Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite
Nähm' er Kronen und Gold, misste der Liebe? Gold
Ist ihm fliegende Spreu; Kronen ein Flittertand;
Alle Hoheit der Erde,
Sonder herzliche Liebe, Staub!
Loos der Engel! Kein Sturm trübet die Heiterkeit
Seiner Seele! Der Tag hüllt sich in lichter Blau;
Kuss und Flüstern und Lächeln
Flügelt Stunden an Stunden fort!
Herscher neideten ihn, kosteten sie des Glücks,
Das dem Liebenden ward; würfen den Königsstab
Aus den Händen, und suchten
Sich ein friedliches Hüttendach.
Unter Rosengesträuch lispelt ein Quell, und mischt
Zum begegnenden Bach Silber. So strömen flugs
Seel' und Seele zusammen,
Wenn allmächtige Liebe naht.

An
Nähm' er Kronen und Gold, miſste der Liebe? Gold
Iſt ihm fliegende Spreu; Kronen ein Flittertand;
Alle Hoheit der Erde,
Sonder herzliche Liebe, Staub!
Loos der Engel! Kein Sturm trübet die Heiterkeit
Seiner Seele! Der Tag hüllt ſich in lichter Blau;
Kuſs und Flüſtern und Lächeln
Flügelt Stunden an Stunden fort!
Herſcher neideten ihn, koſteten ſie des Glücks,
Das dem Liebenden ward; würfen den Königsſtab
Aus den Händen, und ſuchten
Sich ein friedliches Hüttendach.
Unter Roſengeſträuch liſpelt ein Quell, und miſcht
Zum begegnenden Bach Silber. So ſtrömen flugs
Seel' und Seele zuſammen,
Wenn allmächtige Liebe naht.

An
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0115" n="75"/>
            <lg n="4">
              <l>Nähm' er Kronen und Gold, mi&#x017F;ste der Liebe? Gold</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t ihm fliegende Spreu; Kronen ein Flittertand;</l><lb/>
              <l>Alle Hoheit der Erde,</l><lb/>
              <l>Sonder herzliche Liebe, Staub!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="5">
              <l>Loos der Engel! Kein Sturm trübet die Heiterkeit</l><lb/>
              <l>Seiner Seele! Der Tag hüllt &#x017F;ich in lichter Blau;</l><lb/>
              <l>Ku&#x017F;s und Flü&#x017F;tern und Lächeln</l><lb/>
              <l>Flügelt Stunden an Stunden fort!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="6">
              <l>Her&#x017F;cher neideten ihn, ko&#x017F;teten &#x017F;ie des Glücks,</l><lb/>
              <l>Das dem Liebenden ward; würfen den Königs&#x017F;tab</l><lb/>
              <l>Aus den Händen, und &#x017F;uchten</l><lb/>
              <l>Sich ein friedliches Hüttendach.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Unter Ro&#x017F;enge&#x017F;träuch li&#x017F;pelt ein Quell, und mi&#x017F;cht</l><lb/>
              <l>Zum begegnenden Bach Silber. So &#x017F;trömen flugs</l><lb/>
              <l>Seel' und Seele zu&#x017F;ammen,</l><lb/>
              <l>Wenn allmächtige Liebe naht.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="catch">An<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0115] Nähm' er Kronen und Gold, miſste der Liebe? Gold Iſt ihm fliegende Spreu; Kronen ein Flittertand; Alle Hoheit der Erde, Sonder herzliche Liebe, Staub! Loos der Engel! Kein Sturm trübet die Heiterkeit Seiner Seele! Der Tag hüllt ſich in lichter Blau; Kuſs und Flüſtern und Lächeln Flügelt Stunden an Stunden fort! Herſcher neideten ihn, koſteten ſie des Glücks, Das dem Liebenden ward; würfen den Königsſtab Aus den Händen, und ſuchten Sich ein friedliches Hüttendach. Unter Roſengeſträuch liſpelt ein Quell, und miſcht Zum begegnenden Bach Silber. So ſtrömen flugs Seel' und Seele zuſammen, Wenn allmächtige Liebe naht. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/115
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/115>, abgerufen am 18.05.2024.