb/> liegt das <hi rendition="#fr">gothiſche</hi> Wirthſchaftshaus. Gegen uͤber laͤngſt dem Thale ſtehen einzelne<lb/> Gruppen von Baͤumen, und zwiſchen ihnen an einer Anhoͤhe des Lords Wirthſchafts-<lb/> gebaͤude. Das große Raſenſtuͤck iſt an drey Seiten mit friſch wachſenden Anpflan-<lb/> zungen umgeben, und das groͤßte in ſeiner Art, das <hi rendition="#fr">Young</hi> noch geſehen. Der un-<lb/> gleiche Boden vermehrt ſeine Schoͤnheit; es erſtreckt ſich rechts und links uͤber Huͤgel,<lb/> die auf einer Seite mit Baͤumen beſetzt ſind, und auf der andern eine ununterbrochene<lb/> Oberflaͤche durch das Thal vorſtellen. Es verliert ſich auf eine ſolche Art zwiſchen<lb/> den Baͤumen, daß man es ſich in Gedanken noch groͤßer vorſtellt, als der wirkliche<lb/> Umfang iſt.</p><lb/> <p>Von dem Huͤgel, worauf das Wirthſchaftshaus ſteht, hat man ruͤckwaͤrts einen<lb/> ſchoͤnen Proſpect. Linker Hand iſt die Landſchaft mit waldigten Huͤgeln eingefaßt,<lb/> die bis an das Gehoͤlz reichen, welches das ſich in der Entfernung zeigende Wohnge-<lb/> baͤude umgiebt. Geht man rechter Hand hinan, und laͤngſt der von der Natur ge-<lb/> machten Terraſſe, ſo hat man abermals eine angenehme Ausſicht. Man ſieht auf<lb/> das Wirthſchaftshaus und auf den Huͤgel, der wellenfoͤrmig in das Thal hinabſinkt;<lb/> vor ſich hin wird man einen See gewahr, der in unregelmaͤßigen Formen uͤber die un-<lb/> tern Baͤume hervorragt. Rechts erſtreckt ſich der Proſpect uͤber ein Thal, worinn<lb/> der Markflecken <hi rendition="#fr">Staindrop</hi> zwiſchen lauter Einzaͤunungen und Baͤumen liegt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0076]
Dritter Abſchnitt. Gaͤrten
Den Ruͤckweg von dem Waſſer nimmt man durch ein angenehmes Thal, wo
ein Monument zwiſchen Baͤumen einen ſehr maleriſchen Proſpect liefert. Es iſt eine
roſcaniſche Saͤule auf einem viereckigten Fußgeſtell, woran man lieſet: Zum Gedaͤcht-
niß des Franz Napier. Auf der Saͤule ſteht eine Urne. Das Werk nimmt ſich
durch ſeine edlen Verhaͤltniſſe, wenn man ſich im Thal befindet, vortrefflich aus.
Man hat hier wieder allerley abwechſelnde Proſpecte und ſchoͤne Durchſichten, bald
durch Gehoͤlz, bald in tiefe Thaͤler, mit Gruppen von Buchen geziert; alles zuſam-
men macht die Scene ſehr laͤndlich.
e.
Raby-Caſtle. *)
Der Park um das Wohngebaͤude iſt mit vielem Geſchmack angeordnet. Die
freyen Raſenplaͤtze, Waͤlder, kuͤnſtlichen Pflanzungen und andre Gegenſtaͤnde ſind alle
ſehr ſchoͤn. Wenn man auf dem großen Raſenplatz vor der Pflanzung bey dem Hauſe
ankommt, ſo thut das Ganze eine gute Wirkung. Rechter Hand auf dem Huͤgel
liegt das gothiſche Wirthſchaftshaus. Gegen uͤber laͤngſt dem Thale ſtehen einzelne
Gruppen von Baͤumen, und zwiſchen ihnen an einer Anhoͤhe des Lords Wirthſchafts-
gebaͤude. Das große Raſenſtuͤck iſt an drey Seiten mit friſch wachſenden Anpflan-
zungen umgeben, und das groͤßte in ſeiner Art, das Young noch geſehen. Der un-
gleiche Boden vermehrt ſeine Schoͤnheit; es erſtreckt ſich rechts und links uͤber Huͤgel,
die auf einer Seite mit Baͤumen beſetzt ſind, und auf der andern eine ununterbrochene
Oberflaͤche durch das Thal vorſtellen. Es verliert ſich auf eine ſolche Art zwiſchen
den Baͤumen, daß man es ſich in Gedanken noch groͤßer vorſtellt, als der wirkliche
Umfang iſt.
Von dem Huͤgel, worauf das Wirthſchaftshaus ſteht, hat man ruͤckwaͤrts einen
ſchoͤnen Proſpect. Linker Hand iſt die Landſchaft mit waldigten Huͤgeln eingefaßt,
die bis an das Gehoͤlz reichen, welches das ſich in der Entfernung zeigende Wohnge-
baͤude umgiebt. Geht man rechter Hand hinan, und laͤngſt der von der Natur ge-
machten Terraſſe, ſo hat man abermals eine angenehme Ausſicht. Man ſieht auf
das Wirthſchaftshaus und auf den Huͤgel, der wellenfoͤrmig in das Thal hinabſinkt;
vor ſich hin wird man einen See gewahr, der in unregelmaͤßigen Formen uͤber die un-
tern Baͤume hervorragt. Rechts erſtreckt ſich der Proſpect uͤber ein Thal, worinn
der Markflecken Staindrop zwiſchen lauter Einzaͤunungen und Baͤumen liegt.
So
*) Ein Landſitz des Grafen von Darlington, nicht weit von der Stadt dieſes
Namens.
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