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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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An die jungen Dichter.

Lieben Brüder! es reift unsere Kunst vielleicht,
Da, dem Jünglinge gleich, lange sie schon gegährt,
Bald zur Stille der Schönheit;
Seyd nur fromm, wie der Grieche war!
Liebt die Götter und denkt freundlich der Sterb-
lichen!
Haßt den Rausch wie den Frost! lehrt und be-
schreibet nicht!
Wenn der Meister euch ängstigt,
Fragt die große Natur um Rath!

An die jungen Dichter.

Lieben Bruͤder! es reift unſere Kunſt vielleicht,
Da, dem Juͤnglinge gleich, lange ſie ſchon gegaͤhrt,
Bald zur Stille der Schoͤnheit;
Seyd nur fromm, wie der Grieche war!
Liebt die Goͤtter und denkt freundlich der Sterb-
lichen!
Haßt den Rauſch wie den Froſt! lehrt und be-
ſchreibet nicht!
Wenn der Meiſter euch aͤngſtigt,
Fragt die große Natur um Rath!

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[57/0065] An die jungen Dichter. Lieben Bruͤder! es reift unſere Kunſt vielleicht, Da, dem Juͤnglinge gleich, lange ſie ſchon gegaͤhrt, Bald zur Stille der Schoͤnheit; Seyd nur fromm, wie der Grieche war! Liebt die Goͤtter und denkt freundlich der Sterb- lichen! Haßt den Rauſch wie den Froſt! lehrt und be- ſchreibet nicht! Wenn der Meiſter euch aͤngſtigt, Fragt die große Natur um Rath!

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/65>, abgerufen am 21.11.2024.