Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.Erster Abschnitt. Man könnte nun einwerfen, dass eine jede Bewegung die In jedem Falle wird es also möglich sein, die relative Stel- Das Resultat einer solchen Betrachtungsweise ist begreiflich Eine einfache Ueberlegung lässt die Unzulänglichkeit un- Bei der einfachsten graphischen Wiedergabe einer Formel, Erster Abschnitt. Man könnte nun einwerfen, dass eine jede Bewegung die In jedem Falle wird es also möglich sein, die relative Stel- Das Resultat einer solchen Betrachtungsweise ist begreiflich Eine einfache Ueberlegung lässt die Unzulänglichkeit un- Bei der einfachsten graphischen Wiedergabe einer Formel, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0022" n="2"/> <fw place="top" type="header">Erster Abschnitt.</fw><lb/> <p>Man könnte nun einwerfen, dass eine jede Bewegung die<lb/> Form eines Systemes materieller Punkte, dessen statische Ver-<lb/> hältnisse man eben festgestellt hat, ändern muss. Die intra-<lb/> molecularen Bewegungen aber müssen periodische sein, wenn<lb/> anders die veränderlichen physikalischen Eigenschaften eines<lb/> Molecüles eine Function der Atombewegung sind. Denn man<lb/> könnte die Stetigkeit dieser Eigenschaften unter gleichen äusse-<lb/> ren Verhältnissen nicht zugestehen, ohne die Annahme der<lb/> Periodicität der Ursache.</p><lb/> <p>In jedem Falle wird es also möglich sein, die relative Stel-<lb/> lung der Atome im Molecül in einer Phase ihrer Bewegung sich<lb/> vorzustellen.</p><lb/> <p>Das Resultat einer solchen Betrachtungsweise ist begreiflich<lb/> ein unvollständiges. Wenn wir als Möglichkeiten der Isomerie<lb/> bei einer chemischen Formel die möglichen Fälle verschiedener<lb/> relativer Stellung der Atome im Molecül bezeichnen, so könnte<lb/> ein sehr kleiner Unterschied in dieser Stellung, welcher z. B.<lb/> einer Aenderung der Vibrationsgeschwindigkeit beim Durchgang<lb/> durch dieselbe Phase zuzuschreiben wäre, Veranlassung zu einem<lb/> Fall von Isomerie geben, der durch eine statische Formel nicht<lb/> darstellbar ist. Indessen lässt die vorliegende Hypothese die-<lb/> jenigen Fälle von Isomerie, welche als ein Resultat der intra-<lb/> molecularen Bewegung betrachtet werden können, ausser Acht;<lb/> sie deutet also ein Minimum, nicht ein Maximum der Anzahl<lb/> von möglichen Isomeriefällen an.</p><lb/> <p>Eine einfache Ueberlegung lässt die Unzulänglichkeit un-<lb/> serer modernen sogenannten Structurformeln einsehen. Diese<lb/> stellen das Molecül, welches doch drei Dimensionen besitzt, in<lb/> der Ebene dar. Der Widerspruch mit den Thatsachen, in<lb/> welchen man geräth, wenn man die Atome als in einer Ebene<lb/> gelegen betrachtet, liegt auf der Hand. Es erscheint deshalb<lb/> eine Reform der herrschenden Ansichten, zunächst für das am<lb/> gründlichsten durchforschte Gebiet der Chemie, für die Kohlen-<lb/> stoffverbindungen wünschenswerth.</p><lb/> <p>Bei der einfachsten graphischen Wiedergabe einer Formel,<lb/> welche die vier Affinitäten eines jeden Kohlenstoffatomes dar-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0022]
Erster Abschnitt.
Man könnte nun einwerfen, dass eine jede Bewegung die
Form eines Systemes materieller Punkte, dessen statische Ver-
hältnisse man eben festgestellt hat, ändern muss. Die intra-
molecularen Bewegungen aber müssen periodische sein, wenn
anders die veränderlichen physikalischen Eigenschaften eines
Molecüles eine Function der Atombewegung sind. Denn man
könnte die Stetigkeit dieser Eigenschaften unter gleichen äusse-
ren Verhältnissen nicht zugestehen, ohne die Annahme der
Periodicität der Ursache.
In jedem Falle wird es also möglich sein, die relative Stel-
lung der Atome im Molecül in einer Phase ihrer Bewegung sich
vorzustellen.
Das Resultat einer solchen Betrachtungsweise ist begreiflich
ein unvollständiges. Wenn wir als Möglichkeiten der Isomerie
bei einer chemischen Formel die möglichen Fälle verschiedener
relativer Stellung der Atome im Molecül bezeichnen, so könnte
ein sehr kleiner Unterschied in dieser Stellung, welcher z. B.
einer Aenderung der Vibrationsgeschwindigkeit beim Durchgang
durch dieselbe Phase zuzuschreiben wäre, Veranlassung zu einem
Fall von Isomerie geben, der durch eine statische Formel nicht
darstellbar ist. Indessen lässt die vorliegende Hypothese die-
jenigen Fälle von Isomerie, welche als ein Resultat der intra-
molecularen Bewegung betrachtet werden können, ausser Acht;
sie deutet also ein Minimum, nicht ein Maximum der Anzahl
von möglichen Isomeriefällen an.
Eine einfache Ueberlegung lässt die Unzulänglichkeit un-
serer modernen sogenannten Structurformeln einsehen. Diese
stellen das Molecül, welches doch drei Dimensionen besitzt, in
der Ebene dar. Der Widerspruch mit den Thatsachen, in
welchen man geräth, wenn man die Atome als in einer Ebene
gelegen betrachtet, liegt auf der Hand. Es erscheint deshalb
eine Reform der herrschenden Ansichten, zunächst für das am
gründlichsten durchforschte Gebiet der Chemie, für die Kohlen-
stoffverbindungen wünschenswerth.
Bei der einfachsten graphischen Wiedergabe einer Formel,
welche die vier Affinitäten eines jeden Kohlenstoffatomes dar-
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