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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Nachdem er lächelnd auch
Der Menschen geschäftiges Leben
Das odemarme, wie Segel,
Mit seinen Lüften gelenkt hat,
Auch ruht und vor der Schülerin jetzt,
Der Bildner vor der Braut,
Der herrliche Pygmalion,
Der Tagsgott vor der Erde sich neiget.

Dann feiern das Brautfest Menschen und
Götter,
Es feiern die Lebenden all,
Und ausgeglichen
Ist eine Weile das Schicksal.
Und die Flüchtlinge suchen die Herberg'
Und süßen Schlummer die Tapfern.
Die Liebenden aber
Sind, was sie waren, sie sind
Zu Hause, wo die Blume sich freuet
Unschädlicher Glut, und die finsteren Bäume
Der Geist umsäuselt, aber die Unversöhnten
Sind umgewandelt und eilen,
Die Hände sich ehe zu reichen,
Bevor das freundliche Licht
Hinunter geht und die Nacht kommt.

Nachdem er laͤchelnd auch
Der Menſchen geſchaͤftiges Leben
Das odemarme, wie Segel,
Mit ſeinen Luͤften gelenkt hat,
Auch ruht und vor der Schuͤlerin jetzt,
Der Bildner vor der Braut,
Der herrliche Pygmalion,
Der Tagsgott vor der Erde ſich neiget.

Dann feiern das Brautfeſt Menſchen und
Goͤtter,
Es feiern die Lebenden all,
Und ausgeglichen
Iſt eine Weile das Schickſal.
Und die Fluͤchtlinge ſuchen die Herberg'
Und ſuͤßen Schlummer die Tapfern.
Die Liebenden aber
Sind, was ſie waren, ſie ſind
Zu Hauſe, wo die Blume ſich freuet
Unſchaͤdlicher Glut, und die finſteren Baͤume
Der Geiſt umſaͤuſelt, aber die Unverſoͤhnten
Sind umgewandelt und eilen,
Die Haͤnde ſich ehe zu reichen,
Bevor das freundliche Licht
Hinunter geht und die Nacht kommt.

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[195/0203] Nachdem er laͤchelnd auch Der Menſchen geſchaͤftiges Leben Das odemarme, wie Segel, Mit ſeinen Luͤften gelenkt hat, Auch ruht und vor der Schuͤlerin jetzt, Der Bildner vor der Braut, Der herrliche Pygmalion, Der Tagsgott vor der Erde ſich neiget. Dann feiern das Brautfeſt Menſchen und Goͤtter, Es feiern die Lebenden all, Und ausgeglichen Iſt eine Weile das Schickſal. Und die Fluͤchtlinge ſuchen die Herberg' Und ſuͤßen Schlummer die Tapfern. Die Liebenden aber Sind, was ſie waren, ſie ſind Zu Hauſe, wo die Blume ſich freuet Unſchaͤdlicher Glut, und die finſteren Baͤume Der Geiſt umſaͤuſelt, aber die Unverſoͤhnten Sind umgewandelt und eilen, Die Haͤnde ſich ehe zu reichen, Bevor das freundliche Licht Hinunter geht und die Nacht kommt.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/203>, abgerufen am 21.11.2024.