des Gartens geben, welche Wirkung auch durch eine artige Brücke unterstützt wird. Indessen winden sich an diesen Gruppen auch einige Wege hin.
In diesem mit so vielem Geschmack angelegten Garten scheint indessen der Ra- sen nach dem Verhältniß des Gartens zu groß; er könnte noch durch einige Grup- pen und Gänge getheilt werden, die manche reizende Durchsichten eröffneten.
[Abbildung]
6.
Eine der merkwürdigsten Anlagen in diesen Gegenden ist Schöttbusch bey Aschaffenburg, dem gewöhnlichen Sommerausenthalt des jetzigen Churfürsten von Maynz.*) Der große Plan dieses weisen und thätigen Fürsten, der seine Regie- rung durch so viele vortreffliche Anstalten verewigt, geht nicht bloß auf Verschöne- rungen, so sehr sich hierinn auch der feinste Geschmack verbreitet; er umfaßt zugleich alle nutzbaren Zweige der landwirthschaftlichen Cultur, und ist so edel in seiner Ab- sicht, so wichtig für den Erfolg, so glücklich schon in einigen Theilen ausgeführt, daß eine vorläufige Anzeige mit allem Recht hier eine Stelle fordert. Das Werk ist erst vor einigen Jahren angefangen; und Jahre gehören noch zur Völlendung des Ganzen. Demnach nur einige Nachricht von dem; was ich sah. **)
Sobald man sich Aschaffenburg nähert, wird der Fremde gleich von dem Geist der Verschönerung, der sich in den neuen Bepflanzungen der Zugänge zeigt, begrüßt. Das Schloß, von unten bis oben aus großen Massen von rothem Sand- stein erbant, hat eine kühne Lage über dem Mayn, ein erhabenes Ansehen und die weitesten Aussichten. Es hat vier hohe Thürme, die nebst dem mir ihuen zusam- menhängenden Gebäude ein größes Viereck bilden, die noch mit einigen andern
niedrigen
*) Se. Churfürstl. Gnaden, Hr. Carl Friedrich Joseph, geborner Reichsfreyhert von und zu Erthal u. s. w.
des Gartens geben, welche Wirkung auch durch eine artige Bruͤcke unterſtuͤtzt wird. Indeſſen winden ſich an dieſen Gruppen auch einige Wege hin.
In dieſem mit ſo vielem Geſchmack angelegten Garten ſcheint indeſſen der Ra- ſen nach dem Verhaͤltniß des Gartens zu groß; er koͤnnte noch durch einige Grup- pen und Gaͤnge getheilt werden, die manche reizende Durchſichten eroͤffneten.
[Abbildung]
6.
Eine der merkwuͤrdigſten Anlagen in dieſen Gegenden iſt Schoͤttbuſch bey Aſchaffenburg, dem gewoͤhnlichen Sommerauſenthalt des jetzigen Churfuͤrſten von Maynz.*) Der große Plan dieſes weiſen und thaͤtigen Fuͤrſten, der ſeine Regie- rung durch ſo viele vortreffliche Anſtalten verewigt, geht nicht bloß auf Verſchoͤne- rungen, ſo ſehr ſich hierinn auch der feinſte Geſchmack verbreitet; er umfaßt zugleich alle nutzbaren Zweige der landwirthſchaftlichen Cultur, und iſt ſo edel in ſeiner Ab- ſicht, ſo wichtig fuͤr den Erfolg, ſo gluͤcklich ſchon in einigen Theilen ausgefuͤhrt, daß eine vorlaͤufige Anzeige mit allem Recht hier eine Stelle fordert. Das Werk iſt erſt vor einigen Jahren angefangen; und Jahre gehoͤren noch zur Voͤllendung des Ganzen. Demnach nur einige Nachricht von dem; was ich ſah. **)
Sobald man ſich Aſchaffenburg naͤhert, wird der Fremde gleich von dem Geiſt der Verſchoͤnerung, der ſich in den neuen Bepflanzungen der Zugaͤnge zeigt, begruͤßt. Das Schloß, von unten bis oben aus großen Maſſen von rothem Sand- ſtein erbant, hat eine kuͤhne Lage uͤber dem Mayn, ein erhabenes Anſehen und die weiteſten Ausſichten. Es hat vier hohe Thuͤrme, die nebſt dem mir ihuen zuſam- menhaͤngenden Gebaͤude ein groͤßes Viereck bilden, die noch mit einigen andern
niedrigen
*) Se. Churfuͤrſtl. Gnaden, Hr. Carl Friedrich Joſeph, geborner Reichsfreyhert von und zu Erthal u. ſ. w.
**) 1783.
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Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.
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wird. Indeſſen winden ſich an dieſen Gruppen auch einige Wege hin.
In dieſem mit ſo vielem Geſchmack angelegten Garten ſcheint indeſſen der Ra-
ſen nach dem Verhaͤltniß des Gartens zu groß; er koͤnnte noch durch einige Grup-
pen und Gaͤnge getheilt werden, die manche reizende Durchſichten eroͤffneten.
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6.
Eine der merkwuͤrdigſten Anlagen in dieſen Gegenden iſt Schoͤttbuſch bey
Aſchaffenburg, dem gewoͤhnlichen Sommerauſenthalt des jetzigen Churfuͤrſten von
Maynz. *) Der große Plan dieſes weiſen und thaͤtigen Fuͤrſten, der ſeine Regie-
rung durch ſo viele vortreffliche Anſtalten verewigt, geht nicht bloß auf Verſchoͤne-
rungen, ſo ſehr ſich hierinn auch der feinſte Geſchmack verbreitet; er umfaßt zugleich
alle nutzbaren Zweige der landwirthſchaftlichen Cultur, und iſt ſo edel in ſeiner Ab-
ſicht, ſo wichtig fuͤr den Erfolg, ſo gluͤcklich ſchon in einigen Theilen ausgefuͤhrt,
daß eine vorlaͤufige Anzeige mit allem Recht hier eine Stelle fordert. Das Werk iſt
erſt vor einigen Jahren angefangen; und Jahre gehoͤren noch zur Voͤllendung des
Ganzen. Demnach nur einige Nachricht von dem; was ich ſah. **)
Sobald man ſich Aſchaffenburg naͤhert, wird der Fremde gleich von dem
Geiſt der Verſchoͤnerung, der ſich in den neuen Bepflanzungen der Zugaͤnge zeigt,
begruͤßt. Das Schloß, von unten bis oben aus großen Maſſen von rothem Sand-
ſtein erbant, hat eine kuͤhne Lage uͤber dem Mayn, ein erhabenes Anſehen und die
weiteſten Ausſichten. Es hat vier hohe Thuͤrme, die nebſt dem mir ihuen zuſam-
menhaͤngenden Gebaͤude ein groͤßes Viereck bilden, die noch mit einigen andern
niedrigen
*) Se. Churfuͤrſtl. Gnaden, Hr. Carl Friedrich Joſeph, geborner Reichsfreyhert
von und zu Erthal u. ſ. w.
**) 1783.
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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/335>, abgerufen am 17.06.2024.
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