zu sehen. Allgemeines Aufsehen in der Hauptstadt erregte, damals die Erscheinung der Nichte des Gouverneurs, welche aus der Residenz dahin gekommen. Sie war eltern¬ los und hatte sich unter den Schutz des Oheims begeben, wiewohl sie, einen beson¬ deren Flügel des Pallastes bewohnend, ein eignes Haus machte, und die schöne Welt um sich zu versammeln pflegte. Ohne Euphemien näher zu beschreiben, welches um so unnö¬ thiger, da Sie, ehrwürdiger Herr! sie bald selbst sehen werden, begnüge ich mich zu sa¬ gen, daß alles, was sie that, was sie sprach, von einer unbeschreiblichen Anmuth belebt, und so der Reiz ihrer ausgezeichneten körperlichen Schönheit, bis zum Unwider¬ stehlichen erhöht wurde. -- Ueberall, wo sie erschien, ging ein neues herrliches Leben auf, und man huldigte ihr mit dem glühendsten Enthusiasmus; den Unbedeutendsten, Leblose¬ sten wußte sie selbst in sein eignes Inneres hinein zu entzünden, daß er, wie inspirirt, sich
zu ſehen. Allgemeines Aufſehen in der Hauptſtadt erregte, damals die Erſcheinung der Nichte des Gouverneurs, welche aus der Reſidenz dahin gekommen. Sie war eltern¬ los und hatte ſich unter den Schutz des Oheims begeben, wiewohl ſie, einen beſon¬ deren Fluͤgel des Pallaſtes bewohnend, ein eignes Haus machte, und die ſchoͤne Welt um ſich zu verſammeln pflegte. Ohne Euphemien naͤher zu beſchreiben, welches um ſo unnoͤ¬ thiger, da Sie, ehrwuͤrdiger Herr! ſie bald ſelbſt ſehen werden, begnuͤge ich mich zu ſa¬ gen, daß alles, was ſie that, was ſie ſprach, von einer unbeſchreiblichen Anmuth belebt, und ſo der Reiz ihrer ausgezeichneten koͤrperlichen Schoͤnheit, bis zum Unwider¬ ſtehlichen erhoͤht wurde. — Ueberall, wo ſie erſchien, ging ein neues herrliches Leben auf, und man huldigte ihr mit dem gluͤhendſten Enthuſiasmus; den Unbedeutendſten, Lebloſe¬ ſten wußte ſie ſelbſt in ſein eignes Inneres hinein zu entzuͤnden, daß er, wie inſpirirt, ſich
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zu ſehen. Allgemeines Aufſehen in der
Hauptſtadt erregte, damals die Erſcheinung
der Nichte des Gouverneurs, welche aus der
Reſidenz dahin gekommen. Sie war eltern¬
los und hatte ſich unter den Schutz des
Oheims begeben, wiewohl ſie, einen beſon¬
deren Fluͤgel des Pallaſtes bewohnend, ein
eignes Haus machte, und die ſchoͤne Welt um
ſich zu verſammeln pflegte. Ohne Euphemien
naͤher zu beſchreiben, welches um ſo unnoͤ¬
thiger, da Sie, ehrwuͤrdiger Herr! ſie bald
ſelbſt ſehen werden, begnuͤge ich mich zu ſa¬
gen, daß alles, was ſie that, was ſie
ſprach, von einer unbeſchreiblichen Anmuth
belebt, und ſo der Reiz ihrer ausgezeichneten
koͤrperlichen Schoͤnheit, bis zum Unwider¬
ſtehlichen erhoͤht wurde. — Ueberall, wo ſie
erſchien, ging ein neues herrliches Leben auf,
und man huldigte ihr mit dem gluͤhendſten
Enthuſiasmus; den Unbedeutendſten, Lebloſe¬
ſten wußte ſie ſelbſt in ſein eignes Inneres
hinein zu entzuͤnden, daß er, wie inſpirirt, ſich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/133>, abgerufen am 23.11.2024.
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