Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.will, und doch das nicht weiß, was sie zuerst Eine solche Langeweile entspringt meiner Diese Quellen können warlich nicht durch will, und doch das nicht weiß, was ſie zuerſt Eine ſolche Langeweile entſpringt meiner Dieſe Quellen koͤnnen warlich nicht durch <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0079" n="79"/> will, und doch das nicht weiß, was ſie zuerſt<lb/> gebraucht, ſich ſelbſt und ihren Kindern ſo fremd<lb/> wird. Dieſes Uebel reißt auch in den niedern<lb/> Staͤnden ein, und wird die Utſach der Armuth,<lb/> der ſchlechten Kinderzucht, und des |haͤuslichen<lb/> Elends. —</p><lb/> <p>Eine ſolche Langeweile entſpringt meiner<lb/> Meinung nach aus drei Quellen und fuͤhrt in<lb/> das Meer des Ungluͤcks und des Schmerzens.<lb/> Erſtlich entſtehet ſie aus einem gaͤnzlichen Man-<lb/> gel an ernſthafter und nuͤzlicher Beſchaͤftigung,<lb/> oder zweitens aus Mangel des Geſchmacks an<lb/> derſelben, auch drittens aus Mangel der Faͤhig-<lb/> keiten dazu.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Dieſe</hi> Quellen koͤnnen warlich nicht durch<lb/> die Modelektuͤre verſtopft werden, und das<lb/> Mittel dieſe Krankheit zu heilen kann nur<lb/> Palliativ ſeyn. Das beſte Mittel iſt, daß man<lb/> reellere Beſchaͤftigungen aufſucht, und dieſe<lb/> koͤnnen doch wol in einem Hauſe nicht ſchwer<lb/> zu finden ſeyn, zumal fuͤr Frauenzimmer, die<lb/> hier vorzuͤglich in ihrer Atmosphaͤre leben.<lb/> Die haͤusliche Ordnung, die Sorge fuͤr alle<lb/> Kleinigkeiten geben Beſchaͤftigung genug, und<lb/> eine Frau handelt gewiß weiſer wenn ſie ihre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0079]
will, und doch das nicht weiß, was ſie zuerſt
gebraucht, ſich ſelbſt und ihren Kindern ſo fremd
wird. Dieſes Uebel reißt auch in den niedern
Staͤnden ein, und wird die Utſach der Armuth,
der ſchlechten Kinderzucht, und des |haͤuslichen
Elends. —
Eine ſolche Langeweile entſpringt meiner
Meinung nach aus drei Quellen und fuͤhrt in
das Meer des Ungluͤcks und des Schmerzens.
Erſtlich entſtehet ſie aus einem gaͤnzlichen Man-
gel an ernſthafter und nuͤzlicher Beſchaͤftigung,
oder zweitens aus Mangel des Geſchmacks an
derſelben, auch drittens aus Mangel der Faͤhig-
keiten dazu.
Dieſe Quellen koͤnnen warlich nicht durch
die Modelektuͤre verſtopft werden, und das
Mittel dieſe Krankheit zu heilen kann nur
Palliativ ſeyn. Das beſte Mittel iſt, daß man
reellere Beſchaͤftigungen aufſucht, und dieſe
koͤnnen doch wol in einem Hauſe nicht ſchwer
zu finden ſeyn, zumal fuͤr Frauenzimmer, die
hier vorzuͤglich in ihrer Atmosphaͤre leben.
Die haͤusliche Ordnung, die Sorge fuͤr alle
Kleinigkeiten geben Beſchaͤftigung genug, und
eine Frau handelt gewiß weiſer wenn ſie ihre
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