Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Empedokles. Das Leben suchst Du, suchst, und es quillt und glänzt Ein göttlich Feuer tief aus der Erde Dir, Und Du in schauderndem Verlangen Wirfst Dich hinab in des Aetna Flammen. So schmelzt' im Weine Perlen der Uebermuth Der Königin; und mochte sie! Hättest Du Nur Deinen Reichthum nicht, o Dichter, Hin in den gährenden Kelch geopfert! Doch heilig bist Du mir, wie der Erde Macht, Die Dich hinwegnahm, kühner Getödteter! Und folgen möcht' ich in die Tiefe, Hielte die Liebe mich nicht, dem Helden. Empedokles. Das Leben ſuchſt Du, ſuchſt, und es quillt und glaͤnzt Ein goͤttlich Feuer tief aus der Erde Dir, Und Du in ſchauderndem Verlangen Wirfſt Dich hinab in des Aetna Flammen. So ſchmelzt' im Weine Perlen der Uebermuth Der Koͤnigin; und mochte ſie! Haͤtteſt Du Nur Deinen Reichthum nicht, o Dichter, Hin in den gaͤhrenden Kelch geopfert! Doch heilig biſt Du mir, wie der Erde Macht, Die Dich hinwegnahm, kuͤhner Getoͤdteter! Und folgen moͤcht' ich in die Tiefe, Hielte die Liebe mich nicht, dem Helden. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0069" n="61"/> <div n="1"> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#g">Empedokles</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg n="1"> <l>Das Leben ſuchſt Du, ſuchſt, und es quillt und<lb/> glaͤnzt</l><lb/> <l>Ein goͤttlich Feuer tief aus der Erde Dir,</l><lb/> <l>Und Du in ſchauderndem Verlangen<lb/> Wirfſt Dich hinab in des Aetna Flammen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So ſchmelzt' im Weine Perlen der Uebermuth<lb/> Der Koͤnigin; und mochte ſie! Haͤtteſt Du</l><lb/> <l>Nur Deinen Reichthum nicht, o Dichter,</l><lb/> <l>Hin in den gaͤhrenden Kelch geopfert!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Doch heilig biſt Du mir, wie der Erde Macht,</l><lb/> <l>Die Dich hinwegnahm, kuͤhner Getoͤdteter!</l><lb/> <l>Und folgen moͤcht' ich in die Tiefe,</l><lb/> <l>Hielte die Liebe mich nicht, dem Helden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [61/0069]
Empedokles.
Das Leben ſuchſt Du, ſuchſt, und es quillt und
glaͤnzt
Ein goͤttlich Feuer tief aus der Erde Dir,
Und Du in ſchauderndem Verlangen
Wirfſt Dich hinab in des Aetna Flammen.
So ſchmelzt' im Weine Perlen der Uebermuth
Der Koͤnigin; und mochte ſie! Haͤtteſt Du
Nur Deinen Reichthum nicht, o Dichter,
Hin in den gaͤhrenden Kelch geopfert!
Doch heilig biſt Du mir, wie der Erde Macht,
Die Dich hinwegnahm, kuͤhner Getoͤdteter!
Und folgen moͤcht' ich in die Tiefe,
Hielte die Liebe mich nicht, dem Helden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |