ehemaliger Existenz immer schwächer und schwächer werdend, endlich ganz unterginge. Das Gewühl der Menschen, der fortdauernde Lärm des Gewerbes, das sich auf den Stra¬ ßen rührte, alles war mir neu und ganz da¬ zu geeignet, die heitre Stimmung zu erhal¬ ten, in die mich der komische Kleine versetzt. In meiner neuen anständigen Kleidung wagte ich mich hinab an die zahlreiche Wirthstafel, und jede Scheu verschwand, als ich wahr¬ nahm, daß mich niemand bemerkte, ja daß mein nächster Nachbar sich nicht einmal die Mühe gab mich anzuschauen, als ich mich neben ihn setzte. In der Fremdenliste hatte ich, meiner Befreiung durch den Prior geden¬ kend mich Leonhard genannt, und für einen Privatmann ausgegeben, der zu seinem Ver¬ gnügen reise. Dergleichen Reisende mochte es in der Stadt gar viele geben, und um so weniger veranlaßte ich weitere Nachfrage. -- Es war mir ein eignes Vergnügen, die Stra¬ ßen zu durchstreichen und mich an dem An¬
ehemaliger Exiſtenz immer ſchwaͤcher und ſchwaͤcher werdend, endlich ganz unterginge. Das Gewuͤhl der Menſchen, der fortdauernde Laͤrm des Gewerbes, das ſich auf den Stra¬ ßen ruͤhrte, alles war mir neu und ganz da¬ zu geeignet, die heitre Stimmung zu erhal¬ ten, in die mich der komiſche Kleine verſetzt. In meiner neuen anſtaͤndigen Kleidung wagte ich mich hinab an die zahlreiche Wirthstafel, und jede Scheu verſchwand, als ich wahr¬ nahm, daß mich niemand bemerkte, ja daß mein naͤchſter Nachbar ſich nicht einmal die Muͤhe gab mich anzuſchauen, als ich mich neben ihn ſetzte. In der Fremdenliſte hatte ich, meiner Befreiung durch den Prior geden¬ kend mich Leonhard genannt, und fuͤr einen Privatmann ausgegeben, der zu ſeinem Ver¬ gnuͤgen reiſe. Dergleichen Reiſende mochte es in der Stadt gar viele geben, und um ſo weniger veranlaßte ich weitere Nachfrage. — Es war mir ein eignes Vergnuͤgen, die Stra¬ ßen zu durchſtreichen und mich an dem An¬
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ehemaliger Exiſtenz immer ſchwaͤcher und
ſchwaͤcher werdend, endlich ganz unterginge.
Das Gewuͤhl der Menſchen, der fortdauernde
Laͤrm des Gewerbes, das ſich auf den Stra¬
ßen ruͤhrte, alles war mir neu und ganz da¬
zu geeignet, die heitre Stimmung zu erhal¬
ten, in die mich der komiſche Kleine verſetzt.
In meiner neuen anſtaͤndigen Kleidung wagte
ich mich hinab an die zahlreiche Wirthstafel,
und jede Scheu verſchwand, als ich wahr¬
nahm, daß mich niemand bemerkte, ja daß
mein naͤchſter Nachbar ſich nicht einmal die
Muͤhe gab mich anzuſchauen, als ich mich
neben ihn ſetzte. In der Fremdenliſte hatte
ich, meiner Befreiung durch den Prior geden¬
kend mich Leonhard genannt, und fuͤr einen
Privatmann ausgegeben, der zu ſeinem Ver¬
gnuͤgen reiſe. Dergleichen Reiſende mochte
es in der Stadt gar viele geben, und um ſo
weniger veranlaßte ich weitere Nachfrage. —
Es war mir ein eignes Vergnuͤgen, die Stra¬
ßen zu durchſtreichen und mich an dem An¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/233>, abgerufen am 24.11.2024.
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