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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

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Vorbericht.

Indessen hat der rechtschaffene Buchhändler, der den Verlag
dieser Theorie besorgte, von seiner Seite zur Beförderung und Ver-
zierung der Ausgabe nicht wenig beygetragen. Mit einer edlen und
unverdrossenen Bereitwilligkeit erfüllte er alle meine Wünsche, die auf
die Verschönerung dieses Werks giengen, und woran Kunstliebhaber
und Künstler vom ersten Range mit uns vereinigt gearbeitet haben.
Die Erfindungen der Herren Weinlig, Brandt, Schuricht, Zingg
und andrer hat Herr Geyser, der als Kupferstecher so vielen Antheil
an den Verzierungen dieses Buchs hat, auf eine Art ausgeführt, wo-
durch sie noch mehr schätzbare Denkmäler der Kunst und des Geschmacks
aus unsrer Zeit geworden sind. Der Reichthum und die Mannichfal-
tigkeit der Abbildungen von Gartenscenen, Landhäusern und Garten-
gebäuden, die theils als wirkliche Ausführungen fast aus ganz Europa
gesammelt, theils als schöne Ideale und Erfindungen von den berühm-
testen Künstlern vorgezeichnet sind, enthalten eine beträchtliche Erwei-
terung der Architectur, und sind nicht weniger lehrreich für den jun-
gen Architecten, als für den Gartenkünstler. Wenigstens hat er hiet
eine bequeme und ziemlich weite Uebersicht sowohl über das Vorzüg-
lichste, was in allen Ländern in diesem Fache vorhanden ist, als auch
über eine Menge von neuen Erfindungen, wodurch die Kunst noch er-
weitert werden kann.

Verschiedene Gartenkenner, die an ihrem Orte genannt sind,
haben durch eingeschickte Beschreibungen, Nachrichten und Zeichnun-
gen sich um die Vollständigkeit dieses Werks so verdient gemacht, daß
ich ihnen hier öffentlich meinen verpflichteten Dank wiederhole. Die
Aerndte ist freylich nicht so reich ausgefallen, als ich erwartete; indes-
sen sah ich auf meinen Reisen selbst, daß in sehr vielen Provinzen gar
nichts gesäet war, daß in andern die Saat erst aufsproßte, und in

noch
Vorbericht.

Indeſſen hat der rechtſchaffene Buchhaͤndler, der den Verlag
dieſer Theorie beſorgte, von ſeiner Seite zur Befoͤrderung und Ver-
zierung der Ausgabe nicht wenig beygetragen. Mit einer edlen und
unverdroſſenen Bereitwilligkeit erfuͤllte er alle meine Wuͤnſche, die auf
die Verſchoͤnerung dieſes Werks giengen, und woran Kunſtliebhaber
und Kuͤnſtler vom erſten Range mit uns vereinigt gearbeitet haben.
Die Erfindungen der Herren Weinlig, Brandt, Schuricht, Zingg
und andrer hat Herr Geyſer, der als Kupferſtecher ſo vielen Antheil
an den Verzierungen dieſes Buchs hat, auf eine Art ausgefuͤhrt, wo-
durch ſie noch mehr ſchaͤtzbare Denkmaͤler der Kunſt und des Geſchmacks
aus unſrer Zeit geworden ſind. Der Reichthum und die Mannichfal-
tigkeit der Abbildungen von Gartenſcenen, Landhaͤuſern und Garten-
gebaͤuden, die theils als wirkliche Ausfuͤhrungen faſt aus ganz Europa
geſammelt, theils als ſchoͤne Ideale und Erfindungen von den beruͤhm-
teſten Kuͤnſtlern vorgezeichnet ſind, enthalten eine betraͤchtliche Erwei-
terung der Architectur, und ſind nicht weniger lehrreich fuͤr den jun-
gen Architecten, als fuͤr den Gartenkuͤnſtler. Wenigſtens hat er hiet
eine bequeme und ziemlich weite Ueberſicht ſowohl uͤber das Vorzuͤg-
lichſte, was in allen Laͤndern in dieſem Fache vorhanden iſt, als auch
uͤber eine Menge von neuen Erfindungen, wodurch die Kunſt noch er-
weitert werden kann.

Verſchiedene Gartenkenner, die an ihrem Orte genannt ſind,
haben durch eingeſchickte Beſchreibungen, Nachrichten und Zeichnun-
gen ſich um die Vollſtaͤndigkeit dieſes Werks ſo verdient gemacht, daß
ich ihnen hier oͤffentlich meinen verpflichteten Dank wiederhole. Die
Aerndte iſt freylich nicht ſo reich ausgefallen, als ich erwartete; indeſ-
ſen ſah ich auf meinen Reiſen ſelbſt, daß in ſehr vielen Provinzen gar
nichts geſaͤet war, daß in andern die Saat erſt aufſproßte, und in

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/4>, abgerufen am 21.11.2024.