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Hobrecht, James: Über die Vorbildung für den Besuch des Polytechnikums. Berlin, 1878.

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3. Die unteren (Vorklassen) sollen in Bezug auf Verwaltung
und Aufsicht mit den Klassen der eigentlichen Gewerbeschule in
einen einheitlichen Organismus verschmolzen werden.

4. Die Zahl der Vorklassen soll auf 5 vervollständigt werden.

5. und 6 bezieht sich lediglich auf die Gewerbeschulen für die
Techniker mittleren Ranges.

7. Der jetzt bestehende 8jährige Cursus der Gewerbeschulen,
welcher für die Studien auf der technischen Hochschule (Gewerbe-
Akademie) vorbereiten soll, ist auf einen 9jährigen auszudehnen; die
Abiturienten solcher Anstalten mit 9jährigem Cursus sollen nicht
nur zu allen höheren technischen Studien, sondern auch zu
den Staatsprüfungen auf dem gesammten technischen
Gebiet
zugelassen werden.

Hiernach, m. H., soll nach den Vorschlägen der Conferenz eine
neue Gewerbeschule mit 9jährigem Lehrgang, d. h. eine neue
Art von Realschulen ohne Latein
gebildet werden, welche
das Recht zum Besuch des Polytechnikums giebt, und deren Ab¬
solvirung das Recht zur Zulassung zu den Staatsprüfungen auf
dem gesammten technischen Gebiet gewährt.

Niemand von Ihnen, m. H., wird bestreiten können, dass dieser
Antrag, über dessen Annahme, so viel ich weiss, der Herr Han¬
delsminister noch keineswegs entschieden hat, vitale Interessen un¬
seres Vereins berührt, und dass er im Widerspruch steht mit
derjenigen Auffassung des Architekten-Vereins, welche derselbe in
seinem Bericht an den Herrn Handelsminister vom 7. October 1874
niedergelegt hat.

Hiernach scheint es mir eine unabweisliche Pflicht des Archi¬
tekten-Vereins zu sein, diese Angelegenheit in den Kreis seiner
Berathungen zu ziehen und wenn sich dabei eine Abweichung von
den Auffassungen der oben erwähnten Conferenz ergeben sollte,
hierüber dem Herrn Handelsminister ehrerbietigst seine Ansicht zur
Sache vorzutragen.

Wenn wir nun den in der "Deutschen Bauzeitung" mitgetheil¬
ten, übrigens aus dem "Deutschen Reichsanzeiger" entnommenen,
Bericht, seinem Wortlaute nach, genau prüfen, so ergiebt sich
meines Erachtens mit unbestreitbarer Sicherheit, dass es sich keines¬
weges in dieser Conferenz darum gehandelt hat, die Interessen
des Berufs, dem wir alle angehören, zu fördern und zu dem Ende

3. Die unteren (Vorklassen) sollen in Bezug auf Verwaltung
und Aufsicht mit den Klassen der eigentlichen Gewerbeschule in
einen einheitlichen Organismus verschmolzen werden.

4. Die Zahl der Vorklassen soll auf 5 vervollständigt werden.

5. und 6 bezieht sich lediglich auf die Gewerbeschulen für die
Techniker mittleren Ranges.

7. Der jetzt bestehende 8jährige Cursus der Gewerbeschulen,
welcher für die Studien auf der technischen Hochschule (Gewerbe-
Akademie) vorbereiten soll, ist auf einen 9jährigen auszudehnen; die
Abiturienten solcher Anstalten mit 9jährigem Cursus sollen nicht
nur zu allen höheren technischen Studien, sondern auch zu
den Staatsprüfungen auf dem gesammten technischen
Gebiet
zugelassen werden.

Hiernach, m. H., soll nach den Vorschlägen der Conferenz eine
neue Gewerbeschule mit 9jährigem Lehrgang, d. h. eine neue
Art von Realschulen ohne Latein
gebildet werden, welche
das Recht zum Besuch des Polytechnikums giebt, und deren Ab¬
solvirung das Recht zur Zulassung zu den Staatsprüfungen auf
dem gesammten technischen Gebiet gewährt.

