Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Liegen, da reicht, in der Seele bewegt, und der Liegen, da reicht, in der Seele bewegt, und der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <pb facs="#f0178" n="170"/> <l>Liegen, da reicht, in der Seele bewegt, und der</l><lb/> <l>Treue ſich freuend,</l><lb/> <l>Jetzt das liebende Volk zum Bunde die Haͤnde</l><lb/> <l>ſich wieder.</l><lb/> <l>Bald auch ſuchet und ſieht den Ort des eigenen</l><lb/> <l>Hauſes</l><lb/> <l>Unter dem Schutte der Mann; ihm weint am</l><lb/> <l>Halſe, der trauten</l><lb/> <l>Schlummerſtaͤtte gedenk, ſein Weib, es fragen</l><lb/> <l>die Kindlein</l><lb/> <l>Nach dem Tiſche, wo ſonſt in lieblicher Reihe ſie</l><lb/> <l>ſaßen,</l><lb/> <l>Von den Vaͤtern geſehn, den laͤchelnden Goͤttern</l><lb/> <l>des Hauſes.</l><lb/> <l>Aber Gezelte bauet das Volk, es ſchließen die alten</l><lb/> <l>Nachbarn wieder ſich an, und nach des Herzens</l><lb/> <l>Gewohnheit</l><lb/> <l>Ordnen die luͤftigen Wohnungen ſich umher an</l><lb/> <l>den Huͤgeln.</l><lb/> <l>So indeſſen wohnen ſie nun, wie die Freien, die</l><lb/> <l>Alten,</l><lb/> <l>Die, der Staͤrke gewiß und dem kommenden Tage</l><lb/> <l>vertrauend,</l><lb/> <l>Wandernden Voͤgeln gleich, mit Geſange von Berge</l><lb/> <l>zu Berg einſt,</l><lb/> <l>Zogen, die Fuͤrſten des Forſts und des weitum-</l><lb/> <l>irrenden Stromes.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [170/0178]
Liegen, da reicht, in der Seele bewegt, und der
Treue ſich freuend,
Jetzt das liebende Volk zum Bunde die Haͤnde
ſich wieder.
Bald auch ſuchet und ſieht den Ort des eigenen
Hauſes
Unter dem Schutte der Mann; ihm weint am
Halſe, der trauten
Schlummerſtaͤtte gedenk, ſein Weib, es fragen
die Kindlein
Nach dem Tiſche, wo ſonſt in lieblicher Reihe ſie
ſaßen,
Von den Vaͤtern geſehn, den laͤchelnden Goͤttern
des Hauſes.
Aber Gezelte bauet das Volk, es ſchließen die alten
Nachbarn wieder ſich an, und nach des Herzens
Gewohnheit
Ordnen die luͤftigen Wohnungen ſich umher an
den Huͤgeln.
So indeſſen wohnen ſie nun, wie die Freien, die
Alten,
Die, der Staͤrke gewiß und dem kommenden Tage
vertrauend,
Wandernden Voͤgeln gleich, mit Geſange von Berge
zu Berg einſt,
Zogen, die Fuͤrſten des Forſts und des weitum-
irrenden Stromes.
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