selbst die herrliche hochgewölbte Kirche in mir erwecken würde, und hatte mich in der That nicht geirrt. -- Wie ein Feuerstrom flossen meine Worte, die mit der Erinnerung an den heiligen Bernhard die sinnreichsten Bilder, die frömmsten Betrachtungen ent¬ hielten dahin, und in allen auf mich gerich¬ teten Blicken, las ich Staunen und Bewun¬ derung. Wie war ich darauf gespannt, was die Fürstin wohl sagen werde, wie erwartete ich den höchsten Ausbruch ihres innigsten Wohlgefallens, ja es war mir, als müsse sie den, der sie schon als Kind in Erstaunen ge¬ setzt, jetzt die ihm inwohnende höhere Macht deutlicher ahnend, mit unwillkührlicher Ehr¬ furcht empfangen. Als ich sie sprechen woll¬ te, ließ sie mir sagen, daß sie, plötzlich von einer Kränklichkeit überfallen, niemanden, auch mich nicht sprechen könne. -- Dies war mir um so verdrießlicher, als nach meinem stolzen Wahn, die Aebtissin in der höchsten Begeisterung das Bedürfniß hätte fühlen sol¬
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ſelbſt die herrliche hochgewoͤlbte Kirche in mir erwecken wuͤrde, und hatte mich in der That nicht geirrt. — Wie ein Feuerſtrom floſſen meine Worte, die mit der Erinnerung an den heiligen Bernhard die ſinnreichſten Bilder, die froͤmmſten Betrachtungen ent¬ hielten dahin, und in allen auf mich gerich¬ teten Blicken, las ich Staunen und Bewun¬ derung. Wie war ich darauf geſpannt, was die Fuͤrſtin wohl ſagen werde, wie erwartete ich den hoͤchſten Ausbruch ihres innigſten Wohlgefallens, ja es war mir, als muͤſſe ſie den, der ſie ſchon als Kind in Erſtaunen ge¬ ſetzt, jetzt die ihm inwohnende hoͤhere Macht deutlicher ahnend, mit unwillkuͤhrlicher Ehr¬ furcht empfangen. Als ich ſie ſprechen woll¬ te, ließ ſie mir ſagen, daß ſie, ploͤtzlich von einer Kraͤnklichkeit uͤberfallen, niemanden, auch mich nicht ſprechen koͤnne. — Dies war mir um ſo verdrießlicher, als nach meinem ſtolzen Wahn, die Aebtiſſin in der hoͤchſten Begeiſterung das Beduͤrfniß haͤtte fuͤhlen ſol¬
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ſelbſt die herrliche hochgewoͤlbte Kirche in
mir erwecken wuͤrde, und hatte mich in der
That nicht geirrt. — Wie ein Feuerſtrom
floſſen meine Worte, die mit der Erinnerung
an den heiligen Bernhard die ſinnreichſten
Bilder, die froͤmmſten Betrachtungen ent¬
hielten dahin, und in allen auf mich gerich¬
teten Blicken, las ich Staunen und Bewun¬
derung. Wie war ich darauf geſpannt, was
die Fuͤrſtin wohl ſagen werde, wie erwartete
ich den hoͤchſten Ausbruch ihres innigſten
Wohlgefallens, ja es war mir, als muͤſſe ſie
den, der ſie ſchon als Kind in Erſtaunen ge¬
ſetzt, jetzt die ihm inwohnende hoͤhere Macht
deutlicher ahnend, mit unwillkuͤhrlicher Ehr¬
furcht empfangen. Als ich ſie ſprechen woll¬
te, ließ ſie mir ſagen, daß ſie, ploͤtzlich von
einer Kraͤnklichkeit uͤberfallen, niemanden,
auch mich nicht ſprechen koͤnne. — Dies war
mir um ſo verdrießlicher, als nach meinem
ſtolzen Wahn, die Aebtiſſin in der hoͤchſten
Begeiſterung das Beduͤrfniß haͤtte fuͤhlen ſol¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/96>, abgerufen am 21.11.2024.
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