Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Sein blutend Herz, als sucht' es mich,
Schlug dreimal hoch empor,
Und dreimal flog es sichtbarlich
Aus seiner Wund' hervor.

Doch plözlich floss ein Lächeln ihm
Ins traurige Gesicht;
Er sprach, als sprächen Serafim:
Geliebte, weine nicht!
Es war kein leeres Nachtgebild,
Was mir im Traum erschien.
Die Sarazenen, kühn und wild,
Die, die zerfleischten ihn!
Wo Jesus Christus uns versühnt,
Da modert sein Gebein.
Rausch sanfter, wo sein Hügel grünt,
Rausch sanfter, Palmenhain.
Die Seele ruht in Christus Hand,
In dessen Dienst er fiel.
Er starb in des Erlösers Land,
Und Sterben war ihm Spiel.
Drum

Sein blutend Herz, als ſucht' es mich,
Schlug dreimal hoch empor,
Und dreimal flog es ſichtbarlich
Aus ſeiner Wund' hervor.

Doch plözlich floſs ein Lächeln ihm
Ins traurige Geſicht;
Er ſprach, als ſprächen Serafim:
Geliebte, weine nicht!
Es war kein leeres Nachtgebild,
Was mir im Traum erſchien.
Die Sarazenen, kühn und wild,
Die, die zerfleiſchten ihn!
Wo Jeſus Chriſtus uns verſühnt,
Da modert ſein Gebein.
Rauſch ſanfter, wo ſein Hügel grünt,
Rauſch ſanfter, Palmenhain.
Die Seele ruht in Chriſtus Hand,
In deſſen Dienſt er fiel.
Er ſtarb in des Erlöſers Land,
Und Sterben war ihm Spiel.
Drum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="2">
              <pb facs="#f0190" n="150"/>
              <l>Sein blutend Herz, als &#x017F;ucht' es mich,</l><lb/>
              <l>Schlug dreimal hoch empor,</l><lb/>
              <l>Und dreimal flog es &#x017F;ichtbarlich</l><lb/>
              <l>Aus &#x017F;einer Wund' hervor.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Doch plözlich flo&#x017F;s ein Lächeln ihm</l><lb/>
              <l>Ins traurige Ge&#x017F;icht;</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;prach, als &#x017F;prächen Serafim:</l><lb/>
              <l>Geliebte, weine nicht!</l><lb/>
              <l>Es war kein leeres Nachtgebild,</l><lb/>
              <l>Was mir im Traum er&#x017F;chien.</l><lb/>
              <l>Die Sarazenen, kühn und wild,</l><lb/>
              <l>Die, die zerflei&#x017F;chten ihn!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Wo Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus uns ver&#x017F;ühnt,</l><lb/>
              <l>Da modert &#x017F;ein Gebein.</l><lb/>
              <l>Rau&#x017F;ch &#x017F;anfter, wo &#x017F;ein Hügel grünt,</l><lb/>
              <l>Rau&#x017F;ch &#x017F;anfter, Palmenhain.</l><lb/>
              <l>Die Seele ruht in Chri&#x017F;tus Hand,</l><lb/>
              <l>In de&#x017F;&#x017F;en Dien&#x017F;t er fiel.</l><lb/>
              <l>Er &#x017F;tarb in des Erlö&#x017F;ers Land,</l><lb/>
              <l>Und Sterben war ihm Spiel.</l><lb/>
            </lg>
            <fw place="bottom" type="catch">Drum<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0190] Sein blutend Herz, als ſucht' es mich, Schlug dreimal hoch empor, Und dreimal flog es ſichtbarlich Aus ſeiner Wund' hervor. Doch plözlich floſs ein Lächeln ihm Ins traurige Geſicht; Er ſprach, als ſprächen Serafim: Geliebte, weine nicht! Es war kein leeres Nachtgebild, Was mir im Traum erſchien. Die Sarazenen, kühn und wild, Die, die zerfleiſchten ihn! Wo Jeſus Chriſtus uns verſühnt, Da modert ſein Gebein. Rauſch ſanfter, wo ſein Hügel grünt, Rauſch ſanfter, Palmenhain. Die Seele ruht in Chriſtus Hand, In deſſen Dienſt er fiel. Er ſtarb in des Erlöſers Land, Und Sterben war ihm Spiel. Drum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/190
Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/190>, abgerufen am 18.05.2024.