aber von neuem bäumte sich schnaubend und pruhstend das Pferd, durchaus war es nicht durch das Thor zu bringen. Da rief ein alter Bauer: "Ey seht doch, da sitzt ja das Zeterweib, die alte Liese, an dem Thor und läßt den gnädigen Herrn nicht fort, aus Scha¬ bernak, weil er ihr keinen Groschen gege¬ ben." -- Nun erst fiel mir ein altes zerlump¬ tes Bettelweib ins Auge, die dicht am Thor¬ wege niedergekauert saß und mich mit wahn¬ sinnigen Blicken anlachte. "Will die Zeter¬ hexe gleich aus dem Weg!" schrie der Rich¬ ter, aber die Alte kreischte: "der Blutbruder hat mir keinen Groschen gegeben, seht ihr nicht den todten Menschen vor mir liegen? über den kann der Blutbruder nicht wegsprin¬ gen, der todte Mensch richtet sich auf, aber ich drücke ihn nieder, wenn mir der Blut¬ bruder einen Groschen giebt." Der Richter hatte das Pferd bei dem Zügel ergriffen und wollte es, ohne auf das wahnwitzige Ge¬ schrei der Alten zu achten, durch das Thor
aber von neuem baͤumte ſich ſchnaubend und pruhſtend das Pferd, durchaus war es nicht durch das Thor zu bringen. Da rief ein alter Bauer: „Ey ſeht doch, da ſitzt ja das Zeterweib, die alte Lieſe, an dem Thor und laͤßt den gnaͤdigen Herrn nicht fort, aus Scha¬ bernak, weil er ihr keinen Groſchen gege¬ ben.“ — Nun erſt fiel mir ein altes zerlump¬ tes Bettelweib ins Auge, die dicht am Thor¬ wege niedergekauert ſaß und mich mit wahn¬ ſinnigen Blicken anlachte. „Will die Zeter¬ hexe gleich aus dem Weg!“ ſchrie der Rich¬ ter, aber die Alte kreiſchte: „der Blutbruder hat mir keinen Groſchen gegeben, ſeht ihr nicht den todten Menſchen vor mir liegen? uͤber den kann der Blutbruder nicht wegſprin¬ gen, der todte Menſch richtet ſich auf, aber ich druͤcke ihn nieder, wenn mir der Blut¬ bruder einen Groſchen giebt.“ Der Richter hatte das Pferd bei dem Zuͤgel ergriffen und wollte es, ohne auf das wahnwitzige Ge¬ ſchrei der Alten zu achten, durch das Thor
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aber von neuem baͤumte ſich ſchnaubend und
pruhſtend das Pferd, durchaus war es nicht
durch das Thor zu bringen. Da rief ein
alter Bauer: „Ey ſeht doch, da ſitzt ja das
Zeterweib, die alte Lieſe, an dem Thor und
laͤßt den gnaͤdigen Herrn nicht fort, aus Scha¬
bernak, weil er ihr keinen Groſchen gege¬
ben.“ — Nun erſt fiel mir ein altes zerlump¬
tes Bettelweib ins Auge, die dicht am Thor¬
wege niedergekauert ſaß und mich mit wahn¬
ſinnigen Blicken anlachte. „Will die Zeter¬
hexe gleich aus dem Weg!“ ſchrie der Rich¬
ter, aber die Alte kreiſchte: „der Blutbruder
hat mir keinen Groſchen gegeben, ſeht ihr
nicht den todten Menſchen vor mir liegen?
uͤber den kann der Blutbruder nicht wegſprin¬
gen, der todte Menſch richtet ſich auf, aber
ich druͤcke ihn nieder, wenn mir der Blut¬
bruder einen Groſchen giebt.“ Der Richter
hatte das Pferd bei dem Zuͤgel ergriffen und
wollte es, ohne auf das wahnwitzige Ge¬
ſchrei der Alten zu achten, durch das Thor
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/213>, abgerufen am 24.11.2024.
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