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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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Prinzip der Zeit. Jeder wird immer mehr
und mehr auf sich selbst gestellt, aus seinem
innern geistigen Vermögen muß er das schö¬
pfen, womit er, giebt der Staat ihm auch
irgend einen blendenden äußern Glanz,
sich der Welt geltend machen muß. Auf
das entgegengesetzte Prinzip stützt sich der
aus dem Ritterthum hervorgehende Ahnen¬
stolz, der nur in dem Satz seinen Grund
findet: meine Voreltern waren Helden, al¬
so bin ich dito ein Held. Je höher das hin¬
aufgeht, desto besser; denn kann man das
leicht absehen, wo einem Großpapa der Hel¬
densinn kommen, und ihm der Adel ver¬
liehen worden, so traut man dem, wie
allem Wunderbaren, das zu nahe liegt, nicht
recht. Alles bezieht sich wieder auf Helden¬
muth
und körperliche Kraft. Starke, ro¬
buste Eltern haben wenigstens in der Regel
eben dergleichen Kinder, und eben so vererbt
sich kriegerischer Sinn und Muth. Die Rit¬
terkaste rein zu erhalten, war daher wohl

Prinzip der Zeit. Jeder wird immer mehr
und mehr auf ſich ſelbſt geſtellt, aus ſeinem
innern geiſtigen Vermoͤgen muß er das ſchoͤ¬
pfen, womit er, giebt der Staat ihm auch
irgend einen blendenden aͤußern Glanz,
ſich der Welt geltend machen muß. Auf
das entgegengeſetzte Prinzip ſtuͤtzt ſich der
aus dem Ritterthum hervorgehende Ahnen¬
ſtolz, der nur in dem Satz ſeinen Grund
findet: meine Voreltern waren Helden, al¬
ſo bin ich dito ein Held. Je hoͤher das hin¬
aufgeht, deſto beſſer; denn kann man das
leicht abſehen, wo einem Großpapa der Hel¬
denſinn kommen, und ihm der Adel ver¬
liehen worden, ſo traut man dem, wie
allem Wunderbaren, das zu nahe liegt, nicht
recht. Alles bezieht ſich wieder auf Helden¬
muth
und koͤrperliche Kraft. Starke, ro¬
buſte Eltern haben wenigſtens in der Regel
eben dergleichen Kinder, und eben ſo vererbt
ſich kriegeriſcher Sinn und Muth. Die Rit¬
terkaſte rein zu erhalten, war daher wohl

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[108/0116] Prinzip der Zeit. Jeder wird immer mehr und mehr auf ſich ſelbſt geſtellt, aus ſeinem innern geiſtigen Vermoͤgen muß er das ſchoͤ¬ pfen, womit er, giebt der Staat ihm auch irgend einen blendenden aͤußern Glanz, ſich der Welt geltend machen muß. Auf das entgegengeſetzte Prinzip ſtuͤtzt ſich der aus dem Ritterthum hervorgehende Ahnen¬ ſtolz, der nur in dem Satz ſeinen Grund findet: meine Voreltern waren Helden, al¬ ſo bin ich dito ein Held. Je hoͤher das hin¬ aufgeht, deſto beſſer; denn kann man das leicht abſehen, wo einem Großpapa der Hel¬ denſinn kommen, und ihm der Adel ver¬ liehen worden, ſo traut man dem, wie allem Wunderbaren, das zu nahe liegt, nicht recht. Alles bezieht ſich wieder auf Helden¬ muth und koͤrperliche Kraft. Starke, ro¬ buſte Eltern haben wenigſtens in der Regel eben dergleichen Kinder, und eben ſo vererbt ſich kriegeriſcher Sinn und Muth. Die Rit¬ terkaſte rein zu erhalten, war daher wohl

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/116>, abgerufen am 04.12.2024.