chen Versuchungen des Teufels aus und mancher Funke fiel in meine Seele, indem der Geistliche den trostlosen Zustand des jungen Gemüths beschrieb, in das sich der Böse den Weg bahnen wolle und worin er nur schwaches Widerstreben fände. Mein Vater fügte man¬ ches hinzu, als ob er von mir rede. Nur unbegränzte Zuversicht, sagte endlich der Geistliche, nur unwandelbares Vertrauen, nicht sowohl zu befreundeten Menschen, als zur Religion und ihren Dienern, könne Ret¬ tung bringen. Dies merkwürdige Gespräch bestimmte mich, den Trost der Kirche zu su¬ chen, und meine Brust, durch reuiges Geständ¬ niß in heiliger Beichte, zu erleichtern. Am frühen Morgen des andern Tages wollte ich, da wir uns eben in der Residenz befanden, in die dicht neben unserm Hause gelegene Klosterkirche gehen. Es war eine qualvolle, entsetzliche Nacht, die ich zu überstehen hat¬ te. Abscheuliche, freveliche Bilder, wie ich sie nie gesehen, nie gedacht, umgaukelten
II. [ 9 ]
chen Verſuchungen des Teufels aus und mancher Funke fiel in meine Seele, indem der Geiſtliche den troſtloſen Zuſtand des jungen Gemuͤths beſchrieb, in das ſich der Boͤſe den Weg bahnen wolle und worin er nur ſchwaches Widerſtreben faͤnde. Mein Vater fuͤgte man¬ ches hinzu, als ob er von mir rede. Nur unbegraͤnzte Zuverſicht, ſagte endlich der Geiſtliche, nur unwandelbares Vertrauen, nicht ſowohl zu befreundeten Menſchen, als zur Religion und ihren Dienern, koͤnne Ret¬ tung bringen. Dies merkwuͤrdige Geſpraͤch beſtimmte mich, den Troſt der Kirche zu ſu¬ chen, und meine Bruſt, durch reuiges Geſtaͤnd¬ niß in heiliger Beichte, zu erleichtern. Am fruͤhen Morgen des andern Tages wollte ich, da wir uns eben in der Reſidenz befanden, in die dicht neben unſerm Hauſe gelegene Kloſterkirche gehen. Es war eine qualvolle, entſetzliche Nacht, die ich zu uͤberſtehen hat¬ te. Abſcheuliche, freveliche Bilder, wie ich ſie nie geſehen, nie gedacht, umgaukelten
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chen Verſuchungen des Teufels aus und
mancher Funke fiel in meine Seele, indem
der Geiſtliche den troſtloſen Zuſtand des jungen
Gemuͤths beſchrieb, in das ſich der Boͤſe den
Weg bahnen wolle und worin er nur ſchwaches
Widerſtreben faͤnde. Mein Vater fuͤgte man¬
ches hinzu, als ob er von mir rede. Nur
unbegraͤnzte Zuverſicht, ſagte endlich der
Geiſtliche, nur unwandelbares Vertrauen,
nicht ſowohl zu befreundeten Menſchen, als
zur Religion und ihren Dienern, koͤnne Ret¬
tung bringen. Dies merkwuͤrdige Geſpraͤch
beſtimmte mich, den Troſt der Kirche zu ſu¬
chen, und meine Bruſt, durch reuiges Geſtaͤnd¬
niß in heiliger Beichte, zu erleichtern. Am
fruͤhen Morgen des andern Tages wollte ich,
da wir uns eben in der Reſidenz befanden,
in die dicht neben unſerm Hauſe gelegene
Kloſterkirche gehen. Es war eine qualvolle,
entſetzliche Nacht, die ich zu uͤberſtehen hat¬
te. Abſcheuliche, freveliche Bilder, wie ich
ſie nie geſehen, nie gedacht, umgaukelten
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/137>, abgerufen am 04.12.2024.
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