Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Wenn er zu Füßen so des erderschütternden Meisters Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perse, Jahrlang zählt' er sie schon, der Waffen Menge, der Knechte, Spottend des griechischen Lands und seiner weni- gen Inseln, Und sie däuchten dem Herrscher ein Spiel, und noch wie ein Traum war Ihm das innige Volk, vom Göttergeiste gerüstet. Leicht aus spricht er das Wort, und schnell, wie der flammende Bergquell, Wenn er, fruchtbar umher vom gährenden Aetna gegossen, Städte begräbt in der purpurnen Flut und blü- hende Gärten, Bis der brennende Strom im heiligen Meere sich kühlet, So mit dem Könige nun, versengend, städtever- wüstend, Stürzt von Ekbatana daher sein prächtig Getümmel; Weh! und Athene, die Herrliche, fällt; wohl schauen und ringen Vom Gebirg, wo das Wild ihr Geschrei hört, fliehende Greise Wenn er zu Fuͤßen ſo des erderſchuͤtternden Meiſters Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perſe, Jahrlang zaͤhlt' er ſie ſchon, der Waffen Menge, der Knechte, Spottend des griechiſchen Lands und ſeiner weni- gen Inſeln, Und ſie daͤuchten dem Herrſcher ein Spiel, und noch wie ein Traum war Ihm das innige Volk, vom Goͤttergeiſte geruͤſtet. Leicht aus ſpricht er das Wort, und ſchnell, wie der flammende Bergquell, Wenn er, fruchtbar umher vom gaͤhrenden Aetna gegoſſen, Staͤdte begraͤbt in der purpurnen Flut und bluͤ- hende Gaͤrten, Bis der brennende Strom im heiligen Meere ſich kuͤhlet, So mit dem Koͤnige nun, verſengend, ſtaͤdtever- wuͤſtend, Stuͤrzt von Ekbatana daher ſein praͤchtig Getuͤmmel; Weh! und Athene, die Herrliche, faͤllt; wohl ſchauen und ringen Vom Gebirg, wo das Wild ihr Geſchrei hoͤrt, fliehende Greiſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <pb facs="#f0173" n="165"/> <l>Wenn er zu Fuͤßen ſo des erderſchuͤtternden Meiſters</l><lb/> <l>Lauſchet und ſitzt, und nicht umſonſt erzog ihn der</l><lb/> <l>Meergott.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perſe,</l><lb/> <l>Jahrlang zaͤhlt' er ſie ſchon, der Waffen Menge,</l><lb/> <l>der Knechte,</l><lb/> <l>Spottend des griechiſchen Lands und ſeiner weni-</l><lb/> <l>gen Inſeln,</l><lb/> <l>Und ſie daͤuchten dem Herrſcher ein Spiel, und</l><lb/> <l>noch wie ein Traum war</l><lb/> <l>Ihm das innige Volk, vom Goͤttergeiſte geruͤſtet.</l><lb/> <l>Leicht aus ſpricht er das Wort, und ſchnell, wie</l><lb/> <l>der flammende Bergquell,</l><lb/> <l>Wenn er, fruchtbar umher vom gaͤhrenden Aetna</l><lb/> <l>gegoſſen,</l><lb/> <l>Staͤdte begraͤbt in der purpurnen Flut und bluͤ-</l><lb/> <l>hende Gaͤrten,</l><lb/> <l>Bis der brennende Strom im heiligen Meere ſich</l><lb/> <l>kuͤhlet,</l><lb/> <l>So mit dem Koͤnige nun, verſengend, ſtaͤdtever-</l><lb/> <l>wuͤſtend,</l><lb/> <l>Stuͤrzt von Ekbatana daher ſein praͤchtig Getuͤmmel;</l><lb/> <l>Weh! und Athene, die Herrliche, faͤllt; wohl</l><lb/> <l>ſchauen und ringen</l><lb/> <l>Vom Gebirg, wo das Wild ihr Geſchrei hoͤrt,</l><lb/> <l>fliehende Greiſe</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [165/0173]
Wenn er zu Fuͤßen ſo des erderſchuͤtternden Meiſters
Lauſchet und ſitzt, und nicht umſonſt erzog ihn der
Meergott.
Denn des Genius Feind, der vielgebietende Perſe,
Jahrlang zaͤhlt' er ſie ſchon, der Waffen Menge,
der Knechte,
Spottend des griechiſchen Lands und ſeiner weni-
gen Inſeln,
Und ſie daͤuchten dem Herrſcher ein Spiel, und
noch wie ein Traum war
Ihm das innige Volk, vom Goͤttergeiſte geruͤſtet.
Leicht aus ſpricht er das Wort, und ſchnell, wie
der flammende Bergquell,
Wenn er, fruchtbar umher vom gaͤhrenden Aetna
gegoſſen,
Staͤdte begraͤbt in der purpurnen Flut und bluͤ-
hende Gaͤrten,
Bis der brennende Strom im heiligen Meere ſich
kuͤhlet,
So mit dem Koͤnige nun, verſengend, ſtaͤdtever-
wuͤſtend,
Stuͤrzt von Ekbatana daher ſein praͤchtig Getuͤmmel;
Weh! und Athene, die Herrliche, faͤllt; wohl
ſchauen und ringen
Vom Gebirg, wo das Wild ihr Geſchrei hoͤrt,
fliehende Greiſe
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