Niemand von Ihnen, m. H., wird bestreiten können, dass dieser
Antrag, über dessen Annahme, so viel ich weiss, der Herr Han¬
delsminister noch keineswegs entschieden hat, vitale Interessen un¬
seres Vereins berührt, und dass er im Widerspruch steht mit
derjenigen Auffassung des Architekten-Vereins, welche derselbe in
seinem Bericht an den Herrn Handelsminister vom 7. October 1874
niedergelegt hat.

Hiernach scheint es mir eine unabweisliche Pflicht des Archi¬
tekten-Vereins zu sein, diese Angelegenheit in den Kreis seiner
Berathungen zu ziehen und wenn sich dabei eine Abweichung von
den Auffassungen der oben erwähnten Conferenz ergeben sollte,
hierüber dem Herrn Handelsminister ehrerbietigst seine Ansicht zur
Sache vorzutragen.

Wenn wir nun den in der „Deutschen Bauzeitung“ mitgetheil¬
ten, übrigens aus dem „Deutschen Reichsanzeiger“ entnommenen,
Bericht, seinem Wortlaute nach, genau prüfen, so ergiebt sich
meines Erachtens mit unbestreitbarer Sicherheit, dass es sich keines¬
weges in dieser Conferenz darum gehandelt hat, die Interessen
des Berufs, dem wir alle angehören, zu fördern und zu dem Ende

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[5/0009] 3. Die unteren (Vorklassen) sollen in Bezug auf Verwaltung und Aufsicht mit den Klassen der eigentlichen Gewerbeschule in einen einheitlichen Organismus verschmolzen werden. 4. Die Zahl der Vorklassen soll auf 5 vervollständigt werden. 5. und 6 bezieht sich lediglich auf die Gewerbeschulen für die Techniker mittleren Ranges. 7. Der jetzt bestehende 8jährige Cursus der Gewerbeschulen, welcher für die Studien auf der technischen Hochschule (Gewerbe- Akademie) vorbereiten soll, ist auf einen 9jährigen auszudehnen; die Abiturienten solcher Anstalten mit 9jährigem Cursus sollen nicht nur zu allen höheren technischen Studien, sondern auch zu den Staatsprüfungen auf dem gesammten technischen Gebiet zugelassen werden. Hiernach, m. H., soll nach den Vorschlägen der Conferenz eine neue Gewerbeschule mit 9jährigem Lehrgang, d. h. eine neue Art von Realschulen ohne Latein gebildet werden, welche das Recht zum Besuch des Polytechnikums giebt, und deren Ab¬ solvirung das Recht zur Zulassung zu den Staatsprüfungen auf dem gesammten technischen Gebiet gewährt. Niemand von Ihnen, m. H., wird bestreiten können, dass dieser Antrag, über dessen Annahme, so viel ich weiss, der Herr Han¬ delsminister noch keineswegs entschieden hat, vitale Interessen un¬ seres Vereins berührt, und dass er im Widerspruch steht mit derjenigen Auffassung des Architekten-Vereins, welche derselbe in seinem Bericht an den Herrn Handelsminister vom 7. October 1874 niedergelegt hat. Hiernach scheint es mir eine unabweisliche Pflicht des Archi¬ tekten-Vereins zu sein, diese Angelegenheit in den Kreis seiner Berathungen zu ziehen und wenn sich dabei eine Abweichung von den Auffassungen der oben erwähnten Conferenz ergeben sollte, hierüber dem Herrn Handelsminister ehrerbietigst seine Ansicht zur Sache vorzutragen. Wenn wir nun den in der „Deutschen Bauzeitung“ mitgetheil¬ ten, übrigens aus dem „Deutschen Reichsanzeiger“ entnommenen, Bericht, seinem Wortlaute nach, genau prüfen, so ergiebt sich meines Erachtens mit unbestreitbarer Sicherheit, dass es sich keines¬ weges in dieser Conferenz darum gehandelt hat, die Interessen des Berufs, dem wir alle angehören, zu fördern und zu dem Ende

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Zitationshilfe: Hobrecht, James: Über die Vorbildung für den Besuch des Polytechnikums. Berlin, 1878, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hobrecht_polytechnikum_1878/9>, abgerufen am 27.04.2024.