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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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9.
So will ich, ihr Himmlischen! denn euch danken
und endlich
Athmet aus leichter Brust, wieder des Sängers
Gebet.
Und wie, wenn ich mit ihr, auf sonniger Höhe
mit ihr stand,
Spricht belebend ein Gott innen im Tempel
mich an.
Leben will ich denn auch! schon grünt's! wie von
heiliger Leier
Ruft es von silbernen Bergen Appollons voran!
Komm! es war wie ein Traum! Die blutenden
Fittige sind ja
Schon genesen, verjüngt leben die Hoffnungen all!
Großes zu finden, ist viel, ist viel noch übrig, und
wer so
Liebte, gehet, er muß, gehet zu Göttern die
Bahn.
Und geleitet ihr uns, ihr Weihestunden! ihr ernsten,
Jugendlichen! o bleibt, heilige Ahnungen, ihr,
Fromme Bitten, und ihr, Begeisterungen, und
all ihr
Guten Genien, die gerne bei Liebenden sind,
Bleibt so lange mit uns, bis wir mit gemeinsamem
Boden,
Dort, wo die Seligen all niederzukehren bereit,
9.
So will ich, ihr Himmliſchen! denn euch danken
und endlich
Athmet aus leichter Bruſt, wieder des Saͤngers
Gebet.
Und wie, wenn ich mit ihr, auf ſonniger Hoͤhe
mit ihr ſtand,
Spricht belebend ein Gott innen im Tempel
mich an.
Leben will ich denn auch! ſchon gruͤnt's! wie von
heiliger Leier
Ruft es von ſilbernen Bergen Appollons voran!
Komm! es war wie ein Traum! Die blutenden
Fittige ſind ja
Schon geneſen, verjuͤngt leben die Hoffnungen all!
Großes zu finden, iſt viel, iſt viel noch uͤbrig, und
wer ſo
Liebte, gehet, er muß, gehet zu Goͤttern die
Bahn.
Und geleitet ihr uns, ihr Weiheſtunden! ihr ernſten,
Jugendlichen! o bleibt, heilige Ahnungen, ihr,
Fromme Bitten, und ihr, Begeiſterungen, und
all ihr
Guten Genien, die gerne bei Liebenden ſind,
Bleibt ſo lange mit uns, bis wir mit gemeinſamem
Boden,
Dort, wo die Seligen all niederzukehren bereit,
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[135/0143] 9. So will ich, ihr Himmliſchen! denn euch danken und endlich Athmet aus leichter Bruſt, wieder des Saͤngers Gebet. Und wie, wenn ich mit ihr, auf ſonniger Hoͤhe mit ihr ſtand, Spricht belebend ein Gott innen im Tempel mich an. Leben will ich denn auch! ſchon gruͤnt's! wie von heiliger Leier Ruft es von ſilbernen Bergen Appollons voran! Komm! es war wie ein Traum! Die blutenden Fittige ſind ja Schon geneſen, verjuͤngt leben die Hoffnungen all! Großes zu finden, iſt viel, iſt viel noch uͤbrig, und wer ſo Liebte, gehet, er muß, gehet zu Goͤttern die Bahn. Und geleitet ihr uns, ihr Weiheſtunden! ihr ernſten, Jugendlichen! o bleibt, heilige Ahnungen, ihr, Fromme Bitten, und ihr, Begeiſterungen, und all ihr Guten Genien, die gerne bei Liebenden ſind, Bleibt ſo lange mit uns, bis wir mit gemeinſamem Boden, Dort, wo die Seligen all niederzukehren bereit,

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/143>, abgerufen am 21.11.2024.