Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Durch die Zonen der Erd', o Vater Aether! ver- Durch die Zonen der Erd', o Vater Aether! ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0166" n="158"/> <l>Durch die Zonen der Erd', o Vater Aether! ver-</l><lb/> <l>gebens,</l><lb/> <l>Denn es treibt uns die Luſt in deinen Gaͤrten zu</l><lb/> <l>wohnen.</l><lb/> <l>In die Meeresfluth werfen wir uns, in den freie-</l><lb/> <l>ren Ebenen</l><lb/> <l>Uns zu ſaͤttigen, und es umſpielt die unendliche</l><lb/> <l>Woge</l><lb/> <l>Unſern Kiel, es freut ſich das Herz an den Kraͤf-</l><lb/> <l>ten des Meergotts.</l><lb/> <l>Dennoch genuͤgt ihm nicht! denn der tiefere Ocean</l><lb/> <l>reitzt uns,</l><lb/> <l>Wo die leichtere Welle ſich regt — o wer dort an</l><lb/> <l>jene</l><lb/> <l>Goldnen Kuͤſten das wandernde Schiff zu treiben</l><lb/> <l>vermoͤchte!</l><lb/> <l>Aber indeß ich hinauf in die daͤmmernde Ferne</l><lb/> <l>mich ſehne,</l><lb/> <l>Wo du fremde Geſtad umfaͤngſt mit blaͤulicher Woge,</l><lb/> <l>Koͤmmſt du ſaͤuſelnd herab von des Fruchtbaums</l><lb/> <l>bluͤhenden Wipfeln,</l><lb/> <l>Vater Aether! und ſaͤnftigeſt ſelbſt das ſtrebende</l><lb/> <l>Herz mir,</l><lb/> <l>Und ich lebe nun gern, wie zuvor, mit den Blu-</l><lb/> <l>men der Erde.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [158/0166]
Durch die Zonen der Erd', o Vater Aether! ver-
gebens,
Denn es treibt uns die Luſt in deinen Gaͤrten zu
wohnen.
In die Meeresfluth werfen wir uns, in den freie-
ren Ebenen
Uns zu ſaͤttigen, und es umſpielt die unendliche
Woge
Unſern Kiel, es freut ſich das Herz an den Kraͤf-
ten des Meergotts.
Dennoch genuͤgt ihm nicht! denn der tiefere Ocean
reitzt uns,
Wo die leichtere Welle ſich regt — o wer dort an
jene
Goldnen Kuͤſten das wandernde Schiff zu treiben
vermoͤchte!
Aber indeß ich hinauf in die daͤmmernde Ferne
mich ſehne,
Wo du fremde Geſtad umfaͤngſt mit blaͤulicher Woge,
Koͤmmſt du ſaͤuſelnd herab von des Fruchtbaums
bluͤhenden Wipfeln,
Vater Aether! und ſaͤnftigeſt ſelbſt das ſtrebende
Herz mir,
Und ich lebe nun gern, wie zuvor, mit den Blu-
men der Erde.
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