Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid! -- Doch, wie verscheucht von thörichter Bitte, flieht Der Zauber; dunkel wird's, und einsam Unter dem Himmel, wie immer, bin ich. Komm du nun, sanfter Schlummer! zu viel begehrt Das Herz; doch endlich, Jugend, verglühst du ja, Du ruhelose, träumerische! Friedlich und heiter ist dann das Alter. In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid! — Doch, wie verſcheucht von thoͤrichter Bitte, flieht Der Zauber; dunkel wird's, und einſam Unter dem Himmel, wie immer, bin ich. Komm du nun, ſanfter Schlummer! zu viel begehrt Das Herz; doch endlich, Jugend, vergluͤhſt du ja, Du ruheloſe, traͤumeriſche! Friedlich und heiter iſt dann das Alter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0056" n="48"/> <lg n="5"> <l>In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid! —</l><lb/> <l>Doch, wie verſcheucht von thoͤrichter Bitte, flieht</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Der Zauber; dunkel wird's, und einſam</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Unter dem Himmel, wie immer, bin ich.</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Komm du nun, ſanfter Schlummer! zu viel begehrt</l><lb/> <l>Das Herz; doch endlich, Jugend, vergluͤhſt du ja,</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Du ruheloſe, traͤumeriſche!</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Friedlich und heiter iſt dann das Alter.</hi> </l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [48/0056]
In Licht und Luft zerrinnen mir Lieb und Leid! —
Doch, wie verſcheucht von thoͤrichter Bitte, flieht
Der Zauber; dunkel wird's, und einſam
Unter dem Himmel, wie immer, bin ich.
Komm du nun, ſanfter Schlummer! zu viel begehrt
Das Herz; doch endlich, Jugend, vergluͤhſt du ja,
Du ruheloſe, traͤumeriſche!
Friedlich und heiter iſt dann das Alter.
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