strafte. -- Doch dies war die letzte Anwand¬ lung irrdischer Selbstsucht, nach der jene Ruhe des Geistes eintrat. Wäre sie nimmer von mir gewichen, aber die Macht des Fein¬ des ist groß! -- Wer mag der Stärke sei¬ ner Waffen, wer mag seiner Wachsamkeit vertrauen, wenn die unterirrdischen Mächte lauern. --
Schon fünf Jahre war ich im Kloster, als nach der Verordnung des Priors mir der Bruder Cyrillus, der alt und schwach worden, die Aufsicht über die reiche Reli¬ quienkammer des Klosters übergeben sollte. Da befanden sich allerlei Knochen von Hei¬ ligen, Späne aus dem Kreuze des Erlösers und andere Heiligthümer, die in saubern Glasschränken aufbewahrt, und an gewissen Tagen dem Volk zur Erbauung ausgestellt wurden. Der Bruder Cyrillus machte mich mit jedem Stücke, so wie mit den Dokumen¬ ten, die über ihre Aechtheit und über die Wunder, welche sie bewirkt, vorhanden, be¬
ſtrafte. — Doch dies war die letzte Anwand¬ lung irrdiſcher Selbſtſucht, nach der jene Ruhe des Geiſtes eintrat. Waͤre ſie nimmer von mir gewichen, aber die Macht des Fein¬ des iſt groß! — Wer mag der Staͤrke ſei¬ ner Waffen, wer mag ſeiner Wachſamkeit vertrauen, wenn die unterirrdiſchen Maͤchte lauern. —
Schon fuͤnf Jahre war ich im Kloſter, als nach der Verordnung des Priors mir der Bruder Cyrillus, der alt und ſchwach worden, die Aufſicht uͤber die reiche Reli¬ quienkammer des Kloſters uͤbergeben ſollte. Da befanden ſich allerlei Knochen von Hei¬ ligen, Spaͤne aus dem Kreuze des Erloͤſers und andere Heiligthuͤmer, die in ſaubern Glasſchraͤnken aufbewahrt, und an gewiſſen Tagen dem Volk zur Erbauung ausgeſtellt wurden. Der Bruder Cyrillus machte mich mit jedem Stuͤcke, ſo wie mit den Dokumen¬ ten, die uͤber ihre Aechtheit und uͤber die Wunder, welche ſie bewirkt, vorhanden, be¬
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ſtrafte. — Doch dies war die letzte Anwand¬
lung irrdiſcher Selbſtſucht, nach der jene
Ruhe des Geiſtes eintrat. Waͤre ſie nimmer
von mir gewichen, aber die Macht des Fein¬
des iſt groß! — Wer mag der Staͤrke ſei¬
ner Waffen, wer mag ſeiner Wachſamkeit
vertrauen, wenn die unterirrdiſchen Maͤchte
lauern. —
Schon fuͤnf Jahre war ich im Kloſter,
als nach der Verordnung des Priors mir
der Bruder Cyrillus, der alt und ſchwach
worden, die Aufſicht uͤber die reiche Reli¬
quienkammer des Kloſters uͤbergeben ſollte.
Da befanden ſich allerlei Knochen von Hei¬
ligen, Spaͤne aus dem Kreuze des Erloͤſers
und andere Heiligthuͤmer, die in ſaubern
Glasſchraͤnken aufbewahrt, und an gewiſſen
Tagen dem Volk zur Erbauung ausgeſtellt
wurden. Der Bruder Cyrillus machte mich
mit jedem Stuͤcke, ſo wie mit den Dokumen¬
ten, die uͤber ihre Aechtheit und uͤber die
Wunder, welche ſie bewirkt, vorhanden, be¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/59>, abgerufen am 24.11.2024.
